Bereits seit Wochen steht der Abstieg der Walter Tigers aus der Bundesliga fest. Im vorerst letzten Bundesliga-Heimspiel setzte es eine 57:73 (30:48)-Niederlage gegen s. Oliver Würzburg. Diese Saison können die Tigers nur noch einen Rekord aufstellen – einen negativen.
Jede Serie reißt irgendwann einmal – so auch die dauerhafte Zugehörigkeit der Walter Tigers zu der Basketball-Bundesliga seit 2004. Seit Anfang April ist es rechnerisch sicher, dass die Raubkatzen den Weg in Richtung ProA (Zweite Bundesliga) antreten müssen. Die Partie gegen Würzburg war damit das letzte Bundesliga-Heimspiel für mindestens ein Jahr.
Spiel früh entschieden
Das Team der Würzburger, die das Spiel gewinnen mussten, um noch im Rennen für die Play-Offs zu bleiben, startete aggressiv und stellte bereits nach gut zwei Minuten auf 9:0. Danach konnten die Tigers erstmals punkten, jedoch ließen die Würzburger zu keiner Phase der Partie etwas anbrennen und hielten den Punkteabstand durchgehend. In der zweiten Hälfte des Spiels schalteten sie dagegen einen Gang zurück, sodass die Tübinger immerhin einen Achtungserfolg erzielen konnten: Das dritte Viertel wurde mit 20:15 gewonnen. Insgesamt zeigten die Tübinger Raubkatzen am Sonntagabend eine ordentliche, kämpferische Leistung. Dass das Spiel gegen Würzburg dann mit 57:73 verloren wurde, blieb für die Fans eher eine Randnotiz.
Bedingungslose Unterstützung der Fans
Die Unterstützer des Teams feierten die Tigers überschwänglich für ihre Leistung und vertrieben dadurch jegliche Abstiegsstimmung. Bereits zu Spielbeginn fielen die „Supporters“ durch eine aufwändige Choreografie auf, in der 14 Jahre Bundesliga gefeiert wurden. Auch während des Spiels wurde jeder erzielte Korb, jeder ergatterte Rebound und jede Rettungstat bejubelt. Doch auch der Verein ließ sich nicht lumpen und zahlte das Vertrauen der Fans in Form von 200 Litern Freibier und einer Autogrammstunde nach dem Spiel zurück.
Direkt nach dem Spiel präsentierten Maskottchen „Tigerle“ und die Cheerleader ein Transparent mit der Aufschrift „Tiger-Liebe kennt keine Liga“.
Ein Abschied auf Raten
Ein Rückblick auf diese Katastrophensaison zeigt, dass die Raubkatzen ihre Bissigkeit verloren haben. Nur ein einziges Spiel wurde in der gesamten Saison gewonnen, am 9. Dezember mit 80:67 gegen Göttingen. Ansonsten hagelte es ausschließlich Niederlagen, darunter auch einige deftige Klatschen. Das 72:125 gegen ALBA Berlin am 30. Spieltag war die größte Niederlage der Tigers in 14 Jahren Bundesliga-Zugehörigkeit. Auch der Trainerwechsel Ende November von Tyron McCoy zu Mathias Fischer rentierte sich letztlich ergebnistechnisch nicht.
Historischer Negativrekord möglich
Einen unrühmlichen Rekord könnten die Tigers im letzten Spiel gegen Ludwigsburg am Dienstag noch aufstellen: Sollte auch diese Partie verloren gehen, sind die Raubkatzen die schlechteste Mannschaft in 18 Jahren BBL-Geschichte. Bisher war diese zweifelhafte Ehre RASTA Vechta zuteil, die vor einem Jahr die Saison mit zwei Siegen beendeten. Während RASTA Vechta nun die Rückkehr in die Bundesliga geglückt ist, bleibt abzuwarten, ob auch für die Tigers der direkte Wiederaufstieg realistisch ist. Mit zahlreichen Zu- und Abgängen ist zu rechnen, zudem ist die Zukunft von Sponsor Walter noch ungeklärt. Ob Trainer Mathias Fischer die Mission Wiederaufstieg mit angehen wird, ist bereits entschieden und wird diese Woche kommuniziert werden, wie er in der Pressekonferenz bekannt gab. Noch gibt es also viele Fragezeichen, sicher scheint nach dem Abstieg für die Tigers nur eines: An Fanunterstützung wird es in der ProA sicherlich nicht mangeln.
Weitere Highlights des Spiels gegen Würzburg können hier abgerufen werden.
Fotos: Dominik Widera