Der Studierendenrat, kurz StuRa, tagt alle zwei Wochen, um die Interessen aller Studierenden an der Uni Tübingen zu vertreten. Wie genau laufen die öffentlichen Sitzungen ab und was wird dort besprochen? Das Wichtigste aus der StuRa-Sitzung vom Montag, 28. Januar, erfahrt ihr hier. 

Der StuRa sprach unter anderem über einen kontroversen Artikel in der Kupferblau, die geforderte Räumung des Fachschaftszimmers Philosophie und die Aktien der Universität. 

Kontroverse um Kupferblau-Artikel 

Nachdem ein Artikel über den StuRa in der aktuellen Printausgabe der Kupferblau zu Kritik geführt hatte, kamen Cedric, Herausgeber der aktuellen Print-Ausgabe von Kupferblau und Severine, die derzeitige Chefredakteurin Print, mit zwei weiteren Kupferblau-Redakteuren zu einer Stellungnahme in die Sitzung.  

Sie sagten, dass ihnen die politische Tendenz des Autors, der nach Erscheinen des Artikels der LHG beigetreten sein soll, nicht bewusst gewesen sei und dass in ausgewogenerem Maß berichtet hätte werden sollen. Dass der Redakteur dafür persönlich auf der Straße angegangen wurde, verurteilten sie. Kritik solle konstruktiv und am besten schriftlich vorgetragen werden. Weil ihnen eine friedliche und gute Kooperation wichtig sei, boten sie dem StuRa an, eine Stellungnahme zu veröffentlichen.  

Lukas von der GHG entschuldigte sich für seine „Pöbelaktion“, wie er es selbst nannte und bat, diese Entschuldigung an den besagten Redakteur weiterzutragen. Er zeigte anhand der originalen Fragen und Antworten der GHG, dass zwei Zitate von ihnen aus dem Kontext gerissen wurden. Auch Zitate von der LHG seien nicht richtig wiedergegeben worden, so Julius von der Liberalen Hochschulgruppe. Er regte daher an, dass Artikel über Hochschulpolitik von den betroffenen Gruppen immer gegengelesen werden sollten. Die Vertreter der Kupferblau Print sagten zu, diese Konsequenz zu ziehen. 

In der Diskussion kam auch die grundsätzlichere Frage auf, ob ein Redakteur journalistische und politische Arbeit trennen könne. Lars von der LHG sagte, dass dies möglich sei. Auch Lukas war nicht dagegen, dass Redakteure in Hochschulgruppen aktiv sind. Er sagte, man könne nie Objektivität fordern, müsse aber klarstellen, welcher Gruppe man nahestehe beziehungsweise angehöre. Moritz von der Linken Liste meinte, dass jemand, der in einer Gruppe aktiv sei, nicht darüber schreiben solle.  

Zu den Anträgen 

Der StuRa entschied, vier Studierenden Teilnahme- und Reisekosten für Seminare zu Hochschulpolitik sowie zu Digitalisierung an Hochschulen zu erstatten. Damit Studierende künftig leichter einen Antrag zur Erstattung von Seminarkosten stellen können, wird der StuRa auf seiner Homepage ein Formular dafür anbieten.  

Aus der letzten Sitzung aufgegriffen wurde der Antrag für die Erstattung von Druckkosten in Höhe von 12,48 Euro für einen Flyer für ein Uniseminar von Studierenden der Umweltpsychologie. Wie Kupferblau berichtete wurde die Abstimmung verschoben, um zu prüfen, ob der Antrag überhaupt förderbar ist. Das war aber weiterhin unklar. Verena und Felix von der RCDS, die die Sitzung leiteten, entschieden sich für eine Abstimmung. Der Antrag wurde abgelehnt.  

Der ebenfalls auf der letzten Sitzung bereits diskutierte Antrag für die Gründung der Fachschaften „Gesundheitsberufe“ wurde mit folgenden Änderungen angenommen: Die Fachschaften „Pflege“ und „Hebammenwissenschaften“ werden noch nicht gegründet. Im Haushaltsplan werden aber Mittel für die zwei neuen Fachschaftsbezirke vorgesehen, deren Freigabe erst erfolgt, wenn sie tatsächlich gegründet werden. 

Außerdem nahm der StuRa den Antrag für die Unterstützung eines kritischen Vortrags zur forensischen Psychiatrie an, genehmigte der Fachschaft Pharmazie die Mitgliedschaft im Bundesverband der Pharmaziestudierenden und beschloss mehrheitlich – lediglich ohne die Stimmen der LHG – sich dem Aktionsbündnis gegen Studiengebühren anzuschließen.  

Was gibt’s Neues? 

Die Fachschaft Philosophie muss ihr Fachschaftszimmer räumen, weil in der Burse Platz für Büros gebraucht wird. Lea von der FSVV  (Fachschaftenvollversammlung) berichtete, der Institutsdirektor habe bereits gedroht, zu klagen, wenn sie den Schlüssel nicht abgeben. Allerdings wissen sie nicht, wo sie ihre Sachen und Dokumente unterbringen sollen. „Wir müssen klare Kante zeigen,“ sagte Dominik, Finanzreferent des StuRa, unter Applaus: „Die Fachschaften brauchen vertrauliche Räume, in denen sie ihre Unterlagen ablegen können.“ StuRa-Vorsitzender Jonathan schlug vor, gewisse Leute in der Unileitung zu fragen, ob es exzellent sei, den Studierenden Beteiligungsmöglichkeiten wegzunehmen. Der StuRa solidarisierte sich mit der Fachschaft und will sowohl Dekan Leonhardt als auch Kanzler Rothfuß darlegen, weshalb die Räumung des Fachschaftszimmers nicht akzeptabel ist.  

Sascia gab aus der Gleichstellungskommission des Senats bekannt, dass die philosophische Fakultät geschlechtsneutrale Toiletten einrichten will.  

Aus den Arbeitskreisen 

Im Clubhaus steht eine Brandschutzbegehung an. Der AK Rätebaubrigade wird darum den Clubhauskeller entrümpeln, und zwar auf Kosten des StuRa. Eigentlich müsse die Universität dafür zahlen, weil sie die Räume zur Verfügung stellt, die habe sich aber geweigert.  

Der AK Aktien hat sich angeschaut, welche Aktien die Universität hat und festgestellt, dass da „eher unsympathische“ dabei sind, wie Apple, Bayer, RWE und „ein paar Rohstoffausbeutungsunternehmen“. Der AK hat sich mit dem Kanzler getroffen, um die Sorgen der Studierenden dazu zu vermitteln und will weiter mit dem Rektorat darüber in Kontakt bleiben.  

Der AK Qualitätssicherungsmittel arbeitet an einem neuen Vorschlag für die Verteilung der QSM, damit Studierenden künftig Einsicht in die tatsächliche Vergabe gewährleistet wird und ist dazu mit Finanzmittelverantwortlichen der Universität in Verhandlung. 

 

Die nächste StuRa-Sitzung findet am 11. Februar um 20:15 Uhr im Clubhaus statt und ist wie immer öffentlich. Die Arbeitskreise freuen sich über Mitarbeit. Mehr Informationen zum StuRa und den AKs findet ihr auf dessen Website: www.stura-tuebingen.de. 

Grafik: Yvonne Pless

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