Urach ist bekannt für seine Vergangenheit als Kurort und liegt gemütlich am Fuße der Schwäbischen Alb. Von dem kleinen Städtchen aus sind einige zauberhafte Orte zu erreichen. Wer sich an Pferden, spritzend-fallendem Nass und der einzigartigen Natur der Alb erfreuen kann, sollte sich überlegen am Wochenende die Wanderschuhe zu schnüren und einen Tagesausflug zu dem von Eduard Mörike beschriebenen Ort zu machen.
Der Weg von der Haltestelle „Wasserfall“ in Bad Urach führt leicht ansteigend zwischen den Höhen der Schwäbischen Alb hindurch. Als sich der Weg teilt hat man die Qual der Wahl: Entweder zum berühmten Uracher Wasserfall, der sich majestätisch vom Felsen stürzt, oder der Weg führt zu den Gütersteiner Wasserfällen, etwas weniger bekannt und dramatisch, dafür ein wahrhaft geheimnisvoller Ort.
Erfrischendes Grün und feuchtes Nass
Bevor man allerdings das erste Geplätscher der Gütersteiner Wasserfälle hört, trifft man auf den berühmten Marbacher Gestütshof, an dem sich je nach Jahreszeit Stutenfohlen über die Wiesen jagen oder Rinder gut gehen lassen. Der Innenhof der Fachwerkgebäude lädt zu einer kurzen Verschnaufpause ein, bevor es dann weiter Richtung Wasserfall geht.
Auf den letzten Schritten ist man nun von herrlichem Grün umgeben, der Wald rauscht leise seine Begrüßung und die Luft ist feucht vom den Berg herabrieselnden Wasser. Die Gütersteiner Wasserfälle gluckern gemütlich durch die moosigen Tuffsteine und geben dem Aufstieg einen mystischen Charakter. Wenn es irgendwo Feen und Wassergeister geben sollte, dann würden sie an solch einem Ort vermutet werden.
Vorbei an den Höllenlöchern
Das Highlight der Gütersteiner Wasserfälle ist allerdings der kleine Kalktuffberg, den die Wasserfälle selbst gebildet haben. Er erhebt sich in seiner eigentümlichen Form über den Köpfen der Wanderer und wird durch ein künstlich angelegtes Becken gespeist, in dem sich auch manchmal Feuersalamander beobachten lassen. Hier steht auch eine kleine Kapelle mit einem kleinen Vers des berühmten Dichters Eduard Mörike an der Außenwand.
Am oberen Ende der Wasserfälle angelangt ergeben sich für den Besucher zwei Möglichkeiten. Man kann den Weg wieder zurückgehen und noch in Urach einkehren um die Wanderung gemütlich ausklingen zu lassen, oder man folgt dem Weg weiter bergauf, bis man auf der typischen Albfläche steht. Hier befinden sich ein weiterer Pferdehof und die sagenumwobenen Höllenlöcher. So heißen die Felsspalten, die entstehen wenn der Albrand im Zeitlupentempo abrutscht. Am Albtrauf besteht dabei immer wieder die Möglichkeit weit ins Land zu schauen, bevor einen der ausgeschilderte Weg an Felsen vorbei wieder ins Tal Richtung Urach führt.
Anreise: Bad Urach ist über die regionalen Bahnen mit Zwischenstopp und Umstieg in Metzingen in ungefähr einer dreiviertel Stunde zu erreichen. Durch die Freizeitregelung für Studierende des Naldo ist die Fahrt am Wochenende sogar kostenlos. Sollte man trotz Studentenlebens über ein Auto verfügen, finden sich in Nähe der Wasserfälle zahlreiche Parkplätze. Die Wanderung an sich ist zwar nicht allzu lang, jedoch geht es bergauf und sollte man sich für den Abstieg an den Höllenlöchern entscheiden geht es teilweise sehr steil den Berg wieder hinab. Der Weg zu den Gütersteiner Wasserfällen selbst ist im Gegensatz zum Abstieg relativ gut ausgebaut. Trotzdem sollte gutes Schuhwerk und ausreichend Verpflegung mitgenommen werden.