In den meisten großen Städten haben sie bereits ihr Territorium abgesteckt. Sind sie ein Rettungsanker in einer schneller drehenden Zeit oder doch die künstlerische Interpretation einer umsorgenden Umklammerung? Wovon ist hier eigentlich die Rede?
Es geht um die Liebesschlösser, die auch in Tübingen ihren Hafen gefunden haben – und zwar an der Neckarbrücke. Die Geländerstreben sind noch dünn besiedelt, jedoch erfreut sich das Ausblicksdreieck über dem Neckar bereits großer Beliebtheit durch die Liebesschlösser. Woher genau der Brauch kommt, Schlösser mit Namensinitialen der Verliebten an Brücken zu befestigen, ist nicht genau überliefert. Vermutlich kommt er aus dem Lande, wo die Zitronen blühen: Italien.
Um genauer zu sein aus der Stadt Florenz, in der die Studierenden der Sanitätsakademie nach ihrer Ausbildungszeit Schlösser an der Ponte Vecchio festmachten. Liebespaare sollen diesen Brauch übernommen haben um ein Zeichen ihrer ewigen Liebe zu hinterlassen und sich die Treue zu versichern.
Liebe ist schwerer als Brückenstahl
Wenn auch die Zurückführung auf die Quelle des Brauchs schwer ist, so wird er bis heute gerne in Florenz, Venedig, Paris, Köln, Hamburg und nun auch Tübingen vollzogen. Dabei heißt es immer Liebe sei an nichts Materiellem festzumachen. Genau dieses Festmachen ist der Pariser Brücke Pont des Arts zum Verhängnis geworden, sodass unter der Masse der Schlösser ein Teil einstürzte. Allerdings ist das Anbringen von Schlössern an der Pariser Brücke trotz städtischem Verbot ungebrochen, sodass sich das Gesamtgewicht aller Schlösser auf rund 54 Tonnen summiert.
In Tübingen sind die Liebesschlösser an der Neckarbrücke auffallend, auffallend gering sind jedoch die anderen versteckten Plätze für Liebesbekundungen wie Sitzbänke, Hausfassaden und viele weitere Orte an denen sich Verliebte die ewige Treue still versichern. Was allerdings aus all den Schlüsseln für die Liebesschlösser geworden ist, bleibt bisher das Geheimnis der Liebespaare.