Hinter den Uni-Kulissen: In der Hausmeisterzentrale

Vorhang auf für einige der Menschen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass der Unibetrieb rund läuft und Studierende und Dozenten einen möglichst angenehmen Unialltag erleben. Kupferblau hat sie getroffen: Bibliothekarinnen und Hausmeister, Cafeteria-Mitarbeiterinnen und Medientechniker. Heute im Interview: Klaus Hipp aus der Hausmeisterzentrale in der neuen Aula. Ein Gespräch über volle Postfächer und Fundsachen, die nie abgeholt werden.

Handwerkszeug – Lieber selber machen oder machen lassen?

Hipp: Selber machen, natürlich!

Ein ganz normaler Arbeitstag in der Hausmeister- und Postzentrale der Neuen Aula. Wie läuft der so ab, was sind ihre Aufgaben?

Hipp: Ab 5:30 kommen erstmal meine Kollegen vom Winter- und etwas später auch vom Schließdienst, die schauen, dass hier in den Wintermonaten der Schnee geräumt ist und schließen die Gebäude im unteren Teil der Wilhelmstraße auf. Ich selbst komme erst um halb 8 Uhr und bin dann für die Post- und Fundstelle verantwortlich. Und als Ansprechpartner generell, also ich mache vieles. Wenn es zwischendurch mal brenzlig wird, gebe ich Auskünfte, mache Türen auf oder fahre auch mal mit dem Gabelstapler, wenn es sein muss (lacht). Selbst die Telefonzentrale ruft mich manchmal an. Irgendwie wird hier immer jedem geholfen.

Peter Hipp ist Leiter der Poststelle. Der gelernte Instustrienähmaschinen-Mechaniker bewarb sich vor 25 Jahren auf eine Hausmeisterstelle, als immer mehr Firmen ihre Materialproduktionen ins Ausland verlegten. So wie die meisten seiner neun Kollegen ist er ein Quereinsteiger.

Sie kennen sich also bestens mit dem gesamten Unibetrieb aus. Und sind zudem verantwortlich für den gesamten Postverkehr?

Hipp: Genau, wir sind hier der zentrale Postverteiler, von hier aus können Sie alle Institute der Uni erreichen. Morgens richten wir immer die Hauspost und externe Post her, die verteilen wir in Kisten und beschriften sie, je nachdem ob sie zur Wilhelmstraße, Innenstadt oder zur Morgenstelle gebracht werden sollen.

„Wir sind der zentrale Knotenpunkt für den gesamten Postverkehr der Uni“

Hipp: Die Kisten werden dann später von einem Postmann abgeholt, der die Post verteilt und Post von den jeweiligen Häusern wieder mitbringt, die dann von der Zentrale verschickt werden. Denn alle Briefe, die die Uni verlassen, werden hier frankiert. Auch die Posteinschreibungen werden hier bearbeitet. Besonders stressig wird es immer, wenn sich neue Studierende immatrikulieren, dann erreichen uns 20 bis 30 Postkisten am Tag. Ich sag immer: Alles was nach Uni riecht, kommt bei uns ins Postfach.“

In den letzten Jahren hat sich die Anzahl an Briefen, die in der Postzentrale bearbeitet werden, deutlich gesteigert. / „Es ist ein einfacher, aber kein leichter Job“, sagt Hipp. „Von der Schwere, vom Arbeiten her ist es nicht so schwer wie in der freien Wirtschaft, aber mental ist es schon manchmal sehr stressig, besonders wenn Renovierungsarbeiten sind und wir sehr schnell viele Räume ausräumen müssen“.

Sie arbeiten seit 25 Jahren in der Neuen Aula. Wie haben sich Studierende, Post und Fundsachen verändert?

Hipp: Die Menge an Post hat sich auf jeden Fall verändert, also es werden immer mehr Briefe. Man würde ja denken, dass es durch die Digitalisierung vielleicht weniger werden, aber das ist nicht der Fall. So richtig kann ich mir das nicht erklären, vielleicht liegt es an der zunehmenden Anzahl an Studierenden oder daran, dass es viel mehr (Abend-) Veranstaltungen und Kongresse gibt. Auffällig ist jedoch, dass viel weniger Studierende ihre Sachen suchen.

Tatsächlich?

Hipp: Ja, eigentlich sind es immer noch die gleichen Dinge, die verloren gehen: Schals und Mützen, Bücher, Geldbeutel, Mäppchen und manchmal auch Handys. Die Handys werden meistens sehr schnell abgeholt. Dann sind die Leute immer sehr glücklich, wenn sie ihr Handy kriegen. Aber nur selten kommt jemand, um seine Mütze oder ein Buch zu suchen. Das war früher anders.

„Ein Handy wird sofort gesucht, Schals und Mütze bleiben eher liegen“

Jeden Tag werden im Schnitt fünf Gegenstände zur Fundkiste gebracht. Die Fundsachen bleiben ein halbes Jahr in der Fundkiste und werden dann noch ein weiteres Semester aufbewahrt, bevor sie gespendet oder entsorgt werden.

Das skurrilste Erlebnis als Poststellenleiter?

Hipp: Es gibt immer lustige Sachen, aber was Konkretes fällt mir jetzt nicht ein. Man muss sagen, dass die Studierenden, die ins Hausmeisterbüro kommen, immer sehr freundlich sind, weil sie ja meistens auch was von uns wollen. Es gibt ja so ein schwäbisches Sprichwort: So wie es in den Wald reinhallt, so hallts zurück. Kennen Sie das? Die Leute möchten ja was, deshalb sind sie auch nett.

Hausmeisterlichen Rat für die Studierenden?

Hipp: Macht die Türen hinter euch zu, lauft nicht immer gedankenlos durch die Gegend und entsorgt euren Müll. Und an die Raucher: Es gibt sogenannte „Aschenbecher“!

Schonmal jemanden aufgespürt, der in der Neuen Aula übernachten wollte?

Hipp: Das gibt’s auch, habe ich aber noch nicht persönlich erlebt. Aber man weiß ja wo die Verstecke sind, und besonders viele gute Ecken gibt es hier jetzt nicht dafür. Aber jeder Hörsaal wird jeden Abend kurz vor 22 Uhr nochmal komplett durchgeschaut, weil meistens auch noch ein Fenster offen ist, oder die Heizkörper zu weit aufgedreht sind. Und dann wird das Licht ausgemacht und abgeschlossen. Manchmal trifft man noch jemanden auf dem Gang und dann heißts: „Jetzt aber raus hier!“

 Fotos: Friederike Streib

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