Die Wohnungssuche eines chinesichen Studenten in Tübingen
von Yi Zheng
Hisang, 23, ist ein chinesischer International Economics Master Student aus Peking. Als er im Juli 2012 noch in China war und sich beim Studentenwerk Tübingen-Hohenheim um ein WG-Zimmer bewarb, hatte er keine Ahnung, wie lange eine Wohnungssuche zum diesem Zeitpunkt in Tübingen dauern könnte. Im September bekam er ein Zimmer vom Studentenwerk, aber er war nicht glücklich. Das Zimmer war ihm zu groß und entsprechend zu teuer. Er fing dann an, im Internet zu suchen. Er schrieb zuerst E-Mails an die Vermieter. Damals blieb er fast jeden Tag ab Mittag am Computer und wartete auf eine Antwort, aber er bekam fast keine. Dann versuchte Hisang, mit den Vermietern direkt zu telefonieren, aber auch dabei hatte er kein Glück. Die meisten Vermieter verlangten ein persönliches Interview, Hisang konnte das aber nicht ermöglichen, weil er noch nicht in Deutschland war.
Bis er in Tübingen ankam, hatte er immer noch keine Wohnung gefunden. Hisang musste zwei Wochen lang im Hotel wohnen. Es war natürlich sehr teuer, aber er hatte keine Wahl. Inzwischen fand er für einen Monat eine Wohnung zur Zwischenmiete in Ofterdingen, 30 Kilometer von Tübingen entfernt. Der Vermieter war sehr nett und die Bushaltestelle nicht weit weg. Obwohl Hisang mit dieser Wohnung sehr zufrieden war, musste er nach Kurzem ausziehen. In der Zwischenzeit war er immer unterwegs auf Wohnungssuche. Als er schon fast alle Hoffnungen aufgegeben hatte, bekam er in den folgenden zwei Tagen plötzlich vier Antworten. Zwei davon kamen sogar von Vermietern aus der Innenstadt. Wie ein altes chinesisches Sprichwort besagt: „Der Himmel versperrt nicht alle Wege“ –nach unzähligen gescheiterten Versuchen gelang es ihm endlich eine Wohnung in der Tübinger Vorstadt mit längerem Mietverhältnis zu finden.