Tigers Tübingen: Erinnerungen an alte Tage

Freitagabend, Licht in der Paul-Horn-Arena. Zeit für die Tigers Tübingen wieder auf die Jagd nach Punkten zu gehen. Gegen die MLP Academics Heidelberg galt es nach zwei Niederlagen zurück in die Spur zu finden. Die Spur, in die man zurückfand, war dabei leider die falsche.

Die Ausgangslage vor dem Spiel war überschaubar. Nach der bitteren und unerwarteten Auswärtsniederlage in Karlsruhe, musste ein Negativtrend vermieden werden. Zudem galt es gegen die Gäste aus Heidelberg zu zeigen, welche die beste Universitätsstadt Baden-Württembergs ist und sich durch einen Sieg in den Play-Off-Plätzen zu etablieren. Neben dem Schock der letzten Partie galt es zudem das Fehlen von Besnik Bekteshi zu verdauen, der auf dem Parkett sichtlich vermisst wurde.
In der diesmal etwas schwächer besuchten Paul-Horn-Arena wirkten beide Mannschaften zu Beginn leicht nervös und offensiv lief auf beiden Seiten zunächst wenig zusammen. Dabei kam es zwischen Heidelbergs Shyron Ely und Tübingens Reed Timmer immerhin zum direkten Duell des zweit- und drittbesten Punktesammlers der gesamten Liga. Das stockende Tübinger Aufbauspiel war zu Beginn jedoch unter zusätzlichen Druck gesetzt und die Aktionen ließen jeden Biss vermissen. Einzig Center Robertas Grabauskas ließ keine Zweifel an seinem Willen aufkommen und tankte sich wiederholt mit brachialer, baltischer Kraft zum Punktgewinn durch. Defensiv versuchte man die Heidelberger währenddessen mit einer Zonenverteidigung in den Griff zu bekommen und nur Topscorer Ely in Manndeckung zu verteidigen, ließ dabei aber zu viele Räume und konnte glücklich sein nach einem Viertel gleichauf zu sein. Im zweiten Viertel sollte sich dies dann schnell ändern. Immer besser nutzten die Gäste die schwache Abstimmung der Tigers und so fand auch Ely zunehmend ins Spiel und setzte sich im direkten Duell mit Timmer früh ab. Statt einem Aufbäumen vor der Pause, brach man dann früh ein und musste nach einem 10:0-Lauf der Heidelberger mit 39:47 in die Halbzeit gehen.

Kämpfe um den Ball waren nicht die Stärke der Tigers.

Traditionen sind Traditionen

An dieser Stelle mögen sich einige Fans noch verwundert die Augen gerieben haben. Von der bisherigen Heimstärke war nichts zu sehen und anstatt in diese Spur zurückzufinden, erinnerte der Auftritt im zweiten Viertel an das schon fast traditionelle Einbrechen der Tigers in nahezu jedem Spiel der Abstiegssaison. Nur war man da stets erst im dritten Viertel eingebrochen. Zur großen Enttäuschung der Fans sollten die Tübinger noch in genau diese Spur aus der Abstiegssaison zurückfinden und zeigen, dass man im dritten Viertel noch mehr einbrechen konnte. Symptomatisch dafür stand ein unnötiger Turnover nach dem Heidelberg dank zahlreicher Offensiv-Rebounds stolze vier Wurfversuche vergeben konnte ehe der Ball wieder kurz an Tübingen ging… bis man ihn nach wenigen Sekunden durch einen weiteren Turnover mit anschließendem taktischen Foul erneut hergab. Offensiv schien dabei endgültig Katerstimmung zu herrschen. Blocks wurden deutlich weniger gestellt und die Abstimmungsprobleme in der Zonenverteidigung ließen nicht nach.

Tyler Laser in Aktion.

So ging man mit wenig Hoffnung in das letzte Viertel und wude überrascht, dass plötzlich wieder Niveau im Spiel war. Auf beiden Seiten war plötzlich mehr Zug zum Korb zu erkennen und fast jeder Wurf fand seinen Weg durch die Reuse. Da besonders Ely endgültig heiß gelaufen war und auch die restliche Heidelberger Offensive nicht nachließ, war das nun aufkommende Niveau der Tübinger allerdings nicht mehr von großer Bedeutung. In der Halle machte sich allmählich Ernüchterung breit und die in den letzten Minuten noch einmal vermehrt auftretenden, unnötigen Ballverluste der Tübinger machten deutlich, dass man verdient hinten lag. Neben einer klaren 69:84-Niederlage ging auch das Duell der Topscorer klar an Heidelbergs Ely, der den besten Tübinger Werfer (Laser/16Pkt.) mit seinen 26 Punkten deutlich hinter sich ließ.
Die nächste Gelegenheit zu zeigen, dass zumindest die Paul-Horn-Arena weiter in Hand der Tigers ist, gibt es am 23. Dezember um 17 Uhr gegen die Römerstrom Gladiators Trier.
Fotos: Maximilian Hansche
 

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