Ein Second Hand Shop für Möbel, der auch Kaffee und Selbstgebackenes anbietet? Das gibt es seit Freitag, 21.November, auf der Wilhelmstraße in Tübingen. Das „Willi“ bietet nämlich neben alten Möbelstücken und Fairtrade-Kleidung auch Paninis, Muffins, vegane Pralinen und Kaffee an.
Der Geruch von frischem Kaffee, Loungemusik, der stetige Geräuschpegel von sich unterhaltenden Menschen, Wärme. Bunt zusammengewürfelte Stühle und Ledersessel, Lampen in allen Formen und Farben, eine „Bücher Recycling Ecke“.
Das „Willi“, das zur Familie der „Butterbrezel“ und des „Collegiums“ gehört, besticht vor allem durch seine Atmosphäre. In dem neu eröffneten Second Hand Shop kann man die gesamte Einrichtung kaufen: Teppiche, Bilderrahmen, Spiegel, Vasen, ein altes Radio, alles steht zum Verkauf. Die Einzelstücke im „Willi“ wurden auf Flohmärkten und in Second Hand Shops in ganz Deutschland gekauft. Wenn sie verkauft werden, sucht Franzi, die für die Einrichtung des „Willi“ verantwortlich ist, neue Stücke und verleiht dem Laden wieder einen neuen Look. Doch man kann nicht nur Möbel erwerben, sondern auch Fairtrade-Kleidung von der Fair Wear Foundation, wie Franzi erklärt.
Nicht nur Möbel
„Unser ganzes Konzept basiert auf Nachhaltigkeit“, erläutert Franzi. Der Shop soll zwar in erster Linie Möbel verkaufen, aber es werden auch Kaffee und Snacks angeboten. Es gibt Paninis, aber auch Muffins, kleine Törtchen und Pralinen. „Alles selbstgemacht und Bio“, betont Marietta, die als leidenschaftliche Bäckerin das „Willi“ mit ihren Leckereien versorgt.
„Wir möchten etwas bieten, das es so in Tübingen noch nicht gibt“ erzählt sie. Deshalb macht sie für das „Willi“ auch vegane und glutenfreie Backwaren. Das Bäckereihandwerk hat sie nie erlernt, eigentlich ist sie Übersetzerin. Sie erzählt, dass zuerst die Idee von Selbstgebackenem und Kaffee da war. „Das wollten wir dann mit Second Hand verbinden, nachdem wir uns in diese Location verliebt haben.“
„Unser Konzept basiert auf Nachhaltigkeit“
Coffe-to-go und Essen zum Mitnehmen ist zwar praktisch, produziert aber leider auch viel Müll. Man benutzt die to-go-Becher nur einmal, danach wandern sie in den Mülleimer. Deshalb sind die Kaffeebecher und Verpackungen, die im „Willi“ benutzt werden, nachhaltig hergestellt und biologisch abbaubar. „Wer seinen eigenen Thermosbecher mitbringt, erhält einen Rabatt“, Franzi hofft, dass die Laufkundschaft so dazu motiviert wird, weniger wegzuwerfen. Das Konzept zeigt sich auch bei der Fair Trade Kleidung: eine der angebotenen Kollektionen besteht komplett aus recycelten Materialien. Sie wurde aus dem Verschnitt von Biobaumwollstoffen und recycelten Plastikflaschen produziert.
Wer alte Bücher besitzt oder Spielzeug, das nicht mehr benutzt wird, kann es auch im „Willi“ abgeben. Hier gibt es eine Bücherecke zum Schmökern, und das alte Spielzeug für Eltern, die mit ihren Kindern ins „Willi“ kommen.
„Cool, selbstgemacht und entspannt“
Nachhaltigkeit hat jedoch auch ihren Preis: „Wir gehören nicht zum Billigsegment“, sagt Marietta über ihre Backwaren. „Dennoch haben wir versucht, unsere Preise dem studentischen Klientel anzupassen.“
Apropos studentisch: Wie Franzi und Marietta das „Willi“ in drei Worten beschreiben würden? Marietta lacht: „Das ist schwierig, aber ich würde sagen ich finde unseren Laden einfach cool.“ Franzi nickt zustimmend und ergänzt: „Auf jeden Fall selbstgemacht, das trifft auf das ganze Essen zu, das Marietta für uns zaubert.“ Marietta findet außerdem, dass das „Willi“ als besonders entspannt beschrieben werden kann. Die alten gemütlichen Möbel, die Musik, der leckere Kaffee, alles lädt zum Entspannen ein…