„Gasthaus Bären“: Besen neu erfunden

Ein geselliger Abend in der Besenwirtschaft wird nicht nur bei Tübinger Studierenden immer beliebter. In der Schmiedtorstraße fand am Dienstag die Eröffnung des „Gasthaus Bären“ statt, das unter neuen Besitzern mit „schwäbischen Tapas“, Wein und Bier wirbt. Kupferblau war für euch da und hat schon einmal überprüft, was euch bei einem Besuch dort erwartet.

Nach den ersten Schritten im „Gasthaus Bären“ tritt uns einer der neuen Besitzer entgegen, die manche vielleicht aus dem „Schwarzen Schaf“ kennen. Zur Eröffnung begrüßt Jan Maier die Gäste persönlich und weist sie den Tischen zu. Zuerst fällt dabei die Einrichtung auf, die an ein altes Gasthaus erinnert. Tische und Weinfässer sind aus dunklem Holz und überall sind weitere Komponenten zu entdecken, die das urige Gesamtbild abrunden. Es ist eng aber gemütlich.

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Die schwäbischen Klassiker kommen auch in Tapasform gut an. und bei der Auswahl kommt jeder auf seine Kosten. Foto: Felix Müller.

Tapas und Wein auf Schwäbisch

Der zweite Blick gilt dann der Speise- und Getränkekarte, die an ein kleines, in ordentlicher Schreibschrift geführtes Schulbuch erinnert. Das ist zuerst etwas unübersichtlich, aber schnell ist der passende Wein oder die naturtrübe Apfelschorle gefunden. Die über die ganze Karte verstreuten Klassiker der schwäbischen Küche machen Appetit auf mehr und wir erwarten gespannt, wie Maultaschen und Kartoffelsalat in Tapasform schmecken.

Anzumerken ist es den Servicekräften schon, dass Eröffnungsabend ist und noch nicht alles reibungslos abläuft. Doch durch die netten Erklärungen, wie das mit den Tapas denn jetzt genau funktioniere, und in Anbetracht der jetzt bis auf fast den letzten Platz gefüllten Stube, sieht man gerne darüber hinweg. Vor allem, als dann neben den Getränken auch die ersten Speisen den Weg auf den Tisch finden.

Vor uns stehen nun, auf Tellern verschiedenster Farben und Größen, unter anderem geschmelzte Maultaschen, Kässpätzle oder Austernpilze. Nach einigen Bissen fällt dann auch schon das erste Lob über die gute Küche. Für den ein oder anderen sind die kleinen Tapas-Portionen, vor allem bei schwäbischen Speisen, erst einmal gewöhnungsbedürftig. Nachdem überall einmal probiert wurde, lehnt sich allerdings jeder behaglich gefüllt  zurück.

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Das „Gasthaus Bären“ war schon kurz nach der Eröffnung gut gefüllt und zwischen Weinfässern und Ziegelwand wurden Speisen und Gespräche genossen.

Kleine Portionen für die Geselligkeit

Das ist natürlich das Konzept des „Gasthaus Bären“, das besonders sein soll: Eine Art Besenwirtschaft, die eine neue Version der schwäbischen Verköstigung bietet. Und es stellt sich die Frage, ob bei einer großen statt vielen kleinen verschiedenen Portionen auch eine so gute Stimmung am Tisch entstehen würde. Dadurch, dass jeder mal hier, mal dort vom Teller stibitzt, bleibt die Runde offen und gesprächig und niemand versinkt hinter seinem Essen in gefräßiger Stille.

Interessant ist jetzt, wie all das bei einem normalen Abend funktioniert und ankommt. Die Eröffnung verspricht viel und macht das „Gasthaus Bären“ nicht nur dann zur Alternative für die Abendplanung, wenn der Altstadtbesen mal wieder überfüllt ist. Schwäbische Tapas, Bier, Wein und Geselligkeit bestechen mit dem gemütlich-rustikalen Ambiente und die Runde ist sich einig, dass das nicht der letzte Abend in der neuesten Location Tübingens war.

Fotos: Marko Knab

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