Wer am Samstag nicht nur in die Buden auf dem Weihnachtsmarkt, sondern auch einmal in den Himmel über Tübingen geblickt hat, dem sind um 15 Uhr ein Schwarm roter Herzluftballons aufgefallen. Eine Aktion der United Nations (UN) Hochschulgruppe Tübingen gegen Hasskommentare im Internet. Ihr Motto: „Hass ist keine Meinung“.
Wer das Internet nicht nur nutzt, um sich Wikipedia-Artikel durchzulesen, dem wird aufgefallen sein, dass Kommentarfunktionen gerne zur Verbreitung von Hass, Angst und Lügen genutzt werden. Einfache Slogans ohne Hintergrund, dafür aber leicht zu verstehen und voller Aggression, finden sich unter vielen Youtube-Videos und Online-Artikeln. In letzter Zeit liest man besonders häufig rechtsgerichtete Kommentare gegen Flüchtlinge. So beklagte sich bereits Anfang des Jahres Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime, dass in den sozialen Medien der braune Mob tobe.
Mit der Aktion „Hass ist keine Meinung“ wollte die UN Hochschulgruppe am internationalen Tag der Menschenrechte auf dieses Thema aufmerksam machen und eine Gegenbewegung einleiten. Unterstützt wurden sie dabei durch die „No Hate Speech“ Bewegung der EU, die das Material zur Verfügung stellte. Ihre Vision ist klar: Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, Hass und Misstrauen zu streuen hingegen nicht. In dem Bewusstsein, dass sie Hasskommentare nicht verhindern können, wollen sie dazu aufrufen sich aktiv gegen diese zu wehren.
„Der erste Kommentar ist vielleicht ein Hasskommentar, aber der zweite sollte dann mit Fakten antworten“, erklärte Julia Bing.
Als Zeichen dafür, dem Hass keine Plattform zu bieten, ließen sie zum Abschluss einen Schwarm herzförmiger Ballons steigen.