Es gibt eine Chance für den legendären Bierkeller. Wie es weitergehen könnte, wurde im Rahmen eines offenen Treffens am Mittwochabend gemeinsam erörtert.
Lange musste man warten, doch endlich gibt es Gewissheit: Der Bierkeller wird in seiner jetzigen Form unter der Mensa Wilhelmstraße nicht weiter existieren können. Diese unerfreuliche Nachricht überbrachten Kai Stuber und Luka Babic vom Bierkeller-Kollektiv den Interessierten im Rahmen des offenen Treffens am Mittwochabend. In den Räumen des StuRas im Clubhaus versammelten sich zirka 50 Menschen, um gemeinsam über die Zukunft des beliebten Studierendentreffs zu diskutieren. An die nicht so frohe Botschaft anschließend begann eine angeregte und fruchtbare Diskussion über die Zukunft der Institution im Tübinger Nachtleben.
Land plant mit Bierkeller
Dabei gab es aber auch etwas Erfreuliches mitzuteilen: Nach einem Treffen mit den Verantwortlichen des Landesbauamtes ist der Bierkeller in den künftigen Planungen der Campus-Neugestaltung vorgesehen. Wahrscheinlich nicht in den bisherigen Räumen und damit wohl auch nicht in der bisherigen Form, aber er scheint erhalten zu bleiben. Diese Absicht haben jedenfalls alle beteiligten Parteien geäußert, allen voran die Bauherren vonseiten des Landes. Welche Ausweichräumlichkeiten das Kollektiv erhalten wird, ist dabei noch nicht vollends klar. Drei verschiedene Möglichkeiten wurden diskutiert.
Aller guten Dinge sind drei
Verbleibt der Bierkeller in seinen bisherigen Räumen, würde er durch den Umbau des Mensagebäudes Küche und Nutzraum verlieren. Der bisherige Charakter ginge dadurch verloren, er würde zu einer reinen Kneipe werden und keine Essensversorgung mehr ermöglichen. Zusätzlich fallen bei dieser Lösung enorme Kosten für die Absenkung des Bodens an. Sie bringt somit zwei Nachteile mit sich, würde aber dem Geiste des Bierkellers in der Mensa gerecht.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Umzug in die Kellerräume der Alten Physik. Mit diesem Konzept gehen große Umbauarbeiten in den unterirdisch gelegenen Räumlichkeiten einher. Vorteilhaft sind die geringen Lärmbelästigungen für mögliche Anwohner, dementgegen stehen die fehlenden sanitären Anlagen. Alles in allem scheint es jedenfalls schlechtere Optionen zu geben.
Die dritte mögliche Lösung stellt der Umzug in das Clubhaus dar. Was wie ein Traum klingt, birgt aber auch Probleme in sich. Ohne Frage sind dabei die Lage und das Ambiente positiv hervorzuheben – aber der Lärmschutz der Anwohner gestaltet sich schwierig. Dabei würde der Bierkeller die im Rahmen der Neugestaltung des Campus freiwerdenden Räume der Cafeteria übernehmen. Während des Umbaus müsste der Bierkeller zusätzlich schließen. Eine kritische Prüfung für ein fragiles Konzept der Selbstverwaltung, das nicht auf Gewinnmaximierung aus ist. Eine Absprache mit den ansässigen Fachschaften hat noch nicht stattgefunden, da noch keinerlei Rahmenbedingungen fixiert sind – wo der Bierkeller weiterexistieren wird, ist also noch unklar.
Bierkeller bleibt?
Um diese Frage zu klären möchte das Kollektiv die bisher mobilisierten Tübinger gerne weiter einbinden. Eine offen zugängliche Diskussion und Abstimmung der Unterstützer soll den Weg in die Zukunft weisen. Mögliche Übergangslösungen sind dabei noch nicht ausgearbeitet. Besonderen Dank sprach Kai Stuber allen Unterstützern aus. Nach dem Artikel im Tagblatt habe es eigentlich keine Hoffnung mehr gegeben, aber dank der großen Anteilnahme und der gestarteten Petition befinde sich der Bierkeller nun in einer hoffnungsvollen Position. Im August 2018 beginnt voraussichtlich der Umbau der Mensa – bis dahin ist die Zukunft des Bierkellers aller Wahrscheinlichkeit nach geklärt. Wenn es nicht mit dem Teufel zugeht, bewahrheitet sich somit auch die Punchline auf dem Banner, das zurzeit am Clubhaus hängt: BIERKELLER BLEIBT!