Immer noch herrscht Unklarheit über die Zukunft des Bierkellers.
Das Landesbauamt verweigert die Alte Physik als Lokalität, das Ende in den Räumen Mensa ist sicher: Wohl im Februar 2019 muss das Kneipenkollektiv die angestammte Heimat verlassen.
Gehen die Lichter im Bierkeller bald aus? Gedimmt sind sie schon, bei den Vorbereitungen zum mutmaßlich viertletzten „Metalabend“. Denn langsam wird die Zeit knapp: Noch immer ist die Zukunft der legendären Kneipe unklar, allein das Ende der studentischen Ikone im Februar 2019 scheint sicher. Dabei herrscht kein Stillstand in der Causa, vielmehr hat sich etwas bewegt, aber nicht zum Guten.
Weil das Landesbauamt keine Genehmigung für umgebaute Räumlichkeiten in der Alten Physik erteilt, ist zumindest eine der Lösungsmöglichkeiten zum Erhalt der Institution weggebrochen. Weil auch für den anstehenden Auszug aus der Mensa noch keine Fristen stehen, wissen selbst die Mitglieder des Kollektivs noch nicht, was die Zukunft bringt.
„Wir suchen weiter nach einer neuen Location“, hofft Kai vom Bierkeller nach wie vor auf eine Lösung. „Das Wichtigste ist aber, dass wir wissen, wie lange es überhaupt noch geht – damit wir planen können“, wünscht er sich bald Klarheit über den weiteren Verlauf. Klar ist wohl nur, dass der Bierkeller in seiner jetzigen Form, wie er bereits seit 31 Jahren besteht, nicht mehr weiterexistieren kann.
Die Schließung des Bierkellers scheint so unausweichlich – zumindest vorübergehend. Die andere Möglichkeit zum Erhalt (Umzug in das Clubhaus) existiert zwar nach wie vor, hat aber einen entscheidenden Nachteil: Der Umbau des Talcampus würde den Betrieb für zumindest ganze drei Jahre oder umgerechnet sechs Semester aushebeln. Wie es in der Zwischenzeit mit den Betreibern weitergeht, ist unklar – genauso wie die Zukunft des Projekts selbst. Die meisten der im Bierkeller tätigen Studierenden werden ihre Studien bis zum Ende der drei Jahre beendet haben.
Eine weitere große Sorge bei allen Beteiligten ist dabei, dass in den drei Jahren Pause der Bierkeller aus dem Gedächtnis der Studierenden verschwinden könnte. Zwar erscheinen drei Jahre in Anbetracht der Tradition an der Tübinger Universität nicht lange – aber es ist eine komplette Regelstudienzeit im Bachelor, den der Bierkeller so verpassen würde. So würde eine ganze Generation Studierender den legendären Ort nur noch aus Erzählungen kennen.
Es droht also eine Ikone ohne Fans und Helfer: Die vorübergehende Schließung könnte schlimmstenfalls auch im endgültigen Verschwinden des Bierkellers münden.
Aber es besteht immer noch Hoffnung: Vielleicht darf der Bierkeller so lange in den Räumen unter der Mensa bleiben, bis die Bauarbeiten am Gebäude beginnen. Wann das aber ist, scheint momentan noch niemand genau zu sagen zu können. Und hier liegt das Problem für den Bierkeller: Ohne Fristen kann das Kneipenkollektiv selbst nicht planen.
Fotos: Marko Knab