Am 11. Mai freute sich die ganze, halbe Welt über das lang ersehnte sechste Album der Arctic Monkeys. Das Album der vierköpfigen Band wurde hoffnungsvoll und freudig erwartet, denn zwischen der Veröffentlichung des letzten Albums ‚AM‘ und ‚Tranquility Base Hotel & Casino‘ liegen fünf ganze, qualvolle und musikfreie Jahre. Wurden die Arctic Monkeys diesen hohen Ansprüchen gerecht?
Die britische Band hat mit der Veröffentlichung des Albums am Freitag auf jeden Fall eines erreicht, und zwar eine Polarisierung der Meinungen.
Gleich am Morgen läuft eine Welle des Schocks durch das Internet. Nichts ist so wie erwartet, alles ist anders. Ein bisschen weniger rockig, alles ist ein bisschen seichter. „Kuschelrock!“, rufen die Einen, denen alles zu eintönig und uniform zu sein scheint. Andere meinen währenddessen, die Band hätte sich auf großartige Weise neu erfunden und weiterentwickelt. Wenn man es ganz simpel ausdrücken möchte: Das Album ist anders. Viele, die ‚AM‘ geliebt haben, sind der Ansicht, das Klavier habe den Arctic Monkeys den Wind aus den Segeln genommen.
Einen Tag später halten die Diskussionen über das Album immer noch an, man muss sich erst an die neu eingeschlagene Richtung gewöhnen. Prinzipiell hat das Album Stil und durch die Stimme des Leadsängers Alex Turner einen hohen Widererkennungswert. Das Album behält zumindest einen Teil der düsteren und melancholischen Stimmung bei. In den Lyrics finden sich ein paar nette Themen, von ‚Science Fiction‘ bis hin zu Selbstreflektion über das Leben als Rockstar in ‚Startreatment‘ werden die Hörer auf eine Reise mitgenommen, die das Album etwas persönlicher erscheinen lässt. Wer wollte nicht schon immer von Donald Trump in Unterhose träumen?
Mir persönlich fehlt im Album jedoch dieser ‚Aha‘-Moment, an dem ich erkenne, dass genau DIESES Lied für einige Monate (oder Jahre) in meiner Playlist hoch- und runterlaufen wird. Fest steht, dass sich die Musik verändert hat, was aber auch der Wunsch der Band war. Dass Fans ein zweites ‚AM‘ erwartet haben, erscheint ein wenig unrealistisch. Die Musik ist getragener und es gibt weniger rockige Wagnisse, dafür aber das Wagnis des Neuen. Auch der Titel deutet teilweise darauf hin. Das Album ist demnach nicht das, was die Mehrzahl der Fans erwartet hat. Nur die Zeit kann zeigen, ob man sich an die ‚neuen‘ Arctic Monkeys gewöhnen wird, und jeder kann sich schließlich seine eigene Meinung bilden. Mein Tipp ist das Lied ‚She Looks Like Fun‘, das mir persönlich momentan am meisten Freude bereitet. Nach einigem Hören tun es vielleicht auch andere Songs des Albums.
Einige Reaktionen aus dem Netz:
Titelbild: Marko Knab.