Kultur an ungewöhnlichen Orten

Monopoly spielen im Büro des OBs, Theater im Uhlandbad, eine Krimilesung im Schwurgericht des Landgerichts oder eine Sudhausparty in der Tiefgarage Uhlandstraße ­­­­­­­­­­­ — Die fünfte Tübinger Kulturnacht  vereint Kultur mit ungewöhnlichen Orten.  Das Programm ist dabei genauso vielfältig wie seine Bewohner. Welche geheimen Orte ihre Türen öffnen , wer dahinter steckt und  welche einmaligen Gelegenheiten man nicht verpassen sollte, verraten Mitarbeiter des Orga-Teams der Kulturnacht, Christiane Schweitzer, Matthias Kaiser und Tibor Schneider, im Interview:

Kupferblau: Wer hatte die Idee zur Kulturnacht?

 Christiane: Oh, das war schon vor 10 Jahren, denn die Kulturnacht findet nur alle zwei Jahre statt! Die Idee selbst kam damals vom Kulturnetz, ein Verein, der Kulturschaffende im Raum Tübingen besser vernetzten möchte. Im Vorstand von Kulturnetz sitzen Adalbert Sedlmeier (Sudhaus),  Simone Sterr (LTT) und Jürgen Zeiselmeier (VHS).
 Matthias: Aber nicht nur das Sudhaus und das LTT sind bei der Kulturnacht vertreten, sondern vor allem viele Tübinger Künstler, die aus Eigeninitiative auf uns zugekommen sind. Es gibt viele Veranstaltungen die nur ein einziges Mal stattfinden, wie zum Beispiel die Comic-Ausstellung „Choreomania – Studien einer phantastischen Welt“ im Bürgeramt. Das ist eben das Besondere an der Kulturnacht.

 Kupferblau: Gibt es Veranstaltungen, die aus dem Rahmen fallen?

Matthias:  Es gibt Veranstaltungen, an denen man sich selbst beteiligen kann, man ist zusagen Objekt der Veranstaltung! Im Stadtmuseum kann man von sich selbst einen Scherenschnitt anfertigen lassen, es gibt Literaturworkshops und sogar einen Anatomiezeichenkurs.
 Christiane:  Das Kunstamt bietet viele solcher Aktionen an, darunter ist auch eine Diashow, in der Besucher ihre alten Dias aus den 50er und 60er Jahren mitbringen können und dazu „Diakaraoke“ singen.
Tibor:  Im Büro des Bürgermeisters, im Blauen Turm, findet ein Tübinger Monopolyspiel statt, da kann man Tübingen ersteigern und verlieren!

Kupferblau: Gibt es ein Motto?

 Christiane: Dieses Jahr gibt es kein offizielles Motto, aber man könnte sagen, das Motto könnte „Kultur an ungewöhnlichen Orten“ lauten. Denn die Veranstaltungen finden an Orten statt, wo in der Regel keine Kultur öffentlich veranstaltet wird, wie im Bürgermeisterbüro, in der Alte Anatomie, im Tübinger Landgericht und im Roigelhaus. Dieses Haus ist zum ersten Mal dabei und gehört einer Studentenverbindung, die zum ersten Mal ihre Türen für die Öffentlichkeit öffnet.

 Kupferblau: Das Programm ist sehr umfangreich, kann ich in einer Nacht überhaupt alle Veranstaltungen besuchen?

Christiane: Wir haben die Veranstaltungen bewusst kompakt in der Altstadt gehalten, so dass alles bequem per Fuß zu erreichen ist. Die Leute sollen für 12 Euro bzw 7 Euro so viel mitnehmen können wie möglich.
Matthias: Es gibt auch Veranstaltungen, die kostenlos sind, das sind alle Open Air Veranstaltungen. Die Einnahmen der Kulturnacht gehen allerdings nicht an uns, sondern an die Künstler selbst!

 Kupferblau: Wofür das alles? Was wollt ihr mit der Kulturnacht erreichen?

 Christiane: Um zu zeigen, wieviel Tübingen zu bieten hat, was Kultur angeht. Es sind sehr viele Künstler aus der Region, die sich an der Nacht beteiligen und ohne festes Honorar ihre Arbeiten präsentieren. Das zeigt auch die Vielfalt in Tübingen dieses Jahr.

 Kupferblau: Was sind eure Highlights?

Christiane: Ich versuche im Clubvoltaire vorbeizuschauen, dort singt die Tübinger Sängerin Mayembé Malayika African Soul Acoustic.
Tibor:  Bei einer Sache bin ich direkt beteiligt, die Tübinger Twitteratur in der Alten Anatomie mit Slampoet Harry Kienzler. Vorab kann jeder via Twitter 140 Zeichenüber Tübingen zu twittern ( bitte mit Hashtag tkn 14 an @kultur_nacht), die dann von Slampoet vorgetragen werden! Auf der Lesung im Gastle „Happy Birthday Bob! lesen sieben Studierende Geschichten zu Bob Dylan, der an diesem Tag Geburtstag hat.
Matthias: Ich würde den MordsAbend im Landgericht empfehlen, das ist eine einmalige Gelegenheit, acht Krimiautoren lesen im Schwurgericht ihre Kriminalfälle vor! Und natürlich den Zeichenkurs mit Aktmodell im Schloss Hohentübingen.
Kupferblau: Eine letzte Frage: Was ist das „Must See“ in dieser Nacht?
Alle: Na  ganz, klar: die Tübinger Kulturnacht selbst!

von links nach rechts: Matthias Kaiser, Christiane Schweitzer, Tibor Schneider |© Lisa Wazulin
von links nach rechts: Matthias Kaiser, Christiane Schweitzer, Tibor Schneider |© Lisa Wazulin

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