Fünf Meinungen zu Trump: Hasenclever

Mit der gestrigen Vereidigung hat Donald Trump sein Amt als Präsident der USA offiziell angetreten. Noch ist ungewiss, ob er seine Drohungen wie den Bau einer Mauer oder das Einreiseverbot für Muslime wahr machen wird, aber bereits jetzt steht fest, dass sich die politische Haltung Amerikas ändern wird. Kupferblau hat fünf Dozenten der Uni Tübingen befragt, was sie von Trump und dem Amerika von morgen erwarten. 

1. Kari Griffin-Madeja

2. Andreas Hasenclever

3. Kirsten Skinner
4. Thomas Nielebock
5. Thomas Diez

Prof. Dr. Andreas Hasenclever ist Professor am Institut für Politikwissenschaften, Fachbereich Friedensforschung und Internationale Beziehungen.

Mit was für Gefühlen haben Sie die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten wahrgenommen? Was waren Ihre ersten Gedanken?

Ich war ernsthaft überrascht, ich hätte mit diesem Wahlergebnis nicht gerechnet und ich habe mir große Sorgen gemacht, wie das mit der amerikanischen Innen- und Außenpolitik jetzt weitergehen soll.

Was für Auswirkungen wird die Wahl Trumps auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen haben?

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen die amerikanische Politik für Deutschland und auch die EU von herausragender Bedeutung ist. Das bezieht sich sowohl auf die Handels- und Sicherheitspolitik, als, in gewissem Maße, auch auf die Kulturpolitik. In allen Bereichen kann es sein, dass ein stärkerer Unilateralismus dazu führen wird, dass die Interessen der EU und Deutschlands deutlich schwieriger in kooperativen Arrangements zu verwirklichen sind. Ich fürchte, dass die Handelsbeziehungen angespannter sein werden und Trump für amerikanische Interessen jenseits der EU wesentlich aggressiver auftreten wird. Das kann wiederum dazu führen, dass es einen „Aggressionswettlauf“ gibt, das also auch die deutsche Politik nach außen hin aggressiver wird. Eine Art Spiegeleffekt sozusagen.

Was raten Sie den heutigen Studierenden, die mit den aktuellen politischen Entwicklungen unzufrieden, wenn nicht gar schockiert sind?

Ich würde Ihnen auf der einen Seite raten, dass Sie ihr Studium mit allem Engagement, das Sie haben, zu Ende führen, viel lesen, viel wahrnehmen, viele verschiedene Dinge in sich aufnehmen, weil Sie nie wieder so viel Zeit haben werden wie jetzt.

Zum anderen würde ich Ihnen raten sich politisch zu engagieren, sei es in Parteien oder eben auch in NGOs, wie „Amnesty International“ oder „Attac“. Also die ganzen transnationalen Organisationen, wo im Grunde auch diejenigen, die in den USA protestieren, von der Unterstützung profitieren und merken, dass sie mit dem Phänomen Trump nicht allein auf der Welt sind.

Weitere Interviews:

1. Kari Griffin-Madeja

3. Kirsten Skinner

4. Thomas Nielebock

5. Thomas Diez

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