Zwei Tübinger ganz groß: Bei der World Kickboxing WM in Spanien traten Charalambos Zeskas und Evangelia Tsanni aus dem „Ländle“ an. Letztere konnte mit einer Silber- und Bronze-Medaille nach Hause fahren.
In den spanischen Küstenort Albir waren insgesamt 1900 Starter aus 41 Nationen gekommen, um an dieser Weltmeisterschaft teilzunehmen. Auch zwei Trainer vom Kickboxing Club Phoenix aus Tübingen waren auf den Matten. Charalambos Zeskas und Evangelia Tsanni traten für die griechische Nationalmannschaft an – Zeskas im Leicht- und Vollkontakt und Tsanni im Kumite und im Leichtkontakt.
Ausrichter der WM war die World Kickboxing and Karate Union (WKU), ein Dachverband für Kickboxen (Leicht- und Vollkontakt, Pointfighting, K1, Low Kick), Formen und Karate (Kumite und Kata). In diesen zahlreichen Disziplinen traten die Sportler im Kampf um Medaillen sechs Tage lang vom 28. Oktober bis 2. November an.
Lange Kampftage mit harten Bandagen
Am Freitag ging es für die beiden Tübinger in die Vollen. Zeskas kämpfte zuerst gegen einen Gegner aus Deutschland. Doch er konnte sich nicht richtig auf sein Gegenüber einstellen, der Kampf bereitete ihm Schwierigkeiten. In der zweiten Runde bewies er zwar mehr Biss und gewann die Oberhand. Den Punktevorsprung seines Gegners konnte er jedoch nicht mehr aufholen.
Für Tsanni lief es im Leichtkontakt besser. Bei ihrer ersten Gegnerin aus Malaysia konnte sie schnell mit Kicks und Geraden punkten, sodass das Endergebnis 3:0 für Tsanni lautete. Das war ihre Eintrittskarte für das Finale im Leichtkontakt.
Der zweite Kampf gestaltete sich für Tsanni schwieriger. Ihre Gegnerin aus Tschechien bewies sich als hartgesotten und punktete mit ihrer direkten Gangart. Die Tübingerin entschloss sich, auf Distanz zu gehen und mit schnellen und kurzen Handstößen und Kicks zu punkten. Dies gelang ihr nach einem zähen Kampf und wurde von den Kampfrichtern als Sieg bewertet.
Sekundenbruchteil und ein blaues Auge
Am nächsten Tag stand für die Tübingerin Karate an. Durch die spärliche Besetzung für die Disziplin qualifizierte sie sich sofort für den Halbfinalkampf gegen eine Waliserin. Die beiden Sportlerinnen schenkten sich nichts: Kicks und Schläge wurden ausgeteilt und beide versuchten, Fehler zu vermeiden. 3:3 lautete das vorzeitige Ergebnis, doch die Kampfrichter werteten einen Schlag der Waliserin als einen Sekundenbruchteil eher im Ziel. Damit schied Tsanni im Halbfinalkampf mit einer Bronzemedaille aus.
Meisterliches Bronze und Silber
Zeskas startete außerdem in seiner Paradedisziplin, dem Vollkontaktkickboxen. Er lieferte sich mit einem Libanesen einen harten Kampf. Mit schnellen Kombinationen gelang es Zeskas kurzzeitig, seinen Gegner auf den Boden der Tatsachen zu schicken. Dabei verletzte er sich leicht und trug ein blaues Auge davon. Der Kampfrichter kürte aber schließlich – zum Erstaunen Vieler – den Libanesen zum Sieger.
In ihrem Entscheidungskampf im Leichtkontakt trat Tsanni erneut gegen ihre Gegnerin aus Deutschland statt. Tsanni zeigte jedoch nicht mehr die Souveräntität und Schlagkraft wie an den vorherigen Tagen. Sie verlor diesen Kampf, doch nahm sie die Silbermedaille im Leichtkontakt mit.
Nach diesen spannenden und anstrengenden Tagen in Spanien trainieren beide vermutlich schon wieder. Denn eine alte Sportler-Weisheit besagt: Nach dem Kampf ist vor dem Kampf.