Eine Plattform für alle möglichen Genres ist sie gewesen. Heute finden sich weder Gedichte, noch Kurzgeschichten in der kupferblau. Wir werfen einen Blick zurück bis zu den Anfängen der Tübinger Studierendenzeitung.
Von Hendrik Rohling
Im Wintersemester 1997 fängt alles an: Vor fast vier Jahre ist die letzte Ausgabe von s.t. (studentInnen-magazin tübingen) erschienen und Tübingen somit zu lange ohne eine studentische Unizeitung. „Ich habe in der Cafeteria auf der Morgenstelle einen Flyer gefunden, der zum Mitmachen bei einem neuen Studierendenmagazin aufrief“, erinnert sich Ralph Schill, der die kupferblau bis ins neue Jahrtausend begleitet. „Ein neues Studierendenmagazin für Tübingen? Das hörte sich für mich interessant an. Ich ging ins Clubhaus hinein und kam als Mitglied der Chefredaktion wieder heraus.“
Der Name entsteht bei einer stundenlangen und zähen Diskussion. Letztendlich steht dann spontan der Kupferbau Pate für das neue Magazin. „Der kam dann auch auf das erste Titelbild, und Blau wurde die wichtigste Druckfarbe“, erklärt Ralph Schill. Die erste Ausgabe kostet noch vier Euro, dennoch bleibt am Ende ein Minus. Man wechselt auf ein preisgünstigeres Format. Dank der Unterstützung durch den AStA und einer effizienteren Anzeigenakquise erscheint die kupferblau seitdem kostenlos. Die Arbeit der kupferblau-Redaktion bleibt aber nicht auf das Produzieren einer Zeitung beschränkt: Workshops auf dem ract!-Festival werden abgehalten und man richtet jedes Semester ein eigenes Clubhausfest aus.
Anfangs ist die kupferblau noch eine Plattform für alle möglichen Genres, jede Ausgabe eine bunte Zusammenstellung von journalistischen sowie literarischen und politischen Beiträgen. „Die Redaktion war basisdemokratisch organisiert und die Ausgaben damit so gut wie die einzelnen Leute“, erklärt Jan Kühnel, der seit Ende 2002 dabei war. „Es gab nie einen Drive, für Qualitätssicherung zu sorgen.“ Dies ändert sich mit der 19. Ausgabe, die im Sommersemester 2008 erscheint unter der Leitung von Jan Kühnel und Peter Meuer, heute Redakteur bei der Stuttgarter Zeitung. Nicht nur das Format und Layout ändert sich, auch der journalistische Anspruch: Literarische Werke verschwinden vollständig, journalistisches Handwerkszeug wird in Workshops neuen kupferblau-Redakteuren beigebracht.
Die Layout-Vorlagen sind seidem die gleichen geblieben, dennoch bleibt die Zeitung ein Prozess. Ab und an werden zum Beispiel ganz neue Formate ausprobiert wie der Semesterkalender, die Satireseite oder der Schiebeparkplatz. Wie zu den Anfängen der kupferblau geht es jedoch vor allem um zwei Dinge: Erstens soll Studierenden die Möglichkeit gegeben werden, sich in der journalistischen Recherche, im Verfassen von Artikeln, der Anzeigenakquise und allen anderen Tätigkeiten auszuprobieren, die mit der Zeitung verbunden sind. Und zweitens soll am Ende jedes Semesters ein Magazin stehen, das Tübinger Studierende über Neuigkeiten in der Hochschulpolitik informiert sowie Einblicke in das studentische und kulturelle Leben Tübingens gewährt. Die kupferblau will diesem Prinzip weiterhin folgen und damit auch in Zukunft dem Motto „von Studenten für Studenten“ die Treue halten.
Für die erste Ausgabe haben wir 3 DM verlangt. Zusätzlich haben wir natürlich auch die Ausgabe mit Werbung finanziert und sind dazu in ganz Tübingen auf Werbetour gegangen. Ralph Schill mit seinen Erfahrungen als Sportfotograph war uns eine große Hilfe in diesem Bereich. Christoph Brockmann hat die Software besorgt und sie betreut und ich war für den Überblick, für die Organisation zuständig. Daher bestand unsere Chefredaktion zu Beginn aus Christoph, Ralph und meiner Wenigkeit.
Gruß und habe mich sehr gefreut, dass Kupferblau immer noch lebt!
Hallo Mark,
danke für den Kommentar. Ich hatte zur 25. Ausgabe versucht, die Ursprungsgeschichte der kupferblau zu recherchieren. Ralph Schill war der Einzige aus der Anfangszeit, den ich damals erreicht habe. Inzwischen bin ich auch seit vier Jahren nicht mehr dabei. Aber super, dass immer neue Generationen die kupferblau entdecken. Weiter so!