Besen auf! Das wohl bekannteste Spiel aus der Harry Potter Saga hat seinen Weg nach Tübingen gefunden – Quidditch. Ein neu gegründetes Tübinger Team lud am Samstag, dem 24. Oktober, zu einem ersten Probetraining auf dem Bebenhausener Sportplatz ein. Begleitet von Mentoren aus der deutschen Quidditch-Nationalmannschaft machten sich etwa dreißig Interessierte auf die Jagd nach dem Goldenen Schnatz.
Mit einem PVC-Rohr als Besenstiel zwischen den Beinen, scheint Quidditch zunächst recht unübersichtlich, bis man die Regeln verstanden hat. Wie in der Buch-Vorlage treten zwei Teams mit jeweils sieben Spielern gegeneinander an. Jäger versuchen, den Spielball – den sogenannten Quaffel – durch einen der drei Ringe der gegnerischen Seite zu werfen. Dabei stehen sie unter dem ständigen Beschuss der Treiber, die versuchen, sie mit Dodgeball-Bällen – oder Klatschern – abzuwerfen und kurzzeitig aus dem Spiel zu nehmen.
Der Schnatz der Muggelwelt
Das Spiel endet, sobald der Schnatz von einem der Sucher gefangen wurde. Statt der fliegenden, goldenen Kugel handelt es sich in unserer Muggelwelt aber um eine Person, der eine Socke aus der Hose hängt, und die versucht, sie unter allen Umständen zu verteidigen. Ein Tor zählt 10 Punkte, der Schnatz hingegen nur noch 30 Punkte.
Initiatorin der Veranstaltung ist die Tübinger Studierende Georgie Siriwardena, die das Spiel aus England eingeführt hat und dort für die Exeter Patronum gespielt hat. Obwohl Quidditch dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum als offizielle Sportart feiert, ist es erst vor einem Jahr nach Deutschland gekommen. Inzwischen gibt es aber bereits zehn Teams, verteilt im ganzen Land.
Hart, aber herzlich
„Quidditch ist als Sportart sehr interessant. Man geht auf viele Turniere, die Spieler sind meistens Studenten und offen für Neues. Und das merkt man auch an der Community“, so Jessica Adrias, Spielerin in der Deutschen Quidditch Nationalmannschaft.
Am Ende des Trainings zeigt sich, dass man zwar keine Stürze aus großen Höhen fürchten muss, aber mit kleineren Blessuren rechnen sollte. Quidditch ist ein Vollkontakt-Sport und Klatschertreffer aus nächster Nähe sollte man vermeiden. Das Spiel ist schnell, dynamisch und erfordert Kondition. Trotzdem blickt man am Ende des Trainings in erschöpfte, aber glückliche Gesichter. Wer glaubt, dass er deswegen nicht für Quidditch geeignet ist, den kann Spielerin Lisa Struck beruhigen: „Wir sind alle nicht besonders fit. Wir haben zusammen Spaß und trainieren dabei noch.“
Für das nächste Zusammentreffen in Tübingen ist der 7. November angesetzt. Wer sich ebenfalls für den Sport interessiert, kann sich auf der Facebook-Seite der Tübinger Quidditch-Mannschaft weiter über Zeit und Standort informieren. So why don’t you Slytherin.
Fotos: Patrick Sorg
Video: Robin Graber