Gestern Abend fand die Premiere von „The Hound of the Baskervilles – A Dramatic Reading“ im Brechtbautheater statt. Die Theatergruppe „The Provisional Players“ hat die Geschichte rund um Sherlock Holmes und die Familie Baskerville eindrucksvoll inszeniert.
Das erste Rätsel galt es bereits am Eingang zu lösen: Die Eintrittskarte war kein herkömmliches Stückchen buntes Papier, sondern ein kleiner Einwegbecher. In den Gesichtern der Besucher war leichte Verwirrung zu erkennen. Aus welchem Grund benötigte man einen Pappbecher im Theater? Bei diesen heißen Temperaturen lag der Gedanke nahe, dass den Gästen kühle Getränke angeboten werden.
Heißer Tee bei heißen Temperaturen
Diese Vermutung traf die Wahrheit fast im Kern: Als sich um Punkt 20:00 Uhr die Türen öffneten, wurden die Gästen Tee und Keksen empfangen. Beides natürlich stilecht britisch. Dass der Tee noch heißer als die Außentemperatur war, störte niemanden. Das Theater im Brechtbau war angenehm kühl.
Die „Provisional Players“ hatten in der Vergangenheit schon einige großartig umgesetzte Theaterstücke aufgeführt. Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum wagten sie sich nun an ein neues Format: A Dramatic Reading. Wie in einem klassischen Hörspiel, war jeder Figur eine ihm eigene Stimme zugeordnet, die durch Mimik, Gestik und klug eingesetzte Requisiten Verwechslungsgefahr ausschloss. Eine großartige Leseleistung vollbrachte Christian Henkel als Sherlock Holmes. Es war ein Genuss ihm in seinem klaren Englisch zu folgen.
18. Jahrhundert im Brechtbau
Gleich drei Erzählerstimmen führten durch Arthur Conan Doyles Roman und begleiteten die Figuren durch ihr fast zweieinhalbstündiges Abenteuer. Mit viel Witz, schauspielerischen Fähigkeiten und guten Licht- und Soundeffekten konnte die Inszenierung überzeugen. Die Länge ist ihr auf diese Art gar nicht anzumerken. Bei Tee, Keksen und einer spannenden Geschichte lässt sich die Zeit schnell vergessen. Selbst wenn man die Geschichte der Baskervilles bereits kennt, ist es ein Hochgenuss, sie auf diese Art und Weise noch einmal durchleben zu können.
Noch zwei weitere Termine bieten die Chance, einen Abend lang in die Welt des 18. Jahrhunderts einzutauchen. Die Eintrittskarten (-tassen?) können vorab reserviert werden. Genauso wie Sherlock die schnelle Auffassungsgabe von Dr. Watson anerkennt, kann an diesem Abend nur die Leistung der „Provisional Players“ anerkannt werden: „Excellent!“
Weitere Aufführungen:
Am 20. und 21. Juli jeweils um 20:00 Uhr im Brechtbautheater
Kartenreservierungen unter: provisionalplayers@googlemail.com
Fotos:
Titelbild: Oliver Schröder
Tee: Yvonne Pless
Bühne: Lena Först