Landtagswahl – da war doch was?!

Wer die anstehende Landtagswahl am 13. März dieses Jahr bis jetzt noch nicht ganz auf dem  Schirm hatte, der hatte am Dienstagabend die Gelegenheit, sich zumindest von den Kandidaten ein recht persönliches Bild zu machen. Die Akademische Verbindung Föhrberg hatte anlässlich der Wahl eine Podiumsdiskussion organisiert.

Beziehungsweise zu allen möglichen Themen, die die Bürger so bewegen. Die Veranstalter wollten speziell Studierende ansprechen. Vom „Gender-Wahnsinn“ bis hin zur Exzellenzinitiative der Uni kamen alle möglichen Sorgen und Anliegen auf den Tisch. Aber alles der Reihe nach.

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fraktion600_2015_0032_schoeningDorothea Kliche-Behnke @ Goetz Schleser

Anwesend waren folgende Erstkandidaten des Wahlkreises Tübingen:  Klaus Tappeser (CDU)  (links oben), Dorothea Kliche-Behnke (SPD) (links unten), Daniel Lede Abal (B‘90/Die Grünen) (rechts oben) und Dietmar Schöning (FDP) (rechts unten) . Und dazu ein ganzer Saal junger, interessierter Menschen, wohl großteils Studierende.  Eingeladen waren Kandidaten dieser Parteien, weil sie derzeit im Landtag vertreten sind.

Vier Millionen für „Studierendenwerk“?

Der Abend begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde, in der die meisten Kandidaten versuchten, einen Schwank aus ihrer eigenen Studienzeit in Tübingen zum Besten zu geben. Sei es, dass der vermeintlich bisher größte politische Erfolg von Herrn Schöning darin lag, mit 28 Prozent stärkste Partei bei den Hochschulwahlen zu sein; oder aber das frühe Engagement des Kandidaten der Grünen. Er war bereits zu Studienzeiten bei der Grünen Hochschulgruppe aktiv und diente sogar bei einer Werbekampagne als Fotomodell.

 Im Mittelpunkt: Die Tübinger Kandidaten der Landtagswahl im März. Foto: Hannah Schultheiß.

Im Mittelpunkt: Die Tübinger Kandidaten der Landtagswahl im März. Foto: Hannah Schultheiß.

Das erste Thema des Abends hatten die beiden Hauptorganisatoren Steffen Bittner und Matthias Göhring festgelegt. Es ging um das allseits bekannte und diskutierte Thema „Gendern“, zu dem sich alle Kandidaten äußern sollten. Bemerkenswert war dabei vor allem die große Kluft zwischen den angeblichen Kosten für die Umstellung von „Studentenwerk“ zu „Studierendenwerk“. So waren es laut Organisatoren 500 000 Euro, Tappeser nannte Kosten von 4 Millionen Euro. Wer dabei Recht hatte, blieb ungeklärt. Klar war vor allem die Aussage von Herrn Lede Abal, der meinte, dass von den   28 000 Studierenden der Universität Tübingen 16 000 weiblich seien. Dem sollte eben auch in Begrifflichkeiten Rechnung getragen werden.

Was passiert ohne „Exzellenz“?

Danach wurde der interaktive Teil eingeläutet, bei dem das Publikum Fragen äußern konnte. Das begann zunächst etwas zögerlich, nach und nach kamen aber Fragen zur Sicherung der Qualität der Lehre auf. Sorgen über Verlängerung von befristeten Stellen wurden laut. Was passiert, sollte die Universität ihren Exzellenzstatus verlieren? Dass der Landeshaushalt dann nicht einspringen kann, da waren die Kandidaten sich großteils einig. „Die Strukturen wie das Learning System in Kooperation mit Zürich und der gute Ruf, der der Uni mittlerweile vorauseilt, das sind bestehende Strukturen, von denen die Uni auch bei einem eventuellen Verlust des Exzellenzstatus noch profitieren würde“, so Kliche-Behnke. Teils sei es aber auch möglich, von Landesseite zu unterstützen.

Es wurde gelauscht und viel geredet. Manch einem war das zu unkonkret. Foto: Hannah Schultheiß.
Es wurde gelauscht und viel geredet. Manch einem war das zu unkonkret. Foto: Hannah Schultheiß.

Kaum konkrete Aussagen

Zu guter Letzt kam das Thema Flüchtlingskrise auf den Tisch, bei dem sich alle Kandidaten gegen eine Obergrenze aussprachen. Bei einem anschließenden Ausblick auf das Jahr 2021 zeigten sich fast alle Kandidaten äußerst optimistisch: Integration so weit das Auge reicht, eine Regionalstadtbahn, die das Infrastruktursystem revolutioniert, und sichere Arbeitsplätze für jedermann. Wünsche, die die meisten Bürger und Studierenden wohl unterschreiben würden. Geredet wurde viel, konkret äußerte sich jedoch kaum jemand.

„Generell hätte ich mir ein wenig mehr Kontroversität gewünscht“, meinte Steffen Bittner im Anschluss. Der Lehramtsstudent, der unter anderem seit sieben Semestern Politik studiert, hatte den Abend mit seinem Freund Matthias Göhring organisiert. Da sage noch einmal jemand, Studierende engagierten sich nicht genug!

Unter Zugzwang

Doch wie kommt man eigentlich auf die Idee einer Podiumsdiskussion? „Wir haben das schon mal vor sechs Jahren zur Bundestagswahl organisiert“, berichtete Bittner. „Wir hatten Lust, das wieder zu machen.“ Es sei nicht schwer gewesen, die Kandidaten für den Abend zu gewinnen. „Ich habe erst Frau Kliche-Behnke überzeugt. Daraufhin standen die anderen mehr oder weniger unter Zugzwang.“

Nach Ende der Veranstaltung standen die Parteivertreter noch zum Debattieren zur Verfügung, zum Austausch oder kleinem Plausch. Um die Kandidaten einmal persönlich kennen zu lernen, war der Abend also eine gute Gelegenheit.

Fotos: Der Artikel verwendet mit Einverständnis der Kandidaten Fotos von deren Homepage und Facebook-Seiten. Sowie Beitragsbild von Dennis Skley/ flickr.

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3 Kommentare

  1. Bezeichnend, dass Ihr von allen möglichen Wahlpodien ausgerechnet über eins berichtet, das in einer Studentenverbindung ausgetragen wird. Und das da natürlich kein Vertreter der Linken zu Wort kommt, weil vermutlich auch keiner eingeladen wurde.

  2. Bezeichnend, dass Ihr von allen möglichen Wahlpodien ausgerechnet über eins berichtet, das in einer Studentenverbindung ausgetragen wird. Und das da natürlich kein Vertreter der Linken zu Wort kommt, weil vermutlich auch keiner eingeladen wurde.

  3. Das soll wofür bezeichnend sein?
    Dass kein Vertreter der Linken da war, lag daran, dass nur Mitglieder der Parteien, die aktuell im Landrat vertreten sind, eingeladen wurden. Da ist, meiner Meinung nach leider, keine Linke dabei. Das steht so deutlich im Text.
    Und natürlich fällt „Kupferblau“ auch sonst grundsätzlich durch studentenverbindungsnahe Artikel auf…
    Aber klar, man kann auch einfach mal ohne Argumentation argumentieren und ohne jegliche Grundlage kritisieren.

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