Denken an morgen: Die Nacht der Nachhaltigkeit

Entweder begegnet man „Fridays for Future“- Demonstrant*innen oder sieht an der Supermarktkasse den einen oder anderen Kunden, der statt der Plastiktüte zur Baumwolltasche greift. Für viele ist an dieser Stelle aber schon Schluss mit Nachhaltigkeit und das Gewissen rein – dabei gibt es noch so viele andere Möglichkeiten, den Generationen nach uns nicht den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Die Nacht der Nachhaltigkeit am vergangenen Freitag hat einige aufgezeigt.

Tipps und Hilfestellungen, wie die eigene Lebensweise nachhaltiger gestaltet werden kann, hat das vom Umweltzentrum Tübingen e.V organisierte Event „Nacht der Nachhaltigkeit“ geliefert. Das im Jahresturnus stattfindende Event geht mittlerweile in die vierte Runde. Im Zuge der Veranstaltung wurde der Tübinger Marktplatz umgekrempelt und mit Ständen von verschiedensten Ausstellern gespickt. Gegen den Durst hielten die Tübinger Stadtwerke gratis Erfrischungen parat und mit originellen Snacks jenseits des altbekannten Crêpes mit Zimt und Zucker konnte man an vielen Ständen dem kleinen Hunger den Kampf ansagen. Zu den Klängen der Straßenmusikanten konnte man sich darüber informieren, wie man seinen ökologischen Fußabdruck verkleinern kann. Vom Verpackungssparen über Co2-ärmere Ernährung bis hin zum selbstgebauten Geigerzähler war hierbei für jeden etwas Passendes dabei. Und wem das Angebot auf dem Marktplatz zu überschaubar war, der konnte Vorträgen der Aussteller im Gemeindehaus Lamm und auf dem Marktplatz lauschen. Den Auftakt hierfür lieferte die Tübinger Bürgermeisterin für Soziales, Ordnung und Kultur Dr. Daniela Harsch. Für Kupferblau haben sich die einzelnen Aussteller separat Zeit genommen, ihre Ideen zu präsentieren:

So konnten wir beispielsweise mit Nicola Wettmarshausen, Gründerin von Ecocurious reden. Ihr Unternehmen richte sich nach eigener Aussage vor allem an Technikbegeisterte, die Lust haben an Technologien für den Umweltschutz zu arbeiten und diese für den Privatgebrauch weiterzuentwickeln. Das Potpourri an Geräten deckt beispielsweise taschenrechnergroße Feinstaubmessgeräte zum selberbauen und „Do-It-Yourself“-Geigerzähler ab. Mit letzteren hat sie herausgefunden, dass der Neptunbrunnen am Tübinger Marktplatz nach eigenen Messungen leicht radioaktiv kontaminiert sei, da sich in dessen Wasser Radon-Gas aufspalte.

Alte Bekannte: Den „Speicher Umgedacht“ besuchte die Kupferblau im Oktober 2017 kurz nach der Eröffnung.

Ein weiterer Aussteller war der Verein Act for Animals e.V., der auf die Missstände in der Tierhaltung, den Ressourcenverbrauch und die CO2-Bilanz des Fleischkonsums, ökologische Landwirtschaft und die Vorteile fleischloser Ernährungsformen aufmerksam machte. So erklärte uns das Vereinsmitglied Florian Lany, dass wir durch globalen Fleischverzicht bereits heute über vier Milliarden Menschen mehr auf dem Planeten problemlos ernähren könnten.

Gegen Ende der Entdeckungstour über den Marktplatz schauten wir noch bei alten Bekannten vorbei – obwohl der SPEICHER Umgedacht am Nonnenhaus bereits seit 2017 existiert, ist der dort thematisierte Aspekt der Nachhaltigkeit aktueller denn je: Dieser Laden setzt laut Aussagen der Mitarbeiter*innen unnötigem Verpackungsmüll den Kampf an. Anstatt Artikel wie geschälte Orangen oder Eier in Plastikverpackungen anzubieten, konnte man an ihrem Stand Mehrwegbehälter kaufen, mit denen man im Laden offene Lebensmittel portionieren und mitnehmen kann.

Die diesjährige Nacht der Nachhaltigkeit hat uns wieder vor Augen geführt, dass es nicht schwierig ist, sein Leben nachhaltiger zu führen – auch kleine Schritte tragen zu einem gesünderen Planeten bei. Also liegt es an uns, den kommenden Generationen den Weg zu ebnen, anstatt ihnen den Boden unter den Füßen wegzuziehen…

Fotos: Nicolas Oehler

 

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