Derbytrauma nimmt kein Ende

Es ist DAS Schwabenderby der Rückrunde zwischen zwei besonderen Rivalen: Die Tübinger und Ulmer Basketballer sind sich alles andere als grün, so auch diesen Samstag. „Ich bin selbst überrascht“, so der Ulmer Trainer Leibenath zum zehnten Sieg der Gäste in Folge in der Paul Horn Arena.

„Liebe Fans, bitte seid fair zueinander!“ Wenn so ein Satz schon vor Spielbeginn durchgesagt werden muss, dann ist schnell klar, dass die Halle kochen wird. So wie eigentlich immer beim Lokalderby der Tübinger gegen ihre Nachbarn aus Ulm. Momentan befinden sich die Tübinger auf Platz 14 und sind eher als Underdog bekannt, während sich die Ulmer auf einem guten Weg Richtung Playoffs befinden. Über 500 gegnerische Fans sind angereist, um ihr Team zu unterstützen. Sie tragen weiße T-Shirts mit der Aufschrift „Tiger in den Zoo“ und sehen sich selbst als die Zoowärter- eine klare Ansage an Tübingen! Der Rest der Halle erstrahlt allerdings in tigergelb und ist bis auf den letzten Platz von ebenfalls lautstarken Fans belegt.

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Die Ulmer Fans und ihre deutliche Ansage

Im ersten Viertel stehen Jordan, Radosavljevic, Mihailovic, Fitzpatrick und Buford für die Tigers in den Startlöchern. Ihnen bieten Günther, Morgan, Henry, Babb und Rubit die Stirn. Das Spiel beginnt hoffnungsvoll: Zwar gehen die ersten Punkte an die Ulmer, dennoch ist den Tübingern das Wurfglück hold und auch die Verteidigungsleistung ist besser als sonst.

Dabei wird vor allem Augustine Rubit nicht aus den Augen gelassen – er stand letzte Saison noch im gelben Trikot auf dem Parkett. Trotzdem bleibt er über weite Strecken des Spiels mit neun Punkten eher unauffällig. Die zunächst starke Defensivleistung der Ulmer bröckelt schon zum Ende des ersten Viertels und somit endet dieses knapp für die Gäste (14:16).

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Rubit kämpft seit dieser Saison auf der orangen Seite

Viel Gerangel, wenig Spielfluss

Auch in Runde zwei ist häufig mehr Gerangel als saubere taktische Spielzüge zu erkennen. Trotz geringer Punktedifferenz fangen die Ulmer Fans, die einen kompletten Fanblock einnehmen, schon „Wir wollen den Derbysieg!“ an zu singen. Doch noch ist nichts entschieden. Tübingers Leistungsträger und Topscorer ist durchgehend Garlon Green mit insgesamt 15 Punkten. Der Dunk-König und Gewinner dieser Disziplin beim diesjährigen Allstar-Day in Bamberg legt ein paar schöne Szenen aufs Parkett.

Beide Teams sind inzwischen an der Teamfoulgrenze angelangt, was bedeutet, dass bei jedem weiteren Foul zwei Freiwürfe an den Gefoulten vergeben werden. Dies ist trotz vieler Chancen vor allem bei den Jungs in den gelben Trikots leider nicht so und sie gehen mit einer niedrigen Trefferquote von 33% der Freiwürfe in die Halbzeitpause. Obwohl die der Ulmer fast doppelt so hoch ist, liegt das Ergebnis zum Ende des zweiten Viertels bei geringen 28:31 für die Gegner.

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Garlon Green, der Super-Dunker

Dreierbilanz bricht das gelbe Genick

Beide Teams sind bekannt dafür, in der zweiten Spielhälfte ein wenig zu schwächeln. Sowohl die schlechte Freiwurfbilanz als auch die fehlenden 3er-Treffer machen den Gastgebern schwer zu schaffen. Mit 17% Treffern von der Dreierlinie lässt sich kein Spiel gewinnen. Zu allem Unglück drehen die Männer in Orange durch Günther und David Brembly voll auf und sind kaum zu bremsen. Dieser Run zieht sich bis ins letzte Viertel und die lang gehaltene Differenz von mehr oder weniger fünf Punkten weitet sich auf bis zu 20 aus.

Zum Schluss gibt’s somit wortwörtlich voll eins auf die Zehn: Endergebnis 64:82 und einen weiteren Derbysieg für den orangen Rivalen. „Es war wohl fast die beste Defensiv-Leistung, die wir je hatten. Vor allem in der ersten Hälfte. Dennoch haben wir ein paar gute Würfe leider nicht verwandelt und die Ulmer Treffer haben uns schließlich ganz aus dem Konzept gebracht“, so der neue Tigers-Coach Tyron McCoy. Am Ende des Abends waren alle Fans lieb zueinander, leider aber auch die Tiger Spieler zu ihren Gegnern. Deswegen heißt es für das Heimspiel am 27. Februar gegen Bayreuth Krallen ausfahren und Zähne zeigen!

Fotos: Christopher Kübler

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