„Ich liebe dich.“ Was bedeutet dieser Satz heutzutage denn eigentlich noch? In Zeiten von Dating-Apps, in denen wir unseren potentiellen Partner per Swipe-Geste selektieren können? Das Stück „Liebesperlen“ im LTT bietet mit unterhaltsamen Kurzgeschichten einen Einblick in das wohl faszinierendste Thema überhaupt – die Liebe.
Ein Abend für die Liebe
Bereits vor Beginn des eigentlichen Stücks wird das Hauptthema auch demjenigen klar, der den Flyer nicht gelesen hat. Es stehen nämlich 14 SchauspielerInnen auf der Bühne und sprechen minutenlang den Satz „Ich liebe dich“ wieder und wieder in verschiedene Richtungen, an verschiedene Adressaten.
Anschließend stehen Kurzgeschichten auf dem Programm. Mal eine Party, bei der sich einige Paare finden, aber auch einige am Ende alleine dastehen. Mal die alltägliche Diskussion eines Liebespaars über das Einkaufen. Mal die kichernde Mädels-Gruppe, die die sportlichen Jungs beim Volleyball beobachtet. Mal der verkaterte Morgen nach einem alkoholgeschwängerten Abend, durch den sich eine Art Dreiecksbeziehung innerhalb einer WG gebildet hat. Zwischendurch lockert Musik vom Band das Stück auf – von heiter bis melancholisch ist alles dabei.
„Liebe ist Licht, Liebe ist Dunkelheit“
Wohl fast jeder von uns hat schon einmal ein Gefühlschaos aufgrund von Liebe erlebt. Die „Liebesperlen“ stehen sinnbildlich für die Kurzgeschichten, die viele Aussagen und Gedanken rund um Verliebtheit und Romantik auf den Tisch bringen – genauso aber die Kehrseite des Hochgefühls. Schnell kann durch eine Trennung die Liebe zerplatzen wie die Seifenblasen, die die Schauspieler in einigen Szenen über die Bühne pusten.
Das Stück zeigt abe auch, wie Sätze wie „Ich fühle nichts mehr für dich“ oder „Du bist nicht mehr der, in den ich mich verliebt habe“ Liebe in Schmerz, Trauer oder schlimmstenfalls in Hass umschwingen lassen könne.
Ewige Liebe – gibt es das überhaupt?
Wie findet man denn eigentlich seine große Liebe, im Club oder auf dem Smartphone? Kann Liebe überhaupt ewig andauern? Soll man der großen Liebe die eigenen Gefühle einfach gestehen? Und kann man in zwei Personen gleichzeitig verliebt sein?
Das Theaterstück liefert auf diese Fragen zwar keine ultimativen Antworten, aber lädt die Zuschauer mit seinen Kurzgeschichten dazu ein, darüber nachzudenken und unterhält das Publikum dabei bestens.
Nach Verliebtheitsgesten, Trennungen, Liebesbriefen, Schwärmereien und Enttäuschungen ist das Ende der letzten Szene eigentlich nur folgerichtig. Alle Schauspieler sprechen noch einmal im Chor den verhängnisvollen Satz:
„Ich liebe dich.“
Fotos: Müller/Landestheater Tübingen