Studieninformationstag: Rette sich, wer kann!

Stell dir vor, du gehst nichtsahnend die Wilhelmstraße Richtung Uni entlang, in Gedanken beim nächsten Kaffee oder deinem noch-nicht-ganz-so-vorbereitetem Referat über irgendein wahnsinnig wichtiges Thema, dann passiert es auf einmal. Mehrere Busse halten und ein Schwarm von 15- bis 18-jährigen Schülern, wahlweise in Begleitung ihrer Eltern, ergießt sich über dich. Hilfe, wer sind die und was machen die hier?

Das verwirrt aussehende Rudel geschwätziger, schwer pubertärer Jugendlicher, die mit ihren Smartphones bewaffnet fast schon einem Kunstwerk gleichend vor sich hin glotzen, steht mittlerweile vor dem Clubhaus. Plötzlich fällt der Groschen: Es ist Studieninformationstag und das hier sind die Schüler, die eventuell in zwei Jahren als Studenten den heiligen Campus-Boden wieder betreten sollen. Dieses besonders anstrengende Ereignis findet immer an ein und demselben Tag statt, dem Buß- und Bettag. Es besteht die Gefahr zeitweiliger Flashbacks in deine eigene Schulzeit und auch deine Nerven sollten einiges aushalten können.

Nachdem der normale Student gerade erst den Schock des alljährlichen Ersti-Andrangs Anfang Oktober überstanden hat, kommt mit dem gefürchteten Studieninformationstag, der nächste, weltuntergangsähnliche Tag auf einen zu. Horden von Pokemon-Go -abhängigen, kleinen Klugscheißern, wie man selbst mal einer war, nehmen Tübingen und den ganzen Campus ein und besetzen en masse Hörsäle und Bibliotheken. Und wehe einer fragt mich nochmal wo denn die ganzen Macs hier zu finden seien.

ES GIBT HIER KEINE MACS!

Wir sind schließlich nicht irgendeine Business School oder eine private, von seriösen Schweizer Banken unterstützte Finance Academy also überleg dir vorher gut, ob es den Weg nach Tübingen wert ist. Das muss doch auch ein Heiden-Geld kosten aus deinem Bauerndorf hierher zu fahren, nur um zu testen ob euer Dorfdöner mit den Tübinger Dönern mithalten kann oder euch über euren möglichen zukünftigen Werdegang informieren. Mein Tipp: Erst einen Döner mit extra Zwiebeln und Knoblauchsauce holen und dann ab in die Info Veranstaltung.

Döner macht schöner!

Während du dich fragst warum zur Hölle jetzt ausgerechnet du in den Genuss von haufenweise Playboy-Deodorant und Angstschweiß kommst, hörst du die unglaublichsten Sprüche. „Boah ey, wo ist denn diese Neue Aula jetzt?“, „Scheiße hier, ich hätt‘ auch krank machen sollen!“ oder „Also ich will ja was mit Medien machen….“. Du denkst es geht nicht mehr, nachdem eine Gruppe von Nerds dich gefragt hat wo hier der Sand ist und willst einfach nur noch das Weite suchen.

Doch wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst sind, dann waren wir wohl zu diesem Zeitpunkt unserer (Unter-) Entwicklung keinen Deut besser. Im Hörsaal sitzend war man dann doch ganz schön eingeschüchtert von dem Professor, der mit seinem fancy Mikrofon einem etwas über seine mögliche Zukunft erzählt hat. Inzwischen sind wir in der Realität angekommen und wissen, dass genau der Professor, den wir damals so glorifiziert haben, noch verplanter ist als ein ganzer Hörsaal voller Schüler.

Wir wünschen allen Interessenten einen schönen Studieninformationstag und hoffen, dass ihr eines Tages das Upgrade zum Ersti schafft! Und Vorsicht: Dies ist eine Glosse.

Titelfoto: pixabay.com.

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