Gute Laune trotz (oder gerade wegen?) melancholischer Texte: Wenn die Stuttgarter Band „Hawelka“ auf die Bühne kommt, ist alles etwas anders. Angeblich sogar zu anders, um Auftritte auf Festivals zu bekommen. Das Café Haag war hingegen aus vielerlei Hinsicht die passende Location für ihren Auftritt am letzten Donnerstag.
Wenn man sich heutzutage das Band-Programm auf Festivals oder Musik-Seiten anschaut, wird man immer wieder von der unglaublich kreativen Genre-Namensgebung mancher Bands erschlagen. Je länger und ausgefallener, desto besser – so das vermeintliche Motto, um darüber hinweg zu täuschen, dass die Musik selbst gar nicht so kreativ und ausgefallen ist. Dementsprechend skeptisch mag der einzelne also auch bei Hawelka sein: Als „Grenzgänger-Blues-Pop“ oder „Musik zwischen Blues, Rumpelpolka und Psychedelic“ beschreibt die Band sich selbst. Nach zwei Stunden schweißtreibendem Konzert gilt allerdings: Das beschreibt es nicht annähernd!
„Gib uns drei Mikros und es dauert ne Weile!“
Die Musik von Hawelka lässt sich wirklich nur sehr schwer greifen. Während in einen Moment noch ein Hauch von Jim Morrison durch das Café weht, zieht einen die markante, raue Stimme von Petr Novak im nächsten Moment wieder auf den melancholischen Boden der Tatsachen, um schon wenige Takte später die Illusion eines erstklassigen Roadmovies irgendwo zwischen Tschechien und Mexiko zu erschaffen. Und das über fast zwei Stunden. Oder auch nicht. Denn unterbrechen tut sich die Band dabei nur allzu gern selbst. Denn etwas genauere Ansagen zu den Songs und vor allem der Band selbst, sind bei Hawelka Pflicht. Und wirken dabei so ungezwungen, dass sie sich ganz organisch im Abend verweben, zusammen mit etwas Bier, Wein und Schnaps.
Das Publikum hatte derweil genug zu feiern, die Rythmuswechsel wurden elegant mit Tanzeinlagen oder auch gemütlichem Schunkeln honoriert. Pfiffe gab es dennoch, allerdings nicht gegen die Band: Als Drummer und Booking-Chef Christian Seyffert berichtet, dass sie eine Absage vom Ract!-Festival bekamen, mit der Begründung, nicht „Festival-tauglich“ zu sein, ist die mehrheitliche Meinung dazu eindeutig. Ebenso wie bei der unerklärlichen Nachricht, dass Quentin Tarantino auch bei seinem nächsten Film nicht auf die Musik Hawelkas zurückgreifen wird. „Kommt noch!“, so die klare Meinung der Band dazu. Am Ende braucht es nur etwas mehr „Zuversicht und Kippen“.
Wer sich selbst ein Bild von Hawelka machen will, kann sich hier etwas reinhören: www.zuversichtundkippen.de