„Twelfth Night“- Identitätsverwirrung im Brechtbau-Theater

Seit dem 18. November stehen die Provisional Players unter der Regie von Michael Krumm auf der Bühne des Brechtbau-Theaters, um den Zuschauern Shakespeares Komödie „Twelfth Night“ (Was ihr wollt) näher zu bringen. Ein Stück geprägt von Verwirrung, Trauer, Streichen und Liebe, das seine Zuschauer mitnimmt auf eine Achterbahnfahrt von Emotionen. Die Theatergruppe wird nicht nur mit tosendem Applaus, sondern auch mit schallendem Gelächter begrüßt.

„I am not what I am”

Dies ist eines der wiederkehrenden Stichworte des Spiels, denn das Stück dreht sich vor allem um Rollentausch und Identitätswechsel. Es geht um Viola und ihren Zwillingsbruder Sebastian, die bei einem Schiffsunglück vor der Küste Illyriens getrennt werden und beide in dem Glauben leben, der jeweils andere sei ums Leben gekommen.  Viola beschließt kurzerhand sich als Mann zu verkleiden und in die Dienste des Herzogs Orsinos zu treten, der in Illyrien herrscht. Orsinos ist in die Gräfin Olivia verliebt und befiehlt Viola, die unter dem Namen „Cesario“ auftritt, seine Liebesbotschaften an sie weiterzugeben. Olivia verliebt sich jedoch in die verkleidete Viola, die selbst wiederum Gefallen an Orsino findet. Was für ein Liebesgewirr! Nun mischen sich auch noch andere ein, Intrige folgt auf Intrige. Die Handlung spitzt sich zu, als Sebastian auftaucht und für Viola/Cesario gehalten wird.

Intrigen und Streiche – davon gibt es im Stück „Twelfth Night“ genug. Sie machen den Theaterbesuch zu einem amüsanten Erlebnis.

„Gentlewoman“ statt Gentleman

Durchaus bemerkenswert ist, dass die meisten männlichen Charaktere in diesem Stück von Frauen gespielt werden.  Ein starker Kontrast zu Shakespeare, der bei seinen eigenen Stücken häufig Männer in Frauenrollen auftreten ließ. Die Verkörperung der Charaktere wird von den Provisional Players nicht nur sehr überzeugend dargestellt, auch die Verwendung von makellosem Englisch erleichtert das Verständnis. Es wird nicht nur gespielt, es wird auch getanzt. Hin und wieder gibt Fool (der Narr des Stückes) eine Gesangseinlage zum Besten.

Die anfängliche Verwirrung, wer nun wer ist, legt sich sehr schnell. Auch muss man kein treuer Shakespeare Fan sein, um mit den Schicksalen der Zwillinge Viola und Sebastian zu bangen. Die Schauspieler selbst sind eine buntgemischte Gruppe aus Lehrer*innen, Studen*innen oder einem ganz anderen Tätigkeitsbereich. Sie schafften es, dieses anspruchsvolle Stück professionell auf die Beine zu stellen und die Leute mitzureißen. Es ist also äußerst empfehlenswert, sich bis zum 23. November diese Gruppe und ihre Version von „Twelfth Night“ noch anzuschauen.

 

Fotos: Schauspielgruppe Provisional Players

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