Nach einer desolaten ersten Halbzeit drehen Walter Tigers das Spiel gegen die Eisbären Bremerhaven und machen zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Entscheidender Akteur beim 84:80 Sieg: Winterneuzugang Vladimir Mihailovic.
Was war über die Weihnachtstage im Lager der Tübinger Basketballer nicht alles geredet worden. Von den Wochen der Wahrheit war die Rede. Von Schlüsselspielen im Kampf gegen den Abstieg. Die Zuschauer in der ausverkauften Tübinger Paul-Horn Arena konnten also im Spiel gegen die ebenfalls angeschlagenen Eisbären aus Bremerhaven (Nur 2 Siege aus den letzten 9 Spielen) einiges von ihrer Mannschaft erwarten. Umso erschreckender waren dann aber die Taten, die die Mannen von Trainer Igor Perovic in der Anfangsphase folgen ließen. Ohne Struktur im Angriff und viel zu zahm in der Defensive ging ein ums andere mal ein Raunen durch die Arena. Nach gerade mal 5 gespielten Minuten stand es schon 16:2 für die Eisbären. Aufbäumen im Abstiegskampf? Bissige Tiger? Davon war im ersten Viertel nichts zu sehen. Vor allem zwei Tübinger Leistungsträger standen in dieser schwierigen Phase stellvertretend für die Tübinger Misere: Kapitän Bane Ratkovica (6,7 Assists pro Spiel) warf den Ball ein ums andere Mal ins Aus, Top-Scorer Augustine Rubit (11,5 Punkte pro Spiel) fand keine Mittel gegen die aggressive Deckung der Eisbären. Der deutliche 12:26 Rückstand die logische Konsequenz.
Aufbäumen? Fehlanzeige!
Auch das zweite Viertel brachte keine Besserung. Nach 13:40 Minuten betrug der Rückstand der Tigers erstmals 20 Punkte. (18:38). Einzig Neuzugang Vladimir Mihailovic wehrte sich im zweiten Viertel gegen die, in dieser Phase wie berauscht spielenden Eisbären. Der Forward zog zwar ein ums andere Mal erfolgreich zum Korb und erzielte allein im zweiten Viertel 10 seiner 20 Punkte – den Rückstand verkürzen konnte der 24-Jährige aber auch nicht. So ging es auch in dieser Höhe vollkommen gerechtfertigt mit 47:32 in die Halbzeitpause.
Tigers wie verwandelt
Tübingens Coach Perovic musste in der Kabine wohl die richten Worte gefunden haben, denn seine Mannen kamen mit einer völlig anderen Einstellung aus der Kabine. Aggressiv in der Verteidigung, zielstrebig in der Offensive und leidenschaftlich im eins gegen eins – die Tigers zeigten zum ersten Mal die geforderten Attribute im Abstiegskampf. Nach Mihailovic‘ Punkten 14 und 15 schmolz der Vorsprung der Eisbären nach 25:48 Minuten erstmals wieder auf 10 Zähler. Die vielen Dreipunktewürfe fielen zwar auch in dieser Phase nicht, beim Rebound wurde Mitte des dritten Viertels aber besser gearbeitet. Radosavljevic verkürze nach misslungenem Dreier von Ratkovica auf 5 Punkte. Die Partie war – auch weil Bremerhaven den Faden im Spielaufbau verlor (insgesamt 24 Turnover und nur 49% aus dem Feld) – zum ersten Mal komplett offen. Nach einer starken Aufholjagd der Tübinger, bei denen jetzt auch Jimmy McKinney (20 Punkte) immer besser ins Spiel fand, ging es für die Unistädter mit einem knappen 57:63 Rückstand ins Schlussviertel.
Tübinger behalten die Nerven
Die starke Anfangsphase der letzten 10 Minuten brachte die erste Führung des Spiels für die Hausherren (66:65). Jedoch verpasste es die Mannschaft um Aufbauspieler Bane Ratkovica, diesen Vorsprung gegen verunsicherten Eisbären weiter auszubauen. So konnte sich bis kurz vor Schluss kein Team entscheidend absetzen. Das größte Problem auf beiden Seiten: Die Schlüsselspieler McGee (17 Punkte) und Mihailovic (20 Punkte) saßen in der heißten Phase mit Foulproblemen auf der Bank. So mussten es andere richten. Auf Tübinger Seite war das Jimmy McKinney (20 Punkte), der mit zwei erfolgreichen Dreiern zum 72:67 sowie zum 75:70 die Weichen auf Sieg stellte. Acht Sekunden waren dann beim Stand von 81:80 noch auf der Uhr. Tübingens Center Kashirov wurde gefoult, ging an die Line und verwandelte beide Würfe sicher. Den letzten verzweifelten Versuch das Spiel in die Verlängerung zu retten verfehlten die Bremerhavener – der Tübinger Sieg stand fest. „Wir haben eine großartige zweite Halbzeit gespielt“, erkannte Coach Perovic und so stand am Ende ein dank der Energieleistung nach dem Pausenpfiff ein knapper, aber verdienter Erfolg der Tigers. Der perfekte Start in die Wochen der Wahrheit. Nächstes Kapitel: Das Heimspiel gegen Trier am 30. Dezember.