Preis für Praxisbezug

Der Lehrer hasst es. Das Zu-spät-Kommen ist Alltag im Schulunterricht. Doch wie hat man damit umzugehen? Diese Frage und andere werden in der mit dem diesjährigen Lehrpreis ausgezeichneten Übung „Sportpädagogik“ von Dr. Andreas Hoffmann beantwortet.

Von Jonas Wiesenfarth

Dr. Andreas Hoffmann vom Institut für Sportwissenschaft war selbst überrascht von der Auszeichnung. Er rechnete nicht mit seiner Ehrung, „da es viele gute Dozenten gibt“ und mit Dr. Verena Burk erst 2007 eine Kollegin vom Institut für Sportwissenschaft mit dem Lehrpreis ausgezeichnet wurde. Grund für die Vergabe des mit dem 3000 Euro datierten Lehrpreises war insbesondere Dr. Hoffmanns Seminar „Sportpädagogik“.

Diese kognitive Übung für Lehramtsstudierende vermittelt in Form von „vorgegebenen und besprochenen Rollenspielen“ mit Videofeedback, motorischer Fähigkeiten für den Schulalltag. Hierbei wird ein mögliches Szenario, wie etwa das Zu-spät-Kommen eines Schülers, nachgestellt. Ein Studierender schlüpft hierbei in die Rolle des Lehrers und hat dieses Szenario zu lösen. Am Ende der Veranstaltung wird das Ergebnis durch die Videoaufzeichnung rekapituliert und bewertet.

Dabei bleibt es aber nicht bei relativ einfachen Situationen. Die Übung deckt viele Szenarien ab, bis zu „dem Punkt, an dem man merkt, dass der Schüler schwere Probleme hat“. Eine Stütze hierbei ist das pädagogische Wissen Dr. Hoffmanns gewesen, der als ausgebildeter Diplom-Pädagoge durch seine Arbeit bei der Drogenhilfe Erfahrung im Umgang mit „schwierigen“ Jugendlichen gemacht hatte, die sehr mit „persönlichen Problemen“ zu kämpfen hatten. Doch nicht nur die pädagogische Erfahrung Dr. Hoffmanns gaben den Anstoß diese Veranstaltung ins Leben zu rufen. Laut Dr. Hoffmann zeigen Umfragen, dass „eigentlich 30 Prozent nicht für den Lehrerberuf tauglich sind“. Diesem Missstand soll das Seminar gegensteuern.

Bestandteil der Veranstaltung ist auch das Erlernen eines Entspannungsverfahrens zur Unterstützung „der Affektkontrolle in Stresssituationen“, das auch für Ungeübte geeignet ist. Konkret wird hierbei das „progressive Entspannungsverfahren“ angewendet. Wie Dr. Hoffmann erklärt, wird dabei zuerst das Gefühl der Muskellockerung nach einer vorhergehenden Muskelanspannung verinnerlicht und dann in Stresssituationen abgerufen, wodurch dann Entspannung einsetzt. Als Alternative könne man aber auch an ein „Bild denken, das entspannt“. Durch diese Übung wird den Studierenden gezeigt, wie sie die Theorie der Vorlesungen in die Praxis umsetzten können.

Das Seminar soll nach Dr. Hoffmanns Willen auf jeden Fall weitergeführt und wieder angeboten werden. Das Preisgeld wird daher, neben den Studiengebühren, die für die Anschaffung der Kameras für das Videofeedback verwendet wurden, dazu dienen die Veranstaltung nicht nur zu verbessern, sondern auch ihren Bekanntheitsgrad fördern. Neben der Einstellung einer Hilfskraft plant Dr. Hoffmann auch „Sportpädagogik“ auf einer Fortbildung vorzustellen. Trotzdem wird die Veranstaltung weiterhin mit der begrenzten Semesterlänge zu kämpfen haben: Durch eine höhere Zahl an Studierenden als an Sitzungen kann nicht jeder in die Rolle des Lehrers schlüpfen. Selbst die Umstellung von c.t. auf s.t. konnte dies nicht ändern. An dem „sehr positiven Feedback der Studierenden“ zu dem Seminar ändert dieser Umstand jedoch nichts.

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