Tübingen wählt Grün

Am vergangenen Sonntag fanden die Europawahlen in Deutschland statt. In den 28 EU-Mitgliedsstaaten waren rund 400 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. In Deutschland lag die Wahlbeteiligung bei 61,4%, in Tübingen sogar bei 75,8%. Neben der Wahl des Europaparlaments konnten die Bürgerinnen und Bürger in Tübingen auch einen neuen Gemeinderat sowie den Kreistag wählen.

Laut dem Vorläufigem Zwischenergebnis sind die Grünen in Tübingen klar stärkste Kraft. Mit 39,9% der Stimmen konnten sie fast so viele Wählerinnen und Wähler von sich überzeugen wie CDU und SPD gemeinsam. Sie sind mit 12,2% Stimmenzuwachs die Gewinner der Wahl.

Grüne stärkste Kraft in Tübingen. Die Tendenz geht zu „Kleinparteien“.

Am meisten abgestraft von den Wählerinnen und Wählern wurde die SPD. Sie verlor knapp 10% der Stimmen. Verluste mussten ebenfalls die CDU (-6%), die Linke (-1,1%), sowie die AfD (-1,3%) hinnehmen. Bemerkenswert ist auch der Zuwachs von 5,4% an Stimmen, die an sogenannte „Kleinparteien“ gegeben wurden. Am meisten zulegen konnte hier Die Partei, sie konnte 2,2% Zuwachs im Vergleich zu den letzten Wahlen erreichen und kam in Tübingen auf 3,5%. Überfalls mehr als 1% holten die ÖDP, Volt sowie DiEM 25.

CDU verliert klar, neue Partei im Gemeinderat

Auch auf kommunaler Ebene ist die Alternative und Grüne Liste e.V. stärkste Kraft in Tübingen. Zwar gelang ihr bei der Gemeinderatswahl nicht das gleiche Ergebnis wie auf Europaebene. Mit 34,6% der Stimmen konnte sie allerdings 5% mehr erreichen als noch bei der letzten Wahl. Damit sind die Grünen im Tübinger Gemeinderat klar am stärksten vertreten.

Verlierer der Wahl ist hier die CDU. Mit nur noch 13,1% der Stimmen büßt sie 8,7% im Vergleich zu 2014 ein. Sie ist somit nicht mehr zweitstärkste Kraft im Gemeinderat und fällt hinter die SPD und die Tübinger Liste zurück. Die SPD verlor zwar auch 2,8% der Stimmen, zieht aber dennoch mit 6 Sitzen in den Gemeinderat ein (ein Sitz weniger als zuvor). Als Gewinner der Wahl können sich die Wählervereinigung Tübinger Linke/DIE LINKE und Die PARTEI/Stammtisch „Unser Huhn“ sehen. Beide konnten knapp 1,5-2% mehr Stimmen für sich gewinnen. Für Die Partei reicht es, um mit einem Sitz mehr vertreten zu sein. Einen leichten Anstieg von knapp 1% verzeichneten sowohl die Tübinger Liste als auch die FDP. Während die Tübinger Liste einen Sitz hinzugewinnt, konnte die FDP dadurch allerdings nicht mehr Plätze im Gemeinderat erzielen.

Die Grünen gewinnen zwei Sitze, dagegen Verluste bei SPD und CDU. Die DiB ist als neue Partei im Gemeinderat vertreten. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,8%.

Bemerkenswert ist auch das Ergebnis von Demokratie in Bewegung. Aus dem Stand erreichten sie 2,6% der Stimmen und ziehen somit mit einem Sitz in den Gemeinderat ein. Die Alternative für Deutschland verfehlte mit nur 0,9% der Stimmen den Einzug in den Gemeinderat.

Hohe Wahlbeteiligung auch bei Kreistagswahl

Wie auch im Gemeinderat und auf Europaebene sind schwere Verluste der CDU erkennbar. Mit nur noch 14,3% der Stimmen verliert sie die Hälfte ihrer Sitze. Gewinne konnten auch hier die Grünen erzielen. Mit 35,5% sind sie auch im Kreistag klar stärkste Kraft. Auch bei der letzten Wahl waren die Grünen mit 30,5% mit den meisten Sitzen im Kreistag, verbunden mit den Verlusten von CDU und SPD ist ihr Vorsprung in diesem Jahr allerdings deutlicher. Die SPD verlor 4%, was allerdings nur den Verlust eines Sitzes bedeutet. Leichte Gewinne konnten TÜL/Die Linke, FWV sowie die FDP verzeichnen. Mehr Sitze konnten sie allerdings dadurch nicht erringen.


Die Wahlbeteiligung lag mit 70,5% deutlich über dem Bundesdurchschnitt für Kommunalwahlen.

Neu in den Kreistag eingezogen ist Die Partei. Diese war in diesem Jahr erstmals zur Wahl angetreten und bekam 4,6% der Stimmen. Somit ist sie mit einem Sitz im Kreistag vertreten.

Grafiken: Marvin Feuerbacher (Daten: Stadt Tübingen)
Beitragsbild: Tobias Nordhausen via Flickr [CC BY-NC-SA 2.0]

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1 Kommentar

  1. Bei der Kreistagswahl müsst ihr auch die Ausgleichsmandate berücksichtigen. Die Linke hat hier z.B. einen Sitz dazu gewonnen und wird künftig mit fünf statt bisher vier Personen im Kreistag vertreten sein.

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