Macbeth – Blood will flow

Ein Mann. Eine Prophezeiung. Ein Strudel aus Blut. Macbeth, die Geschichte eines „Mad(e) Man“, der seinen Aufstieg zum König mit Blut erkauft. Shakespeares Tragödie wurde vom 18.-23. Mai von „The Provisional Players“, einer englischsprachigen Theatergruppe der Neuphilogischen Fakultät, im Brechtbautheater inszeniert. Regie führte Oliver Schröder.

Samstag, 23. Mai, 20:15 Uhr, das Brechtbautheater ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Noch gehen Gespräche und ein Hauch von Alltag durch die Reihen. Langsam wird das Scheinwerferlicht gedimmt, Schüsse sind zu hören, das Publikum starrt gespannt in die Dunkelheit. Das Bühnenbild lässt nichts von Krieg erkennen, nur Musik und Schauspieler lassen das Setting erahnen. Die Kulisse wird in den kommenden Szenen nur als Unterstützungshilfe fungieren, manchmal die Präsenz Macbeths und Lady Macbeth durch Bilder verstärken. Die Emotionen und die englische Literatensprache Shakespeares stehen ganz klar im Vordergrund und hier liegt auch der große Spaß und Ankerpunkt des Theaterstückes.

Killing for peace – Evil’s course

Von drei Hexen bekommt Macbeth die Verheißung einmal König zu werden – der Beginn einer tragischen Karriere, geschmiedet im Krieg. Noch im Zweifel erzählt er die Geschichte seiner Frau, welche ihm unter die Arme greift. Sie schmieden ein Mordkomplott. In der Nacht geschah es – Macbeth an beiden Händen jetzt mit Blut gezeichnet. Die Verheißung erfüllt sich und Macbeth wird König – mit stolzer Brust blickt er selbstsicher ins Publikum.

Die drei Hexen
Die drei Hexen.

Jetzt müssen die Mitwisser einer nach dem anderen gemeuchelt werden. Jedoch tritt bei einer Feier Macbeths ein Ermordeter als Geist auf – Macbeth gestikuliert hysterisch, verstört sogar das Publikum – der Beginn seines Wahnsinns. Macbeth will endgültige Gewissheit und sucht die Hexen auf und nimmt mit dem Ausspruch: „I am in blood, Stepp’d in so far that, should I wade no more“ sein Schicksal vorweg. Das Gesicht von Zweifel und Wahnsinn zerfressen, fleht der König um Schutz und Gewissheit. Mit wissendem Lächeln versichern die Hexen dem König, dass kein Frauengeborener ihn besiegen kann.

das neue königliche Paar McBeth und Frau
Das neue königliche Paar Macbeth und Frau.

May perish the world in a wheel of blood

Aufatmen im Publikum, die Gesichter entspannen sich wieder. Es ist jedoch kein Licht am Ende des Tunnels. Zum Tyrann verkommen, mit allen Mitteln bereit, seinen Thron zu schützen wird jeglicher „angenommene“ Verrat mit dem Tod bestraft. Auch vor Frau und Kindern wird nicht mehr Halt gemacht. Dieses Schicksal trifft McDuffs Familie, welche nach England floh. Mit schockierendem Geschrei der Mutter, saust des Attentäters Blutdolch auf die Babypuppe nieder – Stille in den Reihen. Einer der emotionalsten Szenen des Stückes, welche besonders durch die schauspielerische Leistung schlichtweg dem Publikum den Atem verschlägt.

Ein Gedanke liegt unausgesprochen in der Luft: Warum die Familien? Gibt es keine Erlösung aus dem Blutbad des Tötens? Damit geht es in den letzten Akt: Es rüstet sich ein Heer gegen den Tyrannen, angeführt von McDuff. Wird es ihnen gelingen, den wandelnden Dämon Macbeth zu bezwingen?

Nach der Ermordung des Königs
Es floss viel Blut bei Macbeth.

Insanity eats his children

Macbeths Ehefrau, der letzte Fluchtort und Lebenshalt in dessen Dasein, verfällt immer mehr den Schuldgefühlen und versucht ihre Hände durch Wasser und Seife vom Blut zu reinigen. Schlussendlich begeht sie bei Beginn der Belagerung Selbstmord, um von der Schuld erlöst zu sein. Die feindlichen Soldaten tarnen sich mit Ästen aus dem Wald von Birnam, dies erfährt Macbeth und weiß um sein drohendes Ende. Seine Augen funkeln dennoch siegessicher fanatisch. Es mündet in einen Endkampf zwischen McDuff und Macbeth, welchen McDuff für sich entscheidet. Es endet wie es begann: Mit Blut.

Eine rundum gelungene Inszenierung mit einem kleinen Kritikpunkt: Eine Vorstellung der Schauspieler in ihren Rollen am Anfang, wie es die Filme vor den 1960er Jahren machten, hätte mehr Klarheit geschaffen, da manche Figuren während des gesamten Stückes nicht sehr präsent sind. Dies tut der schauspielerischen Leistung, die über fast drei Stunden das Publikum unterhielt, keinen Abbruch. Der nicht abebbende Applaus ist Beweis genug.

Fotos: Lisa Paul Media https://www.facebook.com/lisapaulmedia

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