Am Fuße der Schwäbischen Alb liegt die Kleinstadt Bad Urach, die aufgrund ihres Thermalbades auch bis in die WG-Zimmer Tübingens bekannt ist. Doch gerade im Winter lädt der Uracher Wasserfall zu einem besonderen Ausflug in die Welt von Eis, Schnee und Kälte ein.
In dicke Winterkleidung gehüllt führen die Schritte fort von den warmen Quellen der AlbThermen ins Maisental. Der Schnee knirscht unter den Schuhen und vom Himmel fallen dicke Flocken, die alle Wiesen, Berge und Bäume in ein reines Weiß getaucht haben. Der Winter am Fuße der Alb ist eben doch etwas anders als im gemäßigten Klima des Neckartals.
Die Welt von Eis und Schnee
Nach kurzer Zeit verliert sich der Weg dann gänzlich in der eingeschneiten Natur des Tals und läuft bald parallel zum Brühlbach. Der Wasserlauf trotzt zu Beginn sanft fließend, dann immer wieder über Wurzeln und Felsen plätschernd, dem Eis und der Kälte. Hier steht die Zeit noch nicht still und hin und wieder erinnert ein fröhlich zwitschernder Vogel daran.
Die dicht stehenden Bäume verdecken den tieferen Blick ins Tal, doch quert man den Bach eröffnet sich sowohl die Sicht auf den bisher zurückgelegten Weg als auch auf den vereisten Wasserfall zwischen den Wipfeln der Bäume. Das letzte Stück zum Fuße des Uracher Wasserfalls sollte mit Vorsicht genossen werden, denn auch die Treppen sind teilweise vereist und sehr glatt.
Alles steht still
Dort angekommen lässt allerdings nicht nur die Kälte den Atem stocken. Wo im Sommer bis zu 400 Liter in der Sekunde gen Talboden stürzen, türmen sich nun wie Fangzähne meterhohe Eiszapfen an der Felswand auf. Einzig ein kleiner Wasserfluss und leises Plätschern erinnern daran, dass der Stillstand kein vollkommener ist.
Auf dem Weg zurück hält sich die verwunschene Stimmung der durch Schnee und Eis gedämpften und entschleunigten Welt noch lange in den Köpfen. Manchmal lohnt es sich doch, einen Gang zurückzuschalten, aus der Hektik des Alltags auszubrechen und einen Moment unendlich lange auszukosten.
Anfahrt und Hinweg:
Der Uracher Wasserfall ist nach kurzer und einfacher Wanderstrecke erreichbar, einzig das letzte Stück ist im Winter aufgrund des Eises etwas tückisch. Am Eingang des Maisentals gibt es drei ausgeschilderte Parkplätze und auch mit dem Zug ist der Wasserfall gut zu erreichen: Die Haltestelle „Bad Urach Wasserfall“ liegt im Naldogebiet und ebenfalls in Nähe der Parkplätze. Die Tour kann auch mit einem Besuch der Ruine Hohenurach ausgeweitet werden. Alternativ sind die Gütersteiner Wasserfälle ebenfalls ein sehenswertes Naturschauspiel.
Affengeil!