Was kommt heraus, wenn zehn Tübinger Studierende der verschiedensten Studiengänge zusammen Musik machen? Fetter Neckar Ska, sagen sie selbst. Und Spaß, denn um den ginge es ihnen eigentlich. Das ist bei ihrer Musik durchaus spürbar. Am 17. Dezember lässt sich herausfinden, was damit genau gemeint ist – da treten „Suit Up!“ beim Clubhausfest auf.
Die Luft steht in dem alten Gewölbekeller, mitten in der Altstadt Tübingens. Aber nicht lange, denn dann bringen die zehn hier probenden Musiker Schwung in die Angelegenheit. Vom Beat des Schlagzeugs über Bass und Gitarre wächst der Sound immer weiter an. Nun stoßen auch noch die Bläser in Form von Saxofon, Posaune und Trompete dazu. Und dann gibt es da ja auch noch Suit-Ups! Sänger, Alona und Sebastian, die das illustre Ensemble aus Studierenden abrunden.
Bunte Mischung aus aller Welt
Die zahlreichen Instrumente, die Suit Up! in Form von Rhythmus- und Saiteninstrumenten, Bläsern und Sängern verbindet, spielen perfekt zusammen. Dabei ist auch die im Vergleich zu anderen Bands verhältnismäßig große Fluktuation bei den Mitgliedern kein Hindernis, die Rädchen greifen trotzdem ineinander und es entsteht Musik aus einem Guss.
Neben Ska, der bei Suit Up! eine zentrale Rolle spielt, wird dabei auch Punk, Balkan und Reggae produziert. Ein weiterer Einfluss, der die Truppe zurzeit begeistert, ist der Funk. Dieser hat sich auch schon auf die neuen Songs ausgewirkt, die Ende Januar auf dem zweiten Album der Combo erscheinen werden.
„Aber eigentlich sind wir eine Live-Band“, sind sich alle einig. Deshalb haben sie auch keine spezielle Zielgruppe, erzählen sie mir, und kommen auf den gemeinsamen Spaß zurück. Diesen wollen sie nämlich nicht nur unter sich, sondern auch mit dem Publikum teilen. Und wenn sie das nicht bei einem Festival wie der Nürtinger Musiknacht oder auf dem Tübinger RACT! tun, dann produzieren sie eben sprichwörtlich fetten Neckar Ska. Seit der Gründung der Band im Jahre 2009 und ihrem ersten Auftritt im März 2010 ist nämlich der Stocherkahn-Gig vor der Tübinger Neckarmauer Tradition.
Aus einem Guss auf dem Fluss
Richtig gehört, Suit Up! fahren auf einem Stocherkahn vor die wohlbekannte Mauer am Ufer des Neckar und reißen ihre Zuhörer mit vollem Sound mit, aber bisher zum Glück noch nicht in den Neckar hinein. „Leider haben wir es dieses Jahr nicht geschafft“, gibt Jannis, der Posaunist, zu. Grund hierfür war aber keineswegs mangelnde Motivation, sondern vielmehr die großen Veränderungen, denen die Band unterworfen war.
Von den Gründungmitgliedern aus dem Jahr 2009 ist keines mehr an Bord, was auch die jetzige Besetzung etwas bedauert. Es sei Fluch und Segen zugleich, rein aus Studierenden – und dann auch noch aus zehn von ihnen – zu bestehen. Einerseits sind da der zugegeben fette Sound, den zehn Bandmitglieder produzieren können, und die Möglichkeit, personelle Engpässe abzufedern.
Andererseits gibt es aber auch Nachteile – einen gemeinsamen Termin zum Proben zu finden, sei zum Beispiel schwierig gewesen. Doch an diesem Donnerstagabend in Tübingens Altstadt haben sie es wieder irgendwie geschafft. Dass die Vorteile überwiegen, habe ich spätestens jetzt selbst feststellen können.
How I met your Band
In der entspannten Proberaum-Atmosphäre müssen die Musiker dann auch zugeben, selbst gar nicht mehr so genau zu wissen, wie es zu ihrem Namen gekommen ist. Wie vermutet hat es mit der Serie „How I met your mother“ zu tun. Aber da kein Gründungsmitglied mehr dabei ist, ist sind die genauen Hintergründe nicht vollständig aufzuklären.
Bei ihren Auftritten ist der Name allerdings Programm: Suit Up! treten auch auf dem Clubhausfest in Abendgarderobe auf. Sie rocken mit Stil, aber nie anzüglich. Nach anderthalb Stunden verlasse ich die sympathische Ska-Formation wieder und schlendere durch die Altstadt hin zu meinem Wagen. Ich denke zurück an das Stück „Fire“ und wie Frontmann Sebastian dabei die Holzdielen des Proberaums zum Beben gebracht hat – fetter Neckar Ska, das passt.
Beitragsbild: Dennis Knop Fotografie
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Bild 1 + 2: Suit up!