Beten, meditieren oder einfach mal abschalten und zwar für Jeden, der während des lebhaften Unialltag ein bisschen Ruhe braucht: Im Übergang zwischen Bonatzbau und Unibibliothek wurde heute der lang geplante „Raum der Stille“ von Rektor Professor Bernd Engler eröffnet.
von Charlotte Meyer zu Bexten
Die Planung begann nach Senatsbeschluss im Herbst 2011,woraufhin eine Arbeitsgruppe gegründet wurde, die mit der Gestaltung des Raums beauftragt wurde. Die Arbeitsgruppe setzte sich aus Repräsentanten unterschiedlichster Religionszugehörigkeiten zusammen. Durch die hohe Anzahl an internationalen Studenten an der Tübinger Universität ist auch die kulturelle Vielfalt und das Bedürfnis nach einem Rückzugsort, um seiner ganz persönlichen Weltanschauung nachzugehen, gestiegen. Der Raum soll einen neutrale Fläche bieten, auf der sich Studierende unabhängig der Religionszugehörigkeit begegnen können.
Der „Raum der Stille“ ist zu den Öffnungszeiten der Bibliothek Mo-Fr 8.00 – 24.00 Uhr; Sa und So 10.00 – 22.00 Uhr geöffnet und steht allen Besuchern als Ort der Einkehr zur Verfügung.
Unterstützt von Bernd Selbmann, Leiter des Amtes Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Tübingen, stellten 11 Naturwissenschaft und Technik Studierende im Rahmen des Moduls „Bautechnik“ ihre Modelle bei einem Ideenwettbewerb vor. Dabei gab es verschiedene Vorgehensweisen und Vorstellungen: Während einige die Ruhe im Gartenbereich suchten, gestalteten andere Räume, die mit Licht und den Naturelementen spielten. Da Wasser für viele entspannend wirkt, wurde häufig Brunnen in die Raumgestaltung miteinbezogen. Die tübinger Innenarchitektin Renate Rapp übernahm letztendlich die konkrete Gestaltung und Umsetzung. Einen solchen Auftrag hat sie bis dato noch nie erhalten, die Aufgabe stelle daher eine tolle Herausforderung dar. Auch Rapp sucht die Stille in der Natur und setze auf natürliche Materialien und Formen. Ein Flur, der durch Holzlamellen begrenzt ist, schirmt den Blick in den Raum optisch ab und inszeniert ein bewusstes Eintreten in die Stille . Im Eingangsbereich befindet sich ein Regal, das vor neugierigen Blicken schützt und Platz bietet für Schuhe, Taschen und religiöse Utensilien, die gerne mitgebracht werden dürfen. Bewusst wurden keine religiösen Symbole verwendet, um die Neutralität des Raumes zu wahren und ihn durch das Individuum füllen zu lassen.