Wattestäbchen gegen Krebs

Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs. Mit dem Ziel „Wir besiegen Blutkrebs“ kämpft die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) dagegen an. Acht Studierende aus Tübingen ziehen mit in diesen Kampf und möchten am Mittwoch bei einem Aktionstag im Clubhaus neue potentielle Stammzellenspender gewinnen und registrieren.

Sie ist eine Art weltweites Register: Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sammelt Gewebemerkmale von Menschen, die Stammzellen spenden möchten. Ihren Sitz hat die Gesellschaft hier in Tübingen. Britta ist Studentin im fünften Semester und organisiert den Aktionstag. Sie selbst hat bereits Stammzellen gespendet.

„Ich würde es jederzeit wieder machen!“

Britta hat sich vor über einem Jahren bei der DKMS registrieren lassen. Durch ein Plakat darauf aufmerksam geworden, dachte sie sich: „Klar, warum machst du das nicht auch?“ Im September wurde Britta dann von der DKMS angeschrieben: Sie war der passende Spender für einen Blutkrebspatienten. „Ich würde es jederzeit wieder machen“ – diese Überzeugung ist auch der Antrieb für die Organisation des Aktionstages am Mittwoch, den 9. Dezember, in Tübingen.

Watte und Labore

Angeleitet von einem Mitarbeiter der DKMS werden ab 11 Uhr  zunächst die Daten aufgenommen und danach mit Wattestäbchen ein Abstrich an der Innenseite der Wangen vorgenommen. Anhand dieser werden dann in den Laboren der DKMS die Gewebemerkmale analysiert und in der Datei registriert.

BU: Ein Schild in der Innenstadt - auf dem Weg durch Tübingen schon mal entdeckt?
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Mythen und Ängste

Die Gewebemerkmale in der Datei stehen durch die internationale Vernetzung der DKMS Patienten weltweit zur Verfügung. Ist der passende Spender für einen Blutkrebspatienten gefunden, wird nach verschiedenen Voruntersuchungen die Spende durchgeführt.

Um das Thema Spende kursieren große Mythen, so Britta, wie etwa die Vorstellung, dass unter Schmerzen mit einer großen Spritze an der Wirbelsäule Rückenmark entnommen werde. Dies ist jedoch nicht der Fall.

Wie gespendet wird

Die Spende erfolgt zu 80% peripher, also über die Blutbahn, oder als Knochenmarkspende. Die Entnahme des Knochenmarks aus dem Beckenknochen unter Vollnarkose wird jedoch nur noch selten durchgeführt. Am vergangenen Donnerstag, an einem Infostand in der Mensa Wilhelmstraße, sei Britta vielen Studierenden begegnet, die sie darüber aufklärte. Viele hätten von der DKMS noch nie gehört.

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Die Nadel im Heuhaufen

Die DKMS verfolgt das Ziel, Blutkrebspatienten durch eine Stammzellenspende Leben zu schenken. Denn für viele Patienten bedeutet die Diagnose Blutkrebs einen langen Leidensweg oder sogar den Tod. Durch die passende Spende bekommen Patienten eine Chance auf Heilung.

Doch die Suche nach einem Spender gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen – der genetische Zwilling muss gefunden werden. Mehr als 5 800 000 Menschen sind weltweit registriert, etwa 53 000 Stammzellenspenden fanden seit der Gründung  1991 statt. Jeder fünfte Patient findet jedoch keinen Spender.

„Es kann jeden treffen“

Brittas Appell an die Tübinger lautet deshalb: „Es kann jeden treffen, denn niemand ist vor Blutkrebs geschützt.“

Der DKMS-Aktionstag findet am Mittwoch, 9. Dezember, von 11 bis 15 Uhr im Clubhaus, Wilhelmstraße 30, in Tübingen statt.  Helfen kann man auch bei der Durchführung des Aktionstages. Um die Kosten der Aktion zu decken, wird es vor dem Clubhaus einen Glühweinstand und eine Tombola geben. Den Rest übernimmt die DKMS, die diese aus Spenden finanziert.

Ausführliche Informationen zur DKMS und zum Spendenablauf: http://www.dkms.de/spender-werden

Fotos:

Beitragsbild: http://bit.ly/1NcBMIY

Bild 2:  Beate Münzenmaier

Bild 3: http://on.fb.me/1NPY34W (Facebookseite der DKMS)

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