Kann das Rätecafé die abgeschafften AStA-Referate ersetzen?
Es tut sich was bei den Studierendenvertretungen: Seit dem WS 2012/13 gibt es das Rätecafé der Fachschaftenvollversammlung (FSVV). Gleichzeitig schafft der AStA fünf seiner ursprünglich acht Referate ab. Johannes Lutz (AStA-Vorsitzender und FSVV-Mitglied) berichtet über die Hintergründe der neuen Entwicklungen.
von Bilke Ullrich
„Das Café soll eine niederschwellige Möglichkeit sein, mit Studierenden in Kontakt zu treten“, erklärt Johannes. Immer montags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr und dienstags und mittwochs von 14 bis 16 Uhr kann jeder im zentralen Fachschaftenbüro vorbeikommen und sich zu Themen rund um das studentische Leben wie beispielsweise Wohnen, Härtefallanträge oder Hochschulpolitik beraten lassen. Oder auch nur einen Kaffee mit den Leuten von der FSVV trinken.
Während die FSVV ihr Programm verstärkt, reduziert der AStA sein Angebot: Zum WS 2012/2013 wurden die AStA-Referate für Kultur, Soziales, Öffentlichkeitsarbeit, Fächerübergreifendes und Regionales nicht wieder ausgeschrieben. Bestehen bleiben die Referate für Umwelt und Verkehr, Gleichstellung und Ausländische Studierende. Die Aufgabe der Referate ist es, Studierende zu einem speziellen Gebiet zu beraten und Projekte in diesem Bereich auf die Beine zu stellen.
Warum werden die Referate abgeschafft?
Die Gründe für die Abschaffung der Referate liegen hauptsächlich in der Unzufriedenheit der Studierendenvertretungen mit deren Arbeit. Da in den Referaten ein häufiger Wechsel stattfindet, vergeht viel Zeit mit der Einarbeitung der neuen Referenten. Ein weiterer Streitpunkt ist die Tatsache, dass die Referenten im Gegensatz zu den FSVV- und AStA-Aktiven Geld für ihre Arbeit erhalten. Johannes merkt an, dass es in der Vergangenheit oft dazu gekommen sei, dass Aufgaben von den Referenten an Ehrenamtliche weiterdelegiert wurden, weil die Referenten selbst nicht das Fachwissen besaßen, um kompetent beraten zu können. Verschiedene Lösungsansätze wie die stärkere Kontrolle der Referate durch den AStA-Vorsitzenden oder die Bildung von Arbeitskreisen führten nicht zum Erfolg. Zwischenzeitlich war sogar die Abschaffung aller Referate im Gespräch.
Die Einführung des Rätecafés kann wohl als positive Entwicklung für das Beratungsangebot gewertet werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Mehrarbeit, die durch die Abschaffung der Referate entsteht, von den Ehrenamtlichen des AStA und der FSVV gestemmt werden kann. Johannes sieht dies wie folgt: „Ja, es kommt ein bisschen Mehraufwand auf die Studierendenvertretung zu. Aber es ist nicht ein Ausmaß, das man nicht verkraften kann.“ Er fügt hinzu, dass es Aufgabe der AStA-Ehrenamtlichen sei, selbst aktiver zu werden, anstatt die Arbeit auf bezahlte Referenten abzuschieben. Gleichzeitig erwähnt er jedoch, dass es auch Stimmen gibt, die bezweifeln, dass die gesamte Arbeit ehrenamtlich erledigt werden kann.
Durchbruch oder Zwischenlösung?
Abgesehen von diesen Überlegungen stellt sich die Frage, was die für das Sommersemester 2013 geplante Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft (VS) für das Rätecafé und die AStA-Referate bedeutet. Da die Einführung der VS eine Abschaffung des jetzigen AStAs und eventuell auch der FSVV bedeutet, ist sowohl die Zukunft der Referate als auch des Rätecafés unklar. Ob diese Einrichtungen in der jetzigen oder einer anderen Form weiterbestehen werden, wird sich wohl erst zeigen, wenn die Planungen zur VS konkreter werden. Bis dahin heißt es abwarten und Kaffee trinken.