Unser bisheriges Gesellschaftsbild auf dem Prüfstand

Es wurde heiß diskutiert: Wie umgehen mit schwindenden Ressourcen, einem fortschreitenden Klimawandel und massivem Artensterben? Ist eine Umstrukturierung unseres gesellschaftlichen Paradigmas nötig und möglich, um steigende Staatsverschuldungen, globale Finanzkrisen und wachsende soziale Ungleichheiten in den Griff zu bekommen? Wie definiert man heutzutage eigentlich Wohlstand, was bedeutet „persönliches Glück“ und wie kann man durch den eigenen Konsum und das eigene Verhalten Denkanstöße generieren?

Von Helen Monzel

All diese Fragestellungen dienten als Leitfaden der Ökosozialen Studientage, die als offizielles Projekt der UNESCO Weltdekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ ausgerichtet wurden. Initiiert wurde die Veranstaltung von Institutionen wie dem Club of Rome und der Global Marshall Initiative sowie vielen weiteren, während Boris Palmer und die Universität Tübingen die Schirmherrschaft übernahmen. Die Ausrichtung und Unterstützung erfolgte, in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung, durch die studentischen Gruppen Greening the University, Global Marshall Plan und oikos Tübingen. Die Leitung dabei übernahm Helen Lückge von Climonomics Tübingen/Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft. Ein bunter Haufen engagierter Menschen also, die aktiv geworden sind, um sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft einzusetzen.

Während der dreitägigen Studientage wurde ein abwechslungsreiches Programm angeboten, das nicht nur Studenten, sondern auch andere interessierte Tübinger Bürger anlockte. Die Auftaktveranstaltung der Studientage fand am Donnerstag, den 12. Mai 2011 im Schloßcafé mit der Filmvorführung „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“ statt. Am darauffolgenden Tag wurde die offizielle Eröffnungsveranstaltung abgehalten, die von den Vorträgen von Anselm Görres (FÖS) und Thomas Jorberg (GLS Bank) getragen und dem „Markt der Möglichkeiten“ abgerundet wurde. Dort konnten sich Interessierte Informationen über die Aktivitäten der im ökologischen, sozialen und nachhaltigen Bereich tätigen studentischen Hochschulgruppen einholen. Für den dritten und letzten Tag der Studientage war eine vorherige Anmeldung notwendig: In sechs verschiedenen Workshops wurden verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit beleuchtet und Konzepte für ein zukunftsfähiges Gesellschaftsleben erarbeitet. Die Referenten von Workshops wie „Herausforderungen in der Entwicklungszusammenarbeit: Klimawandel und Migration“, „Kritischer Konsum?! Vom Wissen zum Handeln – ein psychologischer Ansatz“ oder „Die Grenzen des Wachstums – Ideen für alternative Wachstumskonzepte“ gaben Inputvorträge, es wurde eifrig diskutiert und in Gruppenarbeiten Poster der erarbeiteten Lösungsansätze angefertigt, die später für jedermann zugängig gemacht wurden. Nach einer Mittagspause mit schmackhaften und biologisch wertvollen Köstlichkeiten vom „Marktladen“ ging es in die Nachmittagsphase. Hier fand in lockerer Atmosphäre eine große Informations-Fusion in World-Café Sessions (Workshop-Technik) zwischen den Teilnehmern der verschiedenen Workshops statt. Gemeinsam wurde ein Resümee über die Studientage gezogen und überlegt, wie man selber, quasi direkt am nächsten Tag, einen ersten Schritt zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft tun könnte. Der sehr gelungene Abschluss erfolgte durch die mitreißende Rede von Prof. Dr. F. J. Rademacher (Club of Rome), der die Veranstaltung lobte und sich wünschte, dass es eine konstante, vielleicht auch national vereinigte Fortsetzung der Ökosozialen Studientage geben sollte. Die Ökosozialen Studientage bekamen ein positives Feedback und konstruktive Verbesserungsvorschläge von ihren Teilnehmern. Her mit der zukunftsfähigen Gesellschaft!

 

Wer Lust bekommen hat, sich nun selber einzubringen und durch kleine oder große Schritte zum Initiator für ein nachhaltiges Gesellschaftsleben zu werden, kann sich freuen: Bereits im kommenden Winter- oder Sommersemester soll es eine Fortsetzung der Ökosozialen Studientage mit vielen neuen spannenden Themen und Gesprächsrunden geben.

Mehr Informationen über die vergangenen Studientage findest du auch hier: www.hochschultage.org/tuebingen

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