Wieder einmal füllt sich der Brechtbau abends um acht Uhr und wartet gespannt auf das nächste Stück der ‚Provisional Players‘. Diesmal wagt sich das Brechtbautheater an ein etwas anderes Genre. Von dem Stück ‚The Shadow Over Innsmouth‘, das dort die gesamte Woche aufgeführt wird, kann man so einiges behaupten – allerdings nicht, dass es langweilig gewesen sei.
Die Horror-Story von H.P. Lovecraft wird aufgrund der schauspielerischen Glanzleistung der ‚Provisional Players‘ nicht nur zu einem kleinen Ausflug aus der Realität, sondern birgt auch den ein oder anderen Schockmoment in sich. Wer ein eindeutiges und schönes Ende erwartet, in dem das Gute vom Bösen getrennt wird, wird hier leider enttäuscht.
Die musikalisch perfekt unterlegte Story beginnt damit, dass die etwas verloren wirkende Robyn Olmsted sich selbst in ein ‚Krankenhaus‘ einliefern lässt. In dieser, salopp gesagt Irrenanstalt, trifft sie die seltsamsten Kreaturen, die monsterähnlich und ziemlich schauerlich anzusehen sind. Mich als Horrorfilm-Greenhorn haben diese ‚Schreckensfiguren‘ ehrlich gesagt sehr verunsichert und doch etwas eingeschüchtert – aber vielleicht liegt das nur an meinen schwachen Nerven. Die Protagonistin ist in diesem von Monstern heimgesuchten Krankenhaus, um eine verlorene Erinnerung wiederzufinden. Sie sucht nach der Zeit, in der sie vor einigen Jahren in Innsmouth Ahnenforschung betrieben hat.
Mit ihrem Aufenthalt in der Irrenanstalt erlangt Robyn die Mehrzahl ihrer Erinnerungen zurück. Dabei helfen ihr nicht nur die freundliche Schwester und der meist abwesende Arzt, sondern auch seltsame Objekte, die eine ganz besondere Wirkung auf die Patienten des Krankenhauses zu haben scheinen.
Der ‚Anwalt aus Bosten‘, der später in die Irrenanstalt eintrifft, entpuppt sich als ein Agent des FBI. Zusammen mit ihm erlebt die Protagonistin einige Höhen und Tiefen. Nicht zuletzt spielt er eine Rolle dabei, als sie erkennt, wer – und vor allem was sie ist – und was dieses Krankenhaus außer einigen Freaks noch beheimatet. Zusammen versuchen die beiden zu fliehen, doch ob dies gelingen wird, ist unklar…
Das Stück wird noch bis einschließlich den 29.06. im Brechtbautheater aufgeführt. Vorstellungsbeginn: 20.00 Uhr.
Fotos: Ellen Lehmann