Nach einem schwachen, uninspirierten Auftritt haben die Walter Tigers am Samstag ihre erste Heimniederlage eingefahren und damit den guten Saisonstart vorerst beendet. Beim eindeutigen 72:89 gegen die Eisbären aus Bremerhaven, die damit ihren ersten Saisonsieg feiern konnten, erreichte lediglich Vladimir Mihailovic Normalform.
Es hätte so schön sein können: Nach dem höchsten Sieg der Walter Tigers ihrer Bundesligageschichte zum Saisonauftakt gegen Göttingen gab es unter der Woche zwar eine knappe Niederlage gegen die Riesen aus Ludwigsburg, allerdings schienen die Tübinger im Gegensatz zu den Vorjahren endlich einen guten Saisonstart zu erwischen. Gegen die bis dahin Sieglosen, in der Vorsaison nur knapp dem Abstieg entgangenen Eisbären aus Bremerhaven sollte nun eigentlich der nächste Schritt folgen.
Doch schon nach wenigen Minuten Spielzeit waren diese Pläne obsolet. Zwar erwischte Tübingen zunächst einen ordentlichen Start und konnte besonders durch Mahir Agva (machte 11 seiner 15 Punkte im ersten Viertel) mitspielen, doch vor allem die schwache Defense zeigte sich schon hier. Satte 30 Punkte konnten die Eisbären daher nach zehn Minuten für sich verbuchen, Tübingen lief schon jetzt mit neun Punkten hinterher. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Sichtlich verunsichert leisteten sich auch die erfahreneren Tiger immer wieder unnötige Ballverluste, die von den Gästen problemlos in Punkten umgemünzt wurden. Schockierendes Ergebnis zur Halbzeit: 29:51!
Kurze Dranphase reicht nicht
Doch die Fans hatten noch Hoffnung. Immerhin waren es auch die Eisbären im Dezember letzten Jahres, die man nach einem Zwanzig-Punkte-Rückstand zur Halbzeit mit einem Kraftakt noch 84:80 besiegen konnte, dem Startschuss einer letztlich erfolgreichen Aufholjagd. Vielleicht auch angetrieben an diese Erinnerung starteten die Tübinger deutlich konzentrierter ins dritte Viertel. Vor allem aufgrund sicherer Würfe des Neuzugangs Toarlyn Fitzpatrick konnte Tübingen den Rückstand etwas verringern, kam noch mal auf bis zu 14 Punkte an Bremerhaven heran. Aber die Eisbären ließen sich davon nicht schocken und kamen wieder besser ins Spiel, mit je 19 Punkten in den letzten beiden Vierteln ließen sie sich den deutlichen, verdienten Auswärtssieg nicht mehr nehmen.
Bester Spieler war eindeutig der Bremerhavener Jerry Smith, der mit satten dreißig Punkten die Tübinger Defense nach Belieben dominierte und zusätzlich drei Steals setzte. Bei Tübingen war nur Vladimir Mihalovic in guter Verfassung, doch seine guten 22 Punkte blieben letztlich wirkungslos.
Für Tübingen ist damit nach dem guten Saisonstart mit dieser deutlichen Klatsche Wunden lecken angesagt, bevor es nächsten Samstag nach Frankfurt um wichtige Punkte geht.