Die Bankenversteher

„Mich hat fasziniert, wie übergreifend das Thema ist. Überall sind Finanzen mit drin“, sagt Marvin. Mit seinem Freund Julius zusammen hat er in Tübingen eine Lücke geschlossen und den mittlerweile größten WiWi-Verein Tübingens gegründet, die BFS Society für Banking, Finance und Strategy.

Was genau bedeutet Bankenregulierung? Wie funktioniert der Finanzsektor? Und wie sieht eigentlich eine Börse von innen aus? Marvin und Julius wollten Antworten auf diese Fragen, die über die graue Theorie in den Hörsälen hinausgehen.

„Bis dahin gab es in Tübingen eigentlich eine klaffende Lücke“, sagt Julius. „An fast jeder bedeutenden Uni gab es einen studentischen Börsenverein – außer bei uns. Dabei sind die Wirtschaftswissenschaften hier gerade für Ökonometrie und Finance bekannt“, so Julius. Das sahen viele Tübinger Studierende offensichtlich ähnlich: Zum ersten Treffen im Oktober 2015 erschienen bereits über vierzig Interessierte. Binnen einem Semester ist die BFS Society zum größten studentischen WiWi-Verein in Tübingen angewachsen. 56 aktive Mitglieder zählt sie derzeit.

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Ziel? Erfahrung!

Bisher sind das fast ausschließlich Wirtschaftswissenschaftler: Julius  studiert internationale BWL im siebten Semester, Marvin hat gerade seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften gemacht.  Doch auch andere Fachbereiche sind explizit willkommen. „Ob Juristen, Mathematiker oder Psychologen – letztendlich beschäftigen sich viele Fächer mit Fragestellungen, die für die Finanzwissenschaft relevant sind“, findet Julius.

Die Arbeit des Vereins besteht im Wesentlichen aus drei Säulen: Zum Ersten wird jede Woche ein öffentlicher Vortrag organisiert, im Rahmen dessen ein Professor Einblicke in seine Forschung oder ein Unternehmensvertreter in seinen Betrieb gibt. Der Verein kooperiert mit mehreren Professoren an der Uni Tübingen und hat  Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen. Zum Zweiten bietet er Angebote für seine Mitglieder, von einem Mentoringprogramm für junge Studierende bis hin zu einem Börsenspiel. Und zum Dritten betreiben die BFS-Mitglieder eigenständige Forschung.

Gruppenfoto
Die BFS-Mitglieder bei einem Treffen: Nicht nur lernen, was ein Adam Smith mal gesagt hat.

Tübingens Schreibdefizit

„Wir haben jedes Semester ein Oberthema, zu dem wir dann in kleinen Gruppen Forschungsprojekte durchführen“, sagt Marvin. „Letztes Semester war das zum Beispiel das Thema Bankenregulierung. Da haben wir uns mit Bereichen wie Shadow Banking, internationalen Unterschieden oder den Auswirkungen auf Privatkunden beschäftigt.“ Ziel ist dabei weniger, irgendwo veröffentlicht zu werden, sondern mehr die eigene Weiterbildung und das Sammeln von Erfahrungen. Besonders das sei vielen der Interessenten wichtig, so Marvin, denn:

„Als Wirtschaftswissenschaftler in Tübingen kannst du bis zur Bachelorarbeit kommen, ohne ein einziges Mal selbst eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben zu haben.“

So bietet die BFS Society ihren Mitgliedern die Möglichkeit, Praxiserfahrung zu sammeln. Egal ob beim wissenschaftlichen Schreiben, durch Exkursionen oder im Austausch mit Gleichgesinnten. „Es geht darum, auch abseits der Vorlesungen ganz konkrete Einblicke zu bekommen“, sagt Julius. Und Marvin ergänzt: „Wir haben hier die Möglichkeit, nicht nur das zu lernen, was vor Ewigkeiten ein Adam Smith gesagt hat, sondern das, was gestern ein Professor Neus gesagt hat.“

Interesse? Die BFS Society trifft sich jeden Montag um 18 Uhr im Seminarraum E03 im wirtschaftswissenschaftlichen Seminar in der Mohlstraße 36.

Fotos: BFS Society

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