Weg mit den Glimmstängeln, her mit Gemüse. Weg mit dem Koffein, ab geht’s Joggen! Ein Monat des neuen Jahres ist fast rum und die meisten Vorsätze für 2016 schon wieder vergessen. Was an Silvester im Alkoholrausch noch laut heraus posaunt wurde, ist nun längst schon kleinlaut gebrochen worden. Warum fassen wir trotzdem jedes Jahr neue Vorsätze, um sie dann schließlich wieder nicht einzuhalten?
Alleine Joggen zu gehen ist nicht mein Ding, vor allem nicht bei 5 Grad durch den Regen. Trotzdem hatte ich mir auch für dieses Jahr vorgenommen, jeden Tag eine halbe Stunde Laufen zu gehen. Dass das nicht funktionieren sollte, ist mir schon am 1. Januar klar geworden, als ich total verkatert um vier Uhr mittags aufwachte. Der Vorsatz, mit dem Jahresbeginn auch mit der Arbeit an meinem Essay zu starten, war damit auch in weite Ferne gerückt. Das einzige, was ich an diesem Tag Gesundes essen würde, waren die Tomaten, die zu der Tomatensauce auf meiner Fertigpizza verarbeitet worden waren. Schon am ersten Tag des Jahres hatte ich die Hälfte der guten Vorsätze hinter mir gelassen – der Rest ist bis heute auch nicht realisiert worden.
Neues Jahr, neues Glück?
Trotzdem fassen wir jedes Jahr aufs Neue gute Vorsätze. Vielleicht denken wir dabei an das Sprichwort „neues Spiel, neues Glück“. Mit dem Abschluss des alten Jahres nehmen wir uns Zeit zu reflektieren und unser Verhalten zu überdenken. Gemeinsam mit all den Sendungen wie dem ARD-Jahresrückblick, „2015! Bilder, Menschen Emotionen“ auf RTL oder dem TV-total-Jahresrückblick auf ProSieben nutzen wir die letzten Wochen des Jahres, um das Geschehene Revue passieren zu lassen.
Zu nass, zu kalt, zu lange
Eingehalten werden die Vorsätze dann doch nicht. Ein Grund dafür könnte sein, dass wir uns zu viel auf einmal vornehmen. Jeden Tag eine halbe Stunde joggen zu gehen ist für den Anfang vielleicht doch ein bisschen viel, wie wäre es für den Anfang mit 15 Minuten ohne Pause? Außerdem ist der Zeitpunkt für das Joggen auch etwas falsch gelegt: Im Winter in der Kälte und Nässe Motivation aufzubringen ist für einen Jogging-Anfänger schwierig. Ein dritter Grund für das Brechen mit den Vorsätzen kann sein, dass sie uns nicht glücklich machen. Wenn ich aus purem Anpassungszwang einen Vorsatz fälle, der sowieso nicht zu mir passt, weil ich als überzeugter Raucher keine Vorteile im Aufhören sehe, dann ist mein Vorsatz von Anfang an zum Scheitern bestimmt.
Die richtigen Vorsätze finden
Wie also fasse ich gute Vorsätze? Wichtig ist bei guten Vorsätzen, dass man sich konkrete Ziele setzt. Warum will ich schlanker werden, wie komme ich zu dem Ziel und wann beginne ich? Außerdem ist der Zeitpunkt entscheidend: Wenn gerade die Klausurenphase beginnt, sollte ich nicht unbedingt genau dann auf Süßigkeiten verzichten und mir das Leben schwerer machen. Auch Misserfolge sollten eingeplant werden: Wird an einem Geburtstag viel geraucht und man greift auch zur Zigarette, sollten die Vorsätze nicht sofort über den Haufen geschmissen werden.
„Warum sollte ich genau zum Jahreswechsel etwas ändern? Wenn ich mir etwas vornehmen will, kann ich das immer!“
Damit nächstes Jahr nicht wieder ein spontan gefasster, unglaubwürdiger und nicht umsetzbarer Vorsatz dabei rauskommt, ist es gut, sich schon während des Jahres Gedanken zu machen und inne zu halten. Ich habe meinen Vorsatz für 2017 schon gefasst: Keine Vorsätze mehr zu fassen und stattdessen das zu tun, was mich glücklich macht.
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Bild 2: Eileen Breuer