Im Pfleghof gibt es dieses und kommendes Wochenende richtig was auf die Augen. Insgesamt zwölf Künstlerinnen und Künstler zeigen dort von Fotografie über Streetart bis hin zu Installationen alle Arten des Kunsthandwerks. Am Freitag ging es mit einer Vernissage los.
Zwei Wochenenden lang veranstalten die Bewohnerinnen und Bewohner des Tübinger Pfleghofs ihre erste eigene Kunstausstellung. Am Freitagnachmittag öffnete das Studierendenwohnheim seine Pforten und zeigt nun die Werke von acht internen sowie vier externen Künstlerinnen und Künstlern. Darunter Studierende, Experimentierfreudige, Schreinerlehrlinge und anonyme Street Artists.
Selbstorganisation pur
„Im Pfleghof wohnen viele Kunstschaffende und wir wurden schon länger gefragt, ob wir nicht eine Ausstellung machen wollen“, erklärt Organisatorin Paloma García de Juan. Tübingen sei ein toller Ort für Kunst, der aber gar nicht genutzt werde, so die Studentin. „Es gibt hier wahnsinnig viele Kunstschaffende und offene Ateliers, aber praktisch keine Ausstellungen oder Galerien (…).“
Das bestehende Interesse an Kunst war schließlich die Motivation für die Ausstellung, meint Paloma. Ein kleines Team aus dem Pfleghof bereitete den Aufbau der Ausstellung vor und lieh sich die nötige Technik für Licht und Musik zusammen. Auch die zwei Bands, die bei der Eröffnung spielten, sind Bekannte oder Bewohner des Pfleghofs.
Bunte Mischung: „Sehr geil!“
Sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner, als auch das Publikum sind begeistert von dem, was hier in Eigenregie auf die Beine gestellt wurde. Aquarellbilder gesellen sich zu einem bunt mit allerlei Trödel geschmückten Hybrid aus Kronleuchter und Mobile. Portraitfotos und Collagen aus zusammengesammelten Kleinigkeiten hängen neben Kunst aus der Sprühdose.
„Ich wusste im Voraus sehr wenig von den Werken, die wir jetzt ausstellen“, erzählt Paloma. Sie habe nicht abschätzen können, wie die Ausstellungsstücke zusammenpassen würden. Mit Blick auf das Ergebnis fügt sie aber hinzu: „Ich find‘s ehrlich gesagt ganz geil, wie bunt es geworden ist – das erschafft eine sehr dynamische Atmosphäre.“
Zu dieser Stimmung trägt auch die Musik bei: Amry eröffneten die Vernissage mit gefühlvollen Texten und intensiven Riffs irgendwo zwischen Indie und Post Rock. Danach gab sich die nur vier Tage vor der Eröffnung gegründete Pfleghof-Kapelle die Ehre – und ein paar kurzfristig arrangierte Singer-Songwriter-Stücke zum Besten.
Ohne Kunst geht’s nicht
So vielfältig wie die Gestaltung der Kunstwerke sind auch ihre Hintergründe. So ging Georg Peiffer beispielsweise die erste Spiegelreflexkamera kaputt, was ihn dazu motivierte, sich eine gute Ausrüstung zu kaufen und ernsthaft zu fotografieren. Auch die Hauptverantwortliche Paloma meint: „Ich kann nicht ohne Kunst.“ Sie habe sich schon immer gern künstlerisch ausgedrückt und Neues ausprobiert. Über mehr Veranstaltungen dieser Art würde sie sich freuen. Damit durch die Kombination so vieler verschiedener Werke und durch die Ausstellungsatmosphäre wieder ein Gesamtkunstwerk entstehen kann. Oder wie der Künstler Georgi unter seinen Bildern schreibt: „Kunst darf einfach mal sein!“
Die Austellung kann noch heute (07.05.) und am Wochendende (12.-14.05.) jeweils von 16-20 Uhr im Pfleghof besucht werden.
Fotos: Lukas Kammer