Auf ein Rhabarberschorle … mit Rapper und Produzent ZAO

Kurzrasiertes Haupthaar, schwarze Tunnels, Brille und zwei Lippenpiercings verstecken sich in seinem Bart. Robin Mesaric ist zweiundzwanzig, kommt aus Reutlingen und studiert seit fünf Semestern in Tübingen. Außerdem geht er gerne feiern und arbeitet als Tutor. Was viele nicht wissen: Nebenher macht Robin Musik. Und was für welche!

„Kalt, kaputt und verliebt“, so beschreibt Zao selbst die neue EP. Seine Musik erinnert nicht an harten Battle-Rap oder poppigen Cro-Sound. Fast schon melancholisch vermittelt er dagegen Gedanken und Gefühle, in denen man sich selbst all zu oft wiederfindet. Egal, ob beim Heimlaufen vom Club oder mit Katerstimmung am nächsten Morgen. Und er stellt sich die Frage: Warum trinken wir eigentlich immer wieder zu viel, feiern zu lange und nehmen in Kauf, dass es uns am nächsten Tag schlecht geht? Wenn Zao nicht gerade rappend auf der Bühne steht, macht er Poetry Slam. Zum Beispiel beim „Kurt“ oder „Ract“ Festival.

„Heute sind wir das, was wir sein woll`n. Existieren frei von Bezeichnung.“ -Zao-

Seit drei Jahren macht Robin Musik unter dem Namen „Zao“ was in der kroatischen Kultur sowas wie „hässliche Seele“ bedeutet. Hätte er nicht immer wieder Freunde aus der Musikszene gehabt, die gesagt haben: „Hey, du musst das jemand zeigen, was du da machst, das ist cool.“ hätte seine Musik auch nie jemand zu hören gekriegt. In den zehn Jahren, in denen Zao jetzt  Musik macht, hat er 10 Lieder auf Soundcloud hochgeladen.

Auf einmal kommen jetzt sogar Kommilitonen auf Ihn zu und sagen: „Hey du machst ja Musik, wusste ich gar nicht.“

Bei dem „Regio.Music.Spot Contest“ ist das Popbüro Neckar- Alb auf den Künstler aufmerksam geworden und hat ihm nun einen eigenen Mitarbeiter  für Management und Öffentlichkeitsarbeit zur Seite gestellt, um ihn zu unterstützen. Jetzt gibt es Sticker, Flyer, Pressearbeit und sogar ein Video wird gerade gedreht. Für Robin ist das alles noch ziemlich fremd, er will seine Musik niemandem aufdrängen. „Ich fand es schon komisch, mich selbst in dem Video nur Laufen zu sehen.“ Seine Bewerbung für die Popakademie in Mannheim hat er nie abgeschickt. Auf einmal kommen jetzt sogar Kommilitonen auf Ihn zu und sagen: „Hey du machst ja Musik, wusste ich gar nicht.“ Die Kupferblau hat sich, im Rahmen der Stickerfotoreihe, mit dem selbstkritischen Informatikstudent auf ein Rhabarberschorle getroffen:
Kupferblau: Du bist Musiker. Warum also Informatik?
Zao: Ich wollte eigentlich den kreativen Weg gehen, aber dann kam die Angst „du musst was gescheites machen womit man Geld verdient.“ Eigentlich ist es aber gar nicht das, was ich eigentlich machen möchte.
Kupferblau: Wie lässt sich deine Musik mit dem Studium vereinbaren?
Zao: Fast alles, was ich an Freizeit habe, geht für Musik drauf, oft leidet das Studium darunter. Auch sich vorzunehmen, kreativ zu sein, klappt eigentlich nie. Gerade jetzt, wo es in der Uni so stressig ist mit der Endphase, da denk ich mir: „Es ist Freitagmittag – machste Musik“. Ich sitz dann vier Stunden vor meinem Keyboard und es kommt nichts bei raus.
Kupferblau: Am 30. Januar erscheint deine EP „Nach 3“. Woher kommt der Name?
Zao: Die EP beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Thema Nacht. Also alles, was damit so verbunden ist. Rausch, Dunkelheit, vielleicht auch dunkle Gedanken. So ein bisschen Zeit, die man für sich selber hat, welche man tagsüber eher nicht hat.  Kommt auch daher, dass ich der totale Nachtmensch bin, auch hauptsächlich nachts Musik mach. Es hat angefangen mit „Verliebt in die Nacht“ und das hat mir vom Sound und von der Stimmung her gefallen. Da wollte ich mehr draus machen, das Ganze dann aber nicht nur „Nacht“ oder „Dunkel“ nennen. Also dachte ich, gut „Nach 3“, weil nach 3 Uhr passieren meiner Meinung nach eigentlich die verrücktesten Dinge.
Kupferblau: Wo gehst du am liebsten in Tübingen feiern?
Zao: Sehr oft im Epplehaus, früher war ich natürlich auch im Mancuso, Fuchsbau, Butterbrezel, Jazzkeller unterwegs. Dabei ist mir weniger Hip Hop lieber. Da bin ich eher so der Elektro- Mensch.

„Hand in Hand auf den Wegen des Rauschs. Die Stadt schläft, wir tanzen zu dröhnenden Sounds.“ -Zao-

Sein eigenes Bild kann man sich am 30. Januar um 22 Uhr im Jazzkeller Tübingen machen. Dort feiert Zao seine Releaseparty und performt die EP „Nach 3“ das erste Mal live. Im Anschluss heizt der Sound vom Tübinger DJ „Kone Axion“ den Jazzkeller mächtig ein. Mehr dazu auf: www.zaomusic.de.

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