Verwirrungen um die Skandinavistik

Die Skandinavistik in Tübingen wird nicht abgeschafft! Medienberichte hatten letzten Monat das Ende des Fachs angekündigt. Ein Missverständnis, wie Recherchen der Kupferblau ergaben, auch wenn bestimmte Studiengänge auslaufen.

Am 4. Mai überraschte Viele die Nachricht, dass die Skandinavistik an der Universität Tübingen angeblich abgeschafft werde. Das Uniradio Cantaloup.fm meldete auf Facebook und Twitter das Aus für die Skandinavistik, beschlossen durch die Unileitung im April. Studierende verlinkten sich in Kommentaren, der Beitrag wurde geteilt.

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Bereits im Oktober 2015 teilte die Fachschaft Skandinavistik in einer Rundmail mit, dass der Bachelorstudiengang als Nebenfach weiterbestehen wird, Hauptfach und Masterstudiengang jedoch 2020 bzw. 2018 auslaufen werden.

Unwissenheit und Dementis

Die Meldung über das Aus der gesamten Skandinavistik-Abteilung kam deshalb auch für die Fachschaft überraschend. Auf Nachfrage der Kupferblau hatte sie keine Kenntnis von der Nachricht des Uniradios, auch die Pressestelle der Universität wusste nichts davon, dass der Studiengang abgeschafft werden solle.

„Die Skandinavistik wird an der Universität Tübingen kontinuierlich weitergeführt“ – Prof. Dr. Gropper.

Die Pressestelle meldete sich dann am 25. Mai per Mail an die Kupferblau. Darin wird die Aussage des Uniradios dementiert. Es werde auch weiterhin ein Studienangebot im Fach Skandinavistik geben, so wird die Inhaberin des Lehrstuhls, Prof. Dr. Stefanie Gropper, dort zitiert. Für ein Studium im Hauptfach und Master jedoch seien die personellen Kapazitäten nicht ausreichend. Für die rund 130 bereits eingeschriebenen Studierenden ändere sich aber nichts.

Die Fachschaft reagierte noch am selben Abend. In einem Kommentar des Beitrags des Uniradios stellte Sebastian Schiebel die Meldung richtig: „Es ändert sich also vieles, aber eine Abschaffung findet nicht statt. Punkt.“ Cantaloup.fm bearbeitet daraufhin den Post auf Facebook – es wird jedoch kein neuer Beitrag mit der Richtigstellung auf Facebook oder Twitter veröffentlicht. Um von dieser zu erfahren, muss die geänderte Facebook-Meldung vom 4. Mai selbst in der Timeline von Cantaloup.fm gesucht werden.

Quelle der Missverständnisse

Grundlage für das Missverständnis war der Beschluss des Senats über die Änderungen in der Skandinavistik. Er ist als öffentliche Bekanntmachung vom 26. April auf der Homepage der Universität einsehbar. Darin wird das Auslaufen des Bachelor- und Master-Studiengangs mit der Zustimmung der Unileitung protokolliert. Richtig ist also, dass die Skandinavistik-Studiengänge in der jetzigen Form auslaufen werden.

Es fehlt jedoch der Kontext des Beschlusses: Die aktuellen Studiengänge werden auslaufen, zum Wintersemester 2016/2017 wird aber ein neues Nebenfach mit dem Schwerpunkt Mediävistik geschaffen. Die Skandinavistik in Tübingen lebt also weiter.

Hier der Senatsbeschluss:

http://www.uni-tuebingen.de/einrichtungen/verwaltung-dezernate/i-forschung-strategie-und-recht/abteilung-3-recht/amtliche-bekanntmachungen.html

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4 Kommentare

  1. Liebe Kollegen der Kupferblau,
    wir müssen euch da widersprechen: Der Studiengang der Skandinavistik, wie er in der bisherigen Form existiert, wird abgeschafft. Das ist leider ein unumstößlicher Fakt, wie aus dem Senatsbeschluss der Universität hervorgeht. Es wird künftig kein umfassendes Angebot in Form eines Bachelor- und Master-Studiengangs mehr geben. Aus dem Senatsbeschluss: „Nach diesem Zeitpunkt ist ein Studienabschluss im Bachelor-Studiengang [bzw. Master-Studiengang] Skandinavistik an der Universität Tübingen nicht mehr möglich und der Anspruch auf Teilnahme an Veranstaltungen, Prüfungen und Verleihung eines Abschlusses im Bachelor-Studiengang Skandinavistik erlischt.“ Dass die bereits eingeschriebenen Studenten ihr Studium noch beenden können, geht auch aus unserer Info hervor.
    Man kann es natürlich jetzt abschwächen und sagen, dass eine auf das Nebenfach reduzierte Skandinavistik mit Schwerpunkt Mediävistik geschaffen werden soll, aber das ändert jedoch nichts an der traurigen Nachricht, dass es kein umfangreiches Angebot im Bereich der Skandinavistik mehr geben wird. So heißt es auf der Homepage der Skandinavistik nur: „Vorbehaltlich [!] der Zustimmung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg wird ab dem Wintersemester 2016/17 Skandinavistik mit Schwerpunkt Mediävistik als Bachelor-Nebenfach angeboten.“ Die Aussage, dass ein „neues Nebenfach mit dem Schwerpunkt Mediävistik geschaffen“ wird, ist also auch nicht korrekt. Uns journalistische Unsauberkeiten vorzuwerfen und dabei nicht einmal die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, ist ja wohl auch eine journalistische Unsauberkeit.

  2. Liebe Kollegen der Kupferblau,
    wir müssen euch da widersprechen: Der Studiengang der Skandinavistik, wie er in der bisherigen Form existiert, wird abgeschafft. Das ist leider ein unumstößlicher Fakt, wie aus dem Senatsbeschluss der Universität hervorgeht. Es wird künftig kein umfassendes Angebot in Form eines Bachelor- und Master-Studiengangs mehr geben. Aus dem Senatsbeschluss: „Nach diesem Zeitpunkt ist ein Studienabschluss im Bachelor-Studiengang [bzw. Master-Studiengang] Skandinavistik an der Universität Tübingen nicht mehr möglich und der Anspruch auf Teilnahme an Veranstaltungen, Prüfungen und Verleihung eines Abschlusses im Bachelor-Studiengang Skandinavistik erlischt.“ Dass die bereits eingeschriebenen Studenten ihr Studium noch beenden können, geht auch aus unserer Info hervor.
    Man kann es natürlich jetzt abschwächen und sagen, dass eine auf das Nebenfach reduzierte Skandinavistik mit Schwerpunkt Mediävistik geschaffen werden soll, aber das ändert jedoch nichts an der traurigen Nachricht, dass es kein umfangreiches Angebot im Bereich der Skandinavistik mehr geben wird. So heißt es auf der Homepage der Skandinavistik nur: „Vorbehaltlich [!] der Zustimmung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg wird ab dem Wintersemester 2016/17 Skandinavistik mit Schwerpunkt Mediävistik als Bachelor-Nebenfach angeboten.“ Die Aussage, dass ein „neues Nebenfach mit dem Schwerpunkt Mediävistik geschaffen“ wird, ist also auch nicht korrekt. Uns journalistische Unsauberkeiten vorzuwerfen und dabei nicht einmal die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, ist ja wohl auch eine journalistische Unsauberkeit.

  3. Online Redaktion Kupferblau

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    das sollte kein Angriff sein. Es ging uns nur darum, noch einmal Klarheit zu schaffen für die Studierenden. Die Uni hat uns gegenüber bestätigt, dass Skandinavistik als Nebenfach weiterhin angeboten wird. Wir hätten euch vorher aber noch die Chance auf Gegenrede geben sollen.

  4. Online Redaktion Kupferblau

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    das sollte kein Angriff sein. Es ging uns nur darum, noch einmal Klarheit zu schaffen für die Studierenden. Die Uni hat uns gegenüber bestätigt, dass Skandinavistik als Nebenfach weiterhin angeboten wird. Wir hätten euch vorher aber noch die Chance auf Gegenrede geben sollen.

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