Universität Tübingen veranstaltet gemeinsam mit der Stadt die erste „Nacht der Nachhaltigkeit“
An diesem Freitag drehte sich in Tübingen alles um das Thema nachhaltige Entwicklung. Bei der ersten „Nacht der Nachhaltigkeit“ gab es eine Vielzahl von Veranstaltungen zu besuchen. Ob draußen oder drinnen, Vortrag oder Workshop, Filmvorführung oder Ausstellung: man konnte viel Interessantes und Lehrreiches mitnehmen – und im Freien gab’s die kalte Nase inklusive.
Welcher Bank gebe ich mein Geld – und welche legt meine Einlagen in umweltschädlichen Projek- ten an? Wo kaufe ich fair hergestellte Klamotten, die ich auch bezahlen kann? Und was kann ich tun, um ressourcenschonend zu leben?
Die Universität Tübingen hat einen jährlichen Verbrauch von 1,6 Mio. to-Go-Kaffeebecher
Nicht nur im privaten, sondern insbesondere im öffentlichen Bereich ist ein schonender Umgang mit Ressourcen schwer durchzusetzen. Die Universität hat sich 2008 verpflichtet, ihre Umweltleis- tungen im Rahmen des europäischen „Eco-Management and Audit Scheme“ kontinuierlich zu ver- bessern. Eine der ersten Maßnahmen war 2010 die uni-weite Umstellung auf Recycling-Toilettenpapier, wodurch allein schon 2,5 Millionen Liter Wasser und 13 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr gespart werden.
Zwischenstop: Französisches Viertel
Im französischen Viertel ging der Fokus von großen Institutionen wieder zurück auf das, was jeder einzelne beitragen kann. Eine Lösung ist zum Beispiel: Reparieren und Selbermachen. Ganz praktisch geht das im Werkstatthaus, in dem professionelles Handwerkszeug und Fachwissen untereinander geteilt wird und abseits von Konsum und Profit aus gebrauchten und defekten Dingen wieder funktionstüchtige Gegenstände im neuen Design werden können.
5 vor 12: Treffen mit Boris Palmer am Marktplatz.
Trotz dass aktuell im Kontext einer abermals gescheiterten Klimakonferenz in Warschau und einer global rückläufigen Bereitschaft, den Wandel einzuleiten und mitzutragen, geht Tübingen mit gutem Beispiel im Engagement für eine nachhaltige Entwicklung voran. Boris Palmer macht in seiner 5 vor 12 Rede deutlich, dass in Tübingen nicht nur Umweltschutz gestärkt, sondern gleichzeitig auch ökologische und soziale Faktoren im Aufwind sind. So hätten in den letzten 6 Jahren einerseits die Bevölkerung, Steuereinnahmen und die Anzahl der Arbeitsplätze zugenommen, auf der anderen Seite seien aber auch die Emissionen der Stadt um weit über 10 % zurückgegangen.
Das Beispiel Tübingen zeigt, dass Umweltschutz und Partizipation wirtschaftliches Wachstum nicht ausschließen. Es ist im Gegenteil ein Konzept, das Zukunft hat und für andere Städte Vorbildcharakter haben kann.