KAMPF DEM KREBS

ERFOLGE IN DER NIERENKREBSFORSCHUNG AM UNIKLINIKUM TÜBINGEN

Das Tübinger Universitätsklinikum (UKT) ist bekannt für Forschung auf hohem Niveau. Im Herbst wurde ein neuer Fortschritt verzeichnet: In Zusammenarbeit mit der vom UKT ausgegliederten „immatics biotechnologies GmbH“ konnte ein Impfstoff gegen Nierenkrebs gefunden und in Studien erfolgreich angewendet werden. Bis zum Endergebnis des Projekts wird jedoch noch weitere Zeit vergehen.

von Lea Knopf

Krebs-Diagnosen sind niederschmetternd. Sie zerstören in wenigen Augenblicken jegliche Zukunftsplanung, Träume, Ziele. Wird Nierenkrebs bestätigt, bleibt oftmals nur noch die Durchführung konservativer Therapieformen als Behandlungsmethode übrig. In den letzten fünf Jahren traf dies auf immerhin 52.000 Menschen in Deutschland zu.
Der OP wartet, die Bestrahlung beginnt, unterstützend werden Medikamente verabreicht. Der Körper kämpft gegen die Ausbreitung der Krankheit, gezeichnet von den Nebenwirkungen der lebensverlängernden Maßnahmen. Eine Heilung ist ohne komplette Tumorentfernung ausgeschlossen. Für Patienten kann jeder kleine medizinische Fortschritt eine Erhöhung der Lebensqualität und eine bessere Perspektive bedeuten.

Jahrelange Forschung zahlt sich aus

Das Universitätsklinikum Tübingen hat in Zusammenarbeit mit der angeschlossenen „immatics GmbH“ eine Alternative zu den bisherigen Therapiemethoden gefunden. IMA 901 – ein Nierenkrebsimpfstoff – wurde in zwei Studien erfolgreich angewandt. Anders als herkömmliche Impfpräparate wird IMA 901 bereits Erkrankten injiziert. Bei Studienteilnehmern konnten, im Gegensatz zur Chemotherapie, körpereigene Abwehrkräfte gegen den Tumor mobilisiert werden. Die Wirkung basiert dabei vor allem auf der Aktivierung von Killer-T-Zellen, die gezielt gegen Strukturen auf der Tumoroberfläche vorgehen. In diesem Projekt wurden bestimmte Biomarker zum Einsatz gebracht, mit deren Hilfe die Immunantwort genau ausgewertet werden konnte. Auch die Analyse der an dem Immunisierungsprozess beteiligten weißen Blutkörperchen trug einen erheblichen Teil zu dem Forschungserfolg bei. Dass eine derart spezialisierte Arbeit auch eine große logistische Präzision erfordert, zeigt alleine die Tatsache, dass für die Laboruntersuchungen tiefgefrorene Zellen aus ganz Europa in die schwäbische Provinz geliefert wurden.

Forschungserfolg noch längst kein Grund zum Ausruhen

Während sich Nebenwirkungen in Grenzen halten, weckt das erweiterte Wirkungsspektrum vorsichtigen Optimismus. Professor Dr. Hans-Georg Rammensee, Leiter der Abteilung Immunologie der Universität Tübingen, der in Kooperation mit dem Leiter der Urologie, Professor Doktor Arnulf Stenzl, für die Studie verantwortlich ist, geht davon aus, das gleiche Prinzip auch auf andere Krebsarten übertragen zu können. Weitere Untersuchungen dazu befinden sich in der Vorbereitung oder werden schon umgesetzt. Im Fall des IMA 901 wird für das Jahr 2014 mit Ergebnissen der Folgestudie gerechnet, die Aufschluss über genaue Abschätzungen der zeitlichen Wirksamkeit des Impfschutzes geben soll. Die Aussichten sind gut, dass das Verfahren gegen Nierenkrebs weiter verbessert werden kann. Die Diagnosen werden auch in Zukunft einen bleibenden negativen Eindruck bei den Betroffenen hinterlassen. Auch an der Anzahl der Erkrankten wird sich so schnell wohl nichts ändern. Was aber bleibt ist die Hoffnung auf eine bessere Prognose, einen erleichterten Umgang mit der Krankheit und weniger Einschränkungen in der alltäglichen Lebensführung.

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3 Kommentare

  1. Die Informationen sind sehr detailliert und nützlich für jeden. Vielen dank dafür.
    Gruß Anna

  2. Die Krebsforschung ist ja wirklich ein ganz wackliges Pflaster wie es mir scheint. Manchmal hört man von medizinischen Durchbrüchen und dann wieder von kleinen Randinformationen, die alles doch unwirklich erscheinen lassen. Dass Brokkoli Konsum Krebs vorbeugen kann oder Krebspatienten Cannabisöl zu sich nehmen sollten. Aber dies war mal ein sehr tief gehender Text, ausnahmsweise in diesem Themenbereich.
    https://www.hanf-store.de/

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