Wenn es auf der Welt eine Sache gibt, bei der ich schwach werde, dann ist es Eis. Ein Sommertag ohne die gefrorene kleine Sünde, ist kein Sommertag. Somit habe ich es mir zum Sport gemacht in jeder Stadt die beste Eisdiele zu finden und zu verkosten. Statt „schneller, weiter, höher“ gilt für mich „cremiger, sahniger, leckerer“.
Dass es erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen dem Eis aus der Supermarkttruhe und original italienischen Eisspezialitäten gibt, wird der ein oder andere vielleicht schon bemerkt haben. Wie groß die Spannweite aber tatsächlich ist, eröffnet sich jedoch erst beim Probieren des Besten vom Besten.
So erkennt man Qualität
Ein paar kurze Tipps woran ihr gutes und selbstgemachtes Eis erkennt. Das erste Indiz hierfür ist die Farbe. Während mittelklassige Eisverkäufer jedem Sorbet mit Farbstoff zu grellen Farben verhelfen, wird bei wirklich gutem Eis darauf verzichtet. Achtet deshalb darauf euch von einem leuchtenden Regenbogensortiment nicht blenden zu lassen. Der zweite Hinweis ist die Höhe der Eiskreationen. Viele Eisdielen türmen ihre Spezialitäten zu mittelgroßen Hügeln und versehen sie mit Streuseln, Keksen oder Schokoriegeln – alles, um den ahnungslosen Eiskonsumenten anzulocken.
Das Auftürmen der Eissorten in der Verkaufstheke funktioniert nämlich nur, wenn ein besonderer Zusatzstoff hinzugefügt wurde, der die Konsistenz des Eises verändert. Eis ohne Zusatzstoffe findet ihr flach und unsexy in der Eisschale liegend. Dafür schmeckt es aber umso besser.
Kugeln unter 1.50 Euro
Gutes Eis ist kein Privileg der Weltenbummler und Superreichen. Um das zu beweisen, habe ich mich in Tübingen auf den Weg gemacht, um Eisdielen zu finden, die selbstgemachte Spezialitäten anbieten und preislich erschwinglich sind. Et voilà, abseits der vermeintlichen Eiskartelle findet man hochwertige Kreationen, die einen durch den heißen Sommer bringen. Hier meine drei Favoriten:
Tübinger Zuckerbäcker
Bei der Tortenbäckerei „Tübinger Zuckerbäcker“ in der Ammergasse kostet eine Kugel Eis nur 1.20 Euro. Alle Kreationen sind hausgemacht und somit von hoher Qualität. Man erfreut sich hier an einer großen Auswahl verschiedenster Sorbets, die auch für veganer geeignet sind. Für Experimentierfreudige: Avocado-Sorbet.
Kaffee Kränzle
Das kleine Café in der Neckarhalde 70 verwöhnt seine Gäste mit leckerem Eis schon für 1.20 Euro. Die cremigen Spezialitäten stammen von dem Bauernhof der Familie Bachmann aus Hayingen und haben somit sogar Bio-Qualität. Meine Empfehlung ist das Himbeer-Zitronen Sorbet aus frischen Früchten.
Il Dolce
Original italienisches Eis und viele weitere Spezialitäten gibt es in der Metzgergasse 6 bei „Il Dolce“. Das klassische Eiscafé gehört Antonio Franchino und stellt alle Sorten selbst her. Eine Kugel kostet hier 1.30 Euro. Besonders beliebt sind die Sorten „Quark-Honig“ und „Pistazie“.
Eis hinter dem Tellerrand
Wenn ihr in den Semesterferien quer durch Deutschand reist, dann schaut doch bei diesen Eisdielen vorbei: Die kleine Eisdiele Fontanella in Mannheim gilt als eine der besten europaweit. Der Besitzer Mario Fontanella revolutionierte 1969 den deutschen Eismarkt indem er das Spaghetti-Eis erfand und serviert bis heute nach eigenen Angaben als einziger das wirkliche Original. Meiner Meinung nach gibt es in unserem Heimatland noch eine andere kleine Eisoase, die Fontanella in nichts nachsteht. Die Eis-Patisserie Hokey Pokey in Berlin serviert selbst kreierte Köstlichkeiten, die an Kreativität und Geschmack kaum zu übertreffen sind.
Falls ihr im Sommer zufällig auf Erkundungstour nach Europa geht, hier noch drei schnelle Wegweiser. Verlasst Paris nicht ohne Eis von Berthillon probiert zu haben, sprengt euer Urlaubsbudget in London bei Gelupo und zögert in Rom nicht Giolitti einen Besuch abzustatten.
Fotos Tübinger Eis: Vassilena Terziyska
Foto Eis Berlin: Smilla Schwörer
Auch im Café Mieze in Dettenhausen gibt es wunderbare Eissorten, z. B. Unter anderem aus Ziegenmilch oder Champagnereis … Einziger Nachteil: zwischen 12:00 und 14:30 Uhr geschlossen.