…beim Gettoworkout. Immer mehr meiner KommilitonInnen und FreundInnen haben angefangen zum Gettoworkout zu gehen. Das machte mich neugierig und ich wollte herausfinden, was man überhaupt dort macht und wieso es immer mehr Menschen anzieht.

Es ist Sonntag, 18 Uhr. Eigentlich liege ich bei neun Grad um die Uhrzeit im Bett und schaue Netflix oder Fußball. Aber ich habe meinen Hintern hochbekommen und bin beim Gettoworkout dabei. Es ist bereits dunkel und die Flutlichtscheinwerfer des Stadions sind an. Alle TeilnehmerInnen haben ihre Gummimatten vor sich ausgelegt und sich in einem großen Kreis aufgestellt. Eine große Musikbox beschallt uns während des Trainings mit der passenden Musik.

Unser Autor zeigt vollen Einsatz beim Workout.

Der Kursleiter überprüft die Anwesenheit und verliert ein paar einleitende Worte und dann geht’s auch schon los mit dem Workout! Alle Workouts sind nach Städten benannt und heute geht es nach Saigon. Er meint, dass es heute anstrengend wird. Als Erstes: Warm-Up. Dort machen wir u.a. ‚Skippings‘ und ‚Jumping Jacks‘ (a.k.a. Hampelmänner). Ich bin danach mehr als aufgewärmt. Heute steht ein High-Low-Workout an mit sechs Sätzen mit je sechs Übungen. Von den sechs Sätzen sind drei Sätze lang mit 60 Sekunden pro Übung und drei Sätze kurz mit 30 Sekunden pro Übung.

„Wer höher springt hat länger Pause“

Wir machen beispielsweise Liegestützen für 60 Sekunden oder ‚Diver‘. Bei Letzterem liegt man auf dem Rücken, führt seine Hände mit ausgestreckten Armen zusammen und versucht mit den Armen zwischen beiden angewinkelten Beinen hindurch zu tauchen. Dafür muss der Oberkörper auf- und abgehoben werden. Klingt einfach, ist es aber nicht. Ich spüre meine Bauchmuskeln bereits nach dem ersten Satz. Burpees (Strecksprünge mit anschließenden Liegestützen) gehören beispielsweise auch zu den Übungen und sind wirklich schweißtreibend. Falls die Ausführung nicht ideal ist, weisen die Coaches darauf hin und helfen dabei. Nach jedem abgeschlossenen Satz laufen die LeiterInnen eine Runde, um uns einen anerkennenden High-Five zu geben. Auch während den Übungen werden alle Teilnehmenden angefeuert, um nicht aufzugeben.

Selbst bei kühlen 9° C und im Dunkeln werden die Übungen im Freien absolviert.

Falls es doch zu anstrengend wird, gibt es für alle Übungen abgeschwächte Versionen und jede/r kann diese im eigenen Tempo durchführen. Nach dem ca. 40-minütigen Workout folgt noch eine Dehn-Session für alle Körperregionen. Das tut richtig gut. Der Kursleiter hatte recht: Es wurde anstrengend. Habe ich es bereut? Nein. Ich bin eher stolz und zufrieden. Klar bin ich auch ein wenig geschlaucht, aber das war um Längen besser als lediglich im Bett herumzuliegen.

5 Fragen an den Kursleiter

Wer hat Gettoworkout erfunden?

Zwei Jungs aus Augsburg, die ein qualitativ höheres Team-Workout ohne Geräte entwickeln wollten.

Für wen ist Gettoworkout geeignet?

Für jeden. Auch unterschiedliche Fitnesslevels sind kein Problem. Eine heterogene Gruppe macht es auch irgendwie aus. Jede Übung kann in leicht vereinfachter Form ausgeführt werden oder man legt eine kurze Pause ein.

Kursleiter Mischa organisiert das Training sonntags.

Was macht Gettoworkout so einzigartig?

Das Team, die Trainingsqualität, die Motivation und Anerkennung durch die TrainerInnen, die auch dafür sorgen, dass alle die Übungen richtig ausführen. Außerdem braucht man keine Hilfsmittel, lediglich ein Handtuch und etwas zu trinken.

Welche Trainingserfolge kann man erwarten?

Gettoworkout ist ein HIIT (High-Intensity-Interval-Training), dadurch kann man bei regelmäßigem Training Gewicht abnehmen, gemäßigt Muskeln aufbauen, seine Athletik sowie die Ausdauer verbessern. Außerdem erzielt man einen Afterburn-Effekt, der dafür sorgt, dass der Körper auch nach dem Training Kalorien verbrennt.

Wird Gettoworkout jedes Semester angeboten?

Ja. Letztes Sommersemester hatten wir elf Kurse mit jeweils 50 Leuten und dieses Wintersemester neun Kurse mit je 50. Damit ist Tübingen übrigens der größte Standort von Gettoworkout. Außerdem gibt es noch eine App auf der alle Workouts zu finden sind.

Wer jetzt überzeugt ist, dem inneren Schweinehund entgegenzutreten, statt weiter im Bett herum zu lungern findet hier Informationen zum Training. Die App zu den Workshops könnt Ihr hier herunterladen.

Weitere Artikel zur Reihe „Mein Erstes Mal…“ findet ihr hier.

Fotos: Marko Knab

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1 Kommentar

  1. Wahnsinn … sehr Authentisch geschrieben , denke das kennt jeder , seinen Schweinehund erstmal überwinden zu müssen … anschließend fühlt man sich aber total gut 🙂
    Sehr schön geschrieben .. gerne höre ich mehr

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