Lesestunde mit Christoph Maria Herbst

Im Zuge des zweitägigen Festivals „Literatur erLeben“ kam am 22. April Christoph Maria Herbst, bekannt aus der Serie Stromberg, nach Tübingen. In einer Eventlesung las er vor großem Publikum Teile des Romans „Er ist wieder da“ des deutschen Autors Timur Vermes in der Neuen Aula vor. In dem Buch muss sich der wiedererwachte Adolf Hitler in einer ihm unbekannten Welt von Internet und Demokratie zurechtfinden.


Schon vor der Lesung bemerkt man die angespannte Vorfreude im Festsaal der Neuen Aula. Als Christoph Maria Herbst dann auf die Bühne kommt, gibt es tosenden Applaus. Nach einigen Worten einer schon mit viel Witz gewürzten Einführung beginnt die Lesung. „Ich bin erwacht“. Mit diesen ersten Worten zieht Christoph Maria Herbst das Publikum sofort gekonnt in den Bann. Die Stimme und der Dialekt, mit welchen Hitlers Passagen vorgelesen werden, sind sehr authentisch und beflügeln die eigene Fantasie.

Von Mausapparaten und der NPD

Die Handlung des Buches spielt im Sommer 2011 und beginnt damit, wie Adolf Hitler 66 Jahre nach seinem Ableben in Berlin-Mitte auf einer Wiese erwacht. Dort ist allerdings nichts mehr so wie es einmal war. Es herrscht Frieden und seine Partei scheint es auch nicht mehr zu geben. Der Roman beschreibt aus der Sicht Hitlers, wie er mit neuen Errungenschaften, beispielsweise dem „Mausapparat“ aka Computer, umzugehen lernt und wie er gar eine Medienkarriere startet. All dies geschieht mit viel Witz – der Autor  bewegt sich damit allergings stellenweise auf dünnem Eis.

Auch während den weiteren Episoden, sei es nun Hitlers Besuch in einer türkischen Reinigung oder die Einrichtung seines eigenen Email-Accounts, hat man als Zuhörer durch die lebhafte Lesung die Personen bildhaft vor Augen. Da jede Figur in der Geschichte ihren eigenen sprachlichen Charakter hat, fällt es leicht, der Handlung zu folgen. Zudem wird die Lesung durch den gekonnten Stimmwechsel spannend. Der Reaktion des Publikums nach zu urteilen sind zwei der Höhepunkte die Schilderung des Besuches im Parteibüro der NPD und der Dialog zwischen Hitler und einer Sekretärin bezüglich seiner Personaldaten.

Nach der Lesung und einer Zugabe gibt es noch eine Fragerunde, bevor man sich ein Autogramm holen und den Abend bei einem gemütlichen Getränk ausklingen lassen kann.
Der Erlös der gesamten Veranstaltung geht an die „Whale and Dolphin Organisation“ zur Rettung und zum Schutz der Meerestiere. Somit hatte der amüsante Abend auch noch einen guten Zweck.

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