Halloween im Hallenbad

Kürbiswasserbälle treiben auf dem Wasser, eine Lichtmaschine zaubert Effekte an die Decke, Musik schallt aus den Lautsprechern: Eine etwas andere Halloween-Nacht gab es beim Charity-Schwimmen im Hallenbad Nord in Tübingen.

Trotz Spinnweben und schauriger Deko war man am Samstagabend weit entfernt von Grusel, Horror und Angsteinflößen. Ganz im Gegenteil: Bei entspannter und ausgelassener Bade-Stimmung schwammen rund 350 Bade-Gäste die ganze Nacht über für den guten Zweck. Es kamen rund 1 800 Euro zusammen. Ausgerichtet von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Tübingen und den Stadtwerken fand der feuchtfröhliche Spaß mit sozialem Hintergrund dieses Jahr schon zum zwölften Mal statt.

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Charity für´s Seepferdchen

Jedes Jahr an Halloween werden die Pforten des Hallenbades von sechs Uhr abends bis sechs Uhr morgens geöffnet, um Jung und Alt die ganze Nacht über zum Schwimmen einzuladen. „Jede Bahn, die hier geschwommen wird, ist ein Gewinn. Es geht nicht um Schnelligkeit oder Wettbewerb. Wir wollen, dass die Menschen Spaß haben und gleichzeitig etwas Gutes tun“, erklärt Hauptorganisator Benjamin Bachmann den Grundgedanken des Halloween-Schwimmens. Am Ende werden alle geschwommenen Bahnen addiert und in Kilometer umgerechnet. Pro Kilometer zahlen die Stadtwerke Tübingen drei Euro an einen gemeinnützigen Verein oder ein soziales Projekt.

Dieses Jahr gingen die Spenden an das Projekt „Schwimmen für alle Kinder“, das von Dagmar Müller, Christian Reitzner und Susanne Weiß dieses Jahres in Tübingen gegründet wurde. Es soll möglichst vielen jungen Menschen aus sozial schwächeren Familien kostenlos den Erwerb des Seepferdchens ermöglichen. Auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien werden in das Projekt integriert. Bereits sechs Jugendliche konnten das Seepferdchen machen. Jedes Kind des Projektes bekommt auch eine Dauerkarte für die Bäder in Tübingen. „Denn nur, wenn die Kinder das gelernte Schwimmen üben können, ist der Erfolg dauerhaft“, so Reitzner. Insgesamt hat man dieses Jahr 66 Kindern und Jugendlichen das Schwimmen beibringen können.

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Party zwischen Kürbisbällen

Während Reitzner am Rand über das Projekt aufklärte, wurde im Wasser kräftig geschwommen. Begleitet von der Lichtershow, Musik und bester Partystimmung, legten die Teilnehmer Meter um Meter zurück. Am Kopf der Bahnen saßen jeweils DLRG-ler und nahmen die Stimmkarten entgegen, um jede geschwommene Bahn abzuhaken. „Ich bin einen ganzen Kilometer geschwommen“, erzählte die elfjährige Zoey stolz, was 40 Bahnen entspricht. Auch Alena Hemmel, Englisch- und Philosophiestudentin, war begeistert von dem Projekt. „Endlich mal eine gute Abwechslung zum Halloween, das geht mir nämlich jedes Jahr aufs Neue auf den Keks“, meinte die 23-jährige. Arndt, 21, sah die Vorzüge des Projekts auf einer ganz anderen Ebene. „Ich bin zurzeit im absoluten Hausarbeitenstress und schreibe bis spät in die Nacht. Als ich hiervon hörte, dachte ich ‚cool, da kann ich mich nach getaner Arbeit nachts noch auspowern’“, sagte der Geschichtsstudent. Außerdem fand er: „Sowas über Nacht sollte es aber öfter geben, egal, ob für einen guten Zweck oder nicht. Wir sind hier schließlich in einer Studentenstadt.“

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Bahn um Bahn

Fleißige Schwimmer waren dieses Jahr unterwegs: Alle Bahnen waren von der ersten bis zur letzten Minute belegt. Am Ende zählten die Veranstalter 24 324 Bahnen von rund 350 Teilnehmern, was 608 Kilomteter entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr konnten damit fast 150 Kilometer mehr erschwommen werden. Umgerechnet kamen mehr als 1 800 Euro zusammen, die an das Projekt „Schwimmen für alle Kinder“ gehen.  „Damit sind wir mehr als zufrieden und begeistert, dass durch eine Nacht Schwimmen so viel erreicht werden kann“, freute sich Bachmann und fügte um halb neun morgens erschöpft hinzu: „Jetzt freue ich mich aber nur noch auf mein Bett.“

Fotos: Anja Kerber

Anmerkung: Im ursprünglichen Text hieß es fälschlicherweise, die Stadt Tübingen zahle die drei Euro pro Kilometer. Richtig ist, dass dies die Stadtwerke tun. (1.11.2015)

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