Zum ersten Heimspiel der neuen Saison luden am Freitag die Walter Tigers Tübingen mit ihrem fast vollständig runderneuerten Kader gegen die Gäste aus Gießen. Nach der Auswärtspleite in Bremerhaven ging es dabei vor allem um die Frage, ob Tübingen auch in der kommenden Saison früh wieder dem Geschehen in der Tabelle hinterherlaufen wird. Vierzig Spielminuten später scheint klar: Nein!
„Neue Saison – neues Glück!“ – dieses Motto sollte auch dieses Mal bei den Walter Tigers wenigstens im ersten Heimspiel gelten. Zu oft schon wurde gerade der Saisonauftakt in Tübingen verschlafen, zu oft schon lief man lange der Konkurrenz und auch den eigenen Ansprüchen hinterher. Dieses Mal sollte alles anders werden. Zwar wurde leider in der Vorwoche gegen den letztjährigen Abstiegskonkurrenten aus Bremerhaven verloren, doch konnte man dabei eigentlich über die gesamte Spielzeit gut mithalten und eine ansprechende Leistung zeigen.
Alles neu macht der Basketball
Die Hoffnungen der Fans waren also nicht unbegründet vor dem ersten Saisonheimspiel gegen den PlayOff-Kandidaten aus Gießen. Doch zunächst gab es eine ganze Menge Änderungen zu bestaunen: nur zwei Spieler der Vorsaison waren bei den Walter Tigers auf dem Parkett zu finden (die Jugendspieler dabei außen vor gelassen), neben dem erst kürzlich wiederverpflichtetem Garlon Green natürlich Takt- und Vorlagengeber Jason Jordan. Doch sonst, alles verändert: neues Logo, neue Trikots, neue Werbebanden, sogar ein neuer Liga-Name – und die größte denkbare Veränderung überhaupt: Tigers-Kult-Hallensprecher Jurij Suchowerskyj verkündete unter großem Beifall seinen Abschied vom Mikrofon.
Das Spiel konnte also endlich starten – und wie! Tübingen schien trotz der vielen Veränderungen keinerlei Anlaufschwierigkeiten zu haben und legte direkt mit einer Stafette von Korblegern und Dreiern los, dazu immer im giftigen Spiel gegen den Ball. Es dauerte über acht Minuten, bis Gießen überhaupt die ersten Punkte aus dem Spiel heraus erzielen konnte – Tübingen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits die 20er-Grenze geknackt und drückte weiter. Resultat nach dem ersten Viertel: Umjubelnde 25:8 für die Hausherren!
Doch die Fans waren gewarnt: schon allzu oft konnte Tübingen Phasen eines Spiels dominieren, um dann einzubrechen. Gerade letzte Saison gab man immer wieder hohe Führungen aus der Hand und verspielte wertvolle Punkte. Doch das neue Team um den bärenstarken Jared Jordan agierte weiter clever und aggressiv. Auch wenn das zweite und dritte Viertel nominell an die Gäste gingen, konnte Tübingen stets in entscheidenden Situationen das Momentum für sich entscheiden. So kam Gießen zwar immer wieder auf bis zu sechs Zähler an Tübingen heran, doch spätestens dann saß regelmäßig der nächste Versuch außerhalb der Freiwurflinie und hieß „drei Punkte für Tübingen!“
Neue Souveränität
Das letzte Viertel gestaltete sich so ein wenig zum Schaulaufen, auch begünstigt durch die vom Powerplay ermüdeten Gießener. Die Tigers erzielten scheinbar mühelos weitere Punkte, um schließlich mit einem Dreier des „Man of the Match“, Jared Jordan, alles klar zu machen. So blieben am Ende sogar noch genug Sekunden für kleinere Show-Einlagen, Dunks und sogar der umjubelnden Einwechslung von Jungtalent Tim Deschner.
Für Tübingen geht es bereits am Montag auswärts weiter gegen den Meister aus Bamberg, das nächste Heimspiel findet erst am 5. Spieltag gegen s.Oliver Würzburg am 15. Oktober statt.
Titelbild: Christopher Kübler